Update nach 3,5 Jahren und 90.000 km:
Nun kann ich nun auch über meine "Langzeit-Erfahrungen" berichten. Es macht immer noch wahnsinnig spaß, mit dem Auto zu fahren. Die Freude wird allerdings durch einige technische Probleme getrübt. Bereits während der Garantie standen 2 größere Reparaturen an. Zum einen wurde die Motorhaube wegen Lackproblemen getauscht, zum anderen wurde das Navigationsgerät getauscht, da es nicht mehr startete. Daneben mussten auch die hinteren Türausschnitte neu lackiert werden, da die Türdichtungen den Lack zerkratzt hatten. Zum Schutz wurde danach Klarsichtfolie auf die betroffenen Stellen geklebt. Zum Glück traten diese Probleme bereits innerhalb der ersten 2 Jahre auf. Mit der Werkstatt in München war ich dabei absolut nicht zufrieden, aber dafür kann das Auto ja nichts. Beim 2. Service nach 60.000 km mussten leider bereits die hinteren Bremsscheiben getauscht werden. Das ist ein relativ teurer Spaß, da die Radlager fest mit der Bremsscheibe verbunden sind und deshalb immer mit getauscht werden müssen.
Vor Kurzem war ich mit dem Auto beim 3. Service nach 90.000 km. Die vorderen Bremsen sind immer noch in Ordnung, das ist erfreulich. Allerdings gibt es andere Probleme. Meine Klimaanlage funktioniert leider nicht mehr. Beim Service habe ich diese prüfen lassen - der Kondensator ist undicht. Der neue Kondensator soll incl. Einbau etwa 600 € (incl. Füllung) kosten. Zudem soll die Spannrolle des Keilriemens getauscht werden - incl. Wechsel des Riemens ca. 200 €. Außerdem tritt zwischen Motor und Getriebe Öl aus. Vermutlich ist die Wellendichtung defekt. Für die Reparatur muss das Getriebe demontiert werden. Kosten soll das Ganze etwa 800 €. Zuverlässigkeit sieht anders aus!
Nun möchte ich also Citroen-Neuling auch meinen ersten Erfahrungsbericht abgeben.
Da ich Vielfahrer bin (ca. 25.000 km/Jahr) habe ich mich für den DS4 HDI 165 entschieden.
Seit Juli 2012 bin ich nun ca. 8000 km mit dem Auto gefahren. Eines vorweg: Bisher bin ich bis auf ein paar Kleinigkeiten begeistert. Aber dazu später mehr.
Kaufentscheidung:
Wie kommt man auf Citroen? Bisher haben mir die Autos auf Frankreich nie gefallen.
Der DS4 ist das erste Auto, dass mich optisch angesprochen hat. Nach einer ersten Probefahrt war ich beeindruckt. Das Auto lag richtig gut in den Kurven :).
Konkurrenten waren für mich der BMW 118d und der Audi A3. Nach einer langen Entscheidungsphase fiel die Wahl aber auf den Citroen. Zum Einen gefällt mir das Design ausgesprochen gut (ist einfach mal was anderes), zum Anderen kostet er mit vergleichbarer Ausstattung mind. 10.000 € weniger als die deutschen Konkurrenten (Endpreis incl. Rabatt). Und dann hat man noch keine Massagefunktion in den Vordersitzen! Die Verarbeitung ist vergleichbar mit Audi oder BMW, wenn nicht sogar besser – im neuen 1er BMW findet sich erstaunlich viel Hartplastik .
Ich habe auch lange überlegt, den e-HDI 110 zu nehmen. Das automatisierte Getriebe mit den Schaltwippen am Lenkrad fand ich sehr interessant. Nach der ersten Probefahrt mit dem kleinen Diesel war ich zunächst sehr beeindruckt. Für die Leistung geht das Auto richtig gut. Auch mit dem Getriebe hatte ich mich nach wenigen km angefreundet. Die negativen Aussagen im Internet kann ich nicht nachvollziehen. Der Unterschied zu einer normalen Automatik ist nicht gravierend – ich fand es sogar besser als eine normale Wandlerautomatik – eher vergleichbar mit einem DSG, wenn auch ein bisschen langsamer.
Die Wahl fiel dann aber doch auf den starken Diesel, da der Mehrverbrauch bei Autobahnfahrt wahrscheinlich nicht sehr deutlich ausfällt und die Kraftreserven doch nicht zu vernachlässigen sind. Außerdem bin ich ein bisschen skeptisch, was die Zuverlässigkeit des Getriebes und der Start-Stopp-Automatik betrifft (viel Elektronik, stärkere Belastung der Kupplung, höherer Wartungsaufwand).
Zu meinen Ausstattungen, Kaufpreis, Verbrauch und sonstigen Kosten hier mein Link auf:
http://www.spritmonitor.de/de/detailansicht/518288.html
Fahrleistungen:
Das Fahrwerk ist doch eher sportlich abgestimmt. Da ich 10 Jahre Subaru Impreza gefahren bin also genau richtig für mich. Beim schnellen Beschleunigen (im 1. Und 2. Gang) neigt das Fahrzeug schon deutlich zum Übersteuern, bleibt aber dank ESP immer kontrollierbar (Mein Subaru brauchte dank Allrad kein ESP). Der DS4 lässt sich dank 163 PS und 340 Nm sehr schaltfaul bewegen. Im 6. Gang sind auch 60 km/h selbst an leichten Steigungen kein Problem, sofern man nicht sehr schnell beschleunigen muss. Mein Verbrauch bewegt sich zwischen 6 und 6,5 Litern, ich fahre sehr viel Autobahn meist zwischen 130 und 150 km/h. Bei höherer Geschwindigkeit steigt der Verbrauch dann allerdings merklich an. Über 10 l kommt man allerdings nur sehr schwer. In der Einfahrphase lag der Verbrauch etwas höher, hat sich aber kontinuierlich reduziert.
Bedienung:
Die Bedienung hat man trotz vieler Knöpfe recht schnell verinnerlicht. Die wichtigsten Funktionen lassen sich vom Lenkrad aus bedienen.
Die Schaltwege sind, wie man auch in vielen Testberichten lesen kann, tatsächlich etwas lang und am Anfang erwischt man auch schon mal den falschen Gang. Man gewöhnt sich aber schnell daran.
Sehr gelungen finde ich den Totwinkel-Assistent. Ein Blick in den Spiegel genügt, um zu wissen, dass man die Spur gerade nicht wechseln sollte. Den Blick über die Schulter ersetzt er natürlich nicht. Bisher nur Testweise benutzt habe ich den Parklückenassistent. Bisher konnte ich noch selbst einschätzen, ob ich einparken möchte oder nicht.
Etwas mehr Entwicklungsarbeit hätte man ins Navi stecken können. Das kann mein 4 Jahre altes mobiles Navi mindestens genauso gut. Ein Touchscreen sollte mittlerweile Standard sein! Die erlaubten Geschwindigkeiten werden nur sporadisch angezeigt. Da sollte man sich also auf keinen Fall darauf verlassen. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit hat man die Bedienung dann aber doch verinnerlicht und kommt mit dem Navi zurecht.
Die Frage ist, ob das andere Hersteller besser machen für zum Teil wesentlich höhere Kosten.
Gut ist, dass die Navigationshinweise auch auf dem Kombiinstrument angezeigt werden.
In der Bedienungsanleitung findet man übrigens einen Hinweis, dass man einen Blitzerwarner installieren kann (in Deutschland eigentlich verboten). Auf der Citroen-Homepage findet sich allerdings keine Datei wie in der Anleitung angegeben. Nach längeren Recherchen im Internet habe ich aber tatsächlich eine Datei gefunden die sich aufspielen lässt (für einen Peugeot 508 mit gleichem RT6-Navi).
Schade ist, dass die Drehschalter für Radio und Navi nachts nicht beleuchtet sind. Da greift man schon mal ins Leere.
Sonstiges:
Das Schließgeräusch der vorderen Türen ist auf Premium-Niveau. Bei den hinteren Türen lässt das ganze schon etwas nach, ist aber noch OK. Erstaunlich klapperig schließt die Kofferraumtür. Man sich nie sicher, ob sie nun richtig geschlossen ist oder nicht. Spätestens beim Losfahren merkt man das aber – dank eines geräuschintensiven Hinweises.
Bisher ist das Navi/Radio einmal nicht hochgefahren (Citroen-Logo) und einmal wurde eine CD nicht mehr ausgeworfen. Zündung aus – und es ging wieder. Ich hoffe, dass diese Kleinigkeiten die einzigen Probleme bleiben. Es macht wirklich sehr viel Spaß mit dem DS4 zu fahren – ich freue mich immer wieder drauf!