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Testbericht

Marcel Sommer, 4. März 2015
Mit dem AR 9 bietet Arden einen auf böse getrimmten Range Rover inklusive Leistungssteigerung an. 580 PS und ein brachialer Klang sorgen für Aufsehen in der Großstadt.

Ein echter Range Rover kann vieles. Durch die Berge von Marokko klettern, Flussbetten mit 90 Zentimeter tiefem Wasser durchschwimmen oder sich durch einen Schneesturm auf Island kämpfen. Vor allem jedoch kann er eines: Luxus bieten. Wer einmal in einem Range Rover saß, ob vorn oder hinten, der möchte eigentlich nur selten wieder in ein anderes Fahrzeug steigen. Außer: dieser Jemand mag es gern etwas sportlicher, rasanter und vielleicht auch ein wenig krawalliger. Für diese Klientel, die sich mehr in den Innenstädten als im Gelände aufhält, hat Jochen Arden und sein Team aus Krefeld eine Lösung parat. Der Arden AR 9 Bodykit Spirit sowie eine Leistungssteigerung machen aus dem britisch zurückhaltenden Range Rover ein brachial klingendes Dickschiff mit ordentlich viel Wumms und dem Namen Arden AR 9 Spirit.

Genauer gesagt besteht dieser Wumms aus rund 580 PS und 650 Newtonmetern. Dank der firmeneigenen Hochleistungsabgasanlage mit Klappensteuerung, bestehend aus End- und Vorschalldämpfern, lässt sich per Knopfdruck die Lautstärke der PS-Fanfare zwischen laut und städtetauglich regeln. Der Lautstärken-Unterschied fällt allerdings recht gering aus und im defensiven Modus werden die Klappen bei Vollgas eh voll aufgerissen. Doch zumindest bei Fahrten durch die heimische Tempo 30-Zone reicht diese kleine Dezibeldifferenz, um einem Nachbarschaftsstreit aus dem Wege zu gehen.

Von außen ist der einstige Range Rover 5.0l Autobiography noch als Range zu erkennen, doch liegt er bereits optisch dank der Arden-Veredlung satter auf der Straße - angemessen satt, würde seine Fans wahrscheinlich sagen. Neben einer komplett neu gestalteten Front- und Heckschürze, Kotflügelverbreiterungen und handgefertigten Edelstahlgittern sorgen ein 22-Zoll Komplettradsatz sowie spezielle Seitenschweller mit Beleuchtung für Aufsehen. Vor allem letztere Modifikation lässt den 5,04 Meter langen und über zwei Meter breiten Arden Ar 9 von seinen Basis-Artgenossen herausstechen. Einen anderen Sinn als das "Heimkommen zum AR 9" durch eine dezente Bodenausleuchtung zu erleichtern hat diese 1.750 Euro teure Spielerei zwar nicht, aber passend zum Rest des Fahrzeugs schaut es zumindest martialisch, ja fast schon militärisch aus. Einen kleinen Nachteil bringt diese Applikation natürlich mit sich: der einstige Rampenwinkel von bis zu 28,3 Grad wird radikal beschnitten. Doch das macht den Großstadt-Offroad-Fahrern selbstverständlich überhaupt nichts, vorausgesetzt die Gesamtinvestition von 163.780 Euro geht ordentlich nach vorn.

Spätestens beim ersten Kickdown steht für die stolzen Besitzers des AR 9 fest: "Rampenwinkel? Wer braucht denn einen großen Rampenwinkel, wenn er mit seinem Zweieinhalb-Tonner in 4,9 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt?" Und auch die um 15 Kilometer pro Stunde auf 265 km/h angehobene Höchstgeschwindigkeit lässt Arden-Kunden jubeln. Nur gut, dass der Tank mit 105 Litern ausreichend bemessen ist. Der 5,0 Liter große Hubraum innerhalb des längseingebauten V8-Triebwerks ist nämlich ziemlich durstig. Das spielt natürlich keine Rolle, wenn zwischen den beiden, ziemlich fetten Doppelendrohren eine elektrische Anhängerkupplung herauslugt. Denn über eine Anhängelast von immer noch 3,5 Tonnen freuen sich vor allem die reitbegeisterten Familienmitglieder - und die potenzielle Diskussion über einen zu hohen Spritverbrauch verraucht von selbst. Ob der von Arden durch den Einsatz von handgefertigten Leder-Applikationen veredelte Innenraum auch nach dem ersten Reitturnier noch so schick ausschaut, das steht auf einem anderen Blatt.

Am meisten Spaß macht der von einem Achtgang-Automatikgetriebe im Zaum gehaltene Achtender natürlich im Vorwärtssprint ohne lästigen Anhänger. Die 70-Mehr-PS sowie der permanente Allradantrieb sorgen für einen mächtigen Vortrieb auf trockener Fahrbahn. Die Traktionskontrolle macht durch ein kleines Lämpchen auf sich aufmerksam, greift aber nur sehr defensiv in die Beschleunigung mit ein. Auf feuchtem Untergrund sieht das natürlich anders aus. Dass aus einem Range Rover auch nach einer Arden-Kur kein Sportwagen wird, muss allerdings auch klar sein. Denn so schön seine Längsbeschleunigung auch ist, so vorsichtig sollte sein Fahrer bei einer geplanten Kurvenhatz sein. Zu schnell wird der hohe Schwerpunkt des bulligen und stets sicheren Wagens vergessen und die kommende Kurve zu schnell angesteuert. Die Lenkung ist zwar ausreichend Präzise und die Bremssättel mit Spezial-Belägen für ein besseres Ansprechverhalten versehen, doch gegen reine Physik kann auch ein Arden nichts ausrichten.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2015-03-04

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