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Autoplenum, 2010-02-03

Audi A8 4.2 TDI quattro - Netzwerk-Administrator

Testbericht

Sebastian Viehmann

Starke Motoren sind schön und gut, doch auch in der Oberklasse zählen heute Effizienz - und Bits und Bytes. Der neue A8 punktet mit intelligent vernetzten Assistenzsystemen und verbraucht in einer Spar-Version nur 6 Liter.

Erst 7er, dann S-Klasse, dann A8. Die Rangfolge in der Oberklasse deutscher
Premiummarken ist klar, zumindest was die aktuellen Verkaufszahlen
betrifft. Mit seinem neuen Flaggschiff will die Marke mit den Ringen
verlorenen Boden gut machen. „Der A8 hat eine Überlegenheit, die sich nicht
beweisen muss“, meint Audi-Vorstandschef Rupert Stadler. Doch
Überzeugungsarbeit muss der 5,14 Meter lange Wagen durchaus leisten,
denn schließlich ist der beschworene Vorsprung durch Technik auf den ersten
Blick nicht erkennbar: Den früheren Audi-Bonus Allradantrieb haben längst
auch 7er und S-Klasse, und in Sachen Assistenzsystemen haben die
Ingolstädter nur aufgeschlossen. Ein Head-Up-Display, wie es BMW im 7er
anbietet, fehlt sogar ganz.

Doch der A8 hält einige Überraschungen parat, wenn die Türen seiner dezent
und elegant gezeichneten Karosserie satt ins Schloss fallen und man durch
gute Geräuschdämmung wie in Watte gepackt die Fahrt antritt. Gibt man das
Ziel im Navigationssystem ein, muss man nicht unbedingt per Bedienrädchen
an der Mittelkonsole Buchstabe für Buchstabe auswählen. Mit dem
Zeigefinger malt man die Lettern auf ein Touchpad, und selbst bei krakeliger
Schrift erkennt sie der Computer. So kann man sein Ziel eingeben, ohne den
Blick von der Straße zu nehmen. Xenon-Licht ist serienmäßig an Bord, doch
erst mit den neuen LED-Scheinwerfern kommt echtes Hightech-Feeling auf.
Die elektronisch gesteuerten, wartungsfreien und aufwändig gekühlten
Leuchten dienen zum Beispiel als Autobahnlicht, Abbiegelicht und
Allwetterlicht.

Komplett überarbeitet wurde der Abstandsregeltempomat ACC, der neben
Kamera- und Radaraugen die Datenbasis des Navigationssystems nutzt. „In
Sekundenbruchteilen werden mehr als 1600 Signale zwischen 27
verschiedenen Steuergeräten ausgetauscht“, sagt Marc-Oliver Fischer, bei
Audi für die Entwicklung der Sicherheitssysteme zuständig. „Die Regelzeit des
Bremsbeginns wird zum Beispiel davon abhängig gemacht, ob die Nebenspur
frei ist“, so Fischer. Ist das der Fall, bremst der Wagen etwas später, weil die
Elektronik davon ausgeht, dass man ohnehin gleich zum Überholen ansetzt.
Das überzeugt auch in der Praxis: Die ACC lotst den Wagen flüssig durch den
Verkehr und gibt nach dem Spurwechsel schnell wieder Gas – der Fahrer
muss nur noch lenken.

Audis Nachtsichtassistent erkennt per Wärmebildkamera Menschen und
markiert sie wie bei einem Computerspiel mit farbigen Balken. Kommt die
Person gefährlich nahe, wird der Balken rot und es ertönt ein
Warnglöckchen. Eine Verkehrszeichenerkennung per Kamera, wie es sie bei
Mercedes und BMW gibt, soll aber erst Mitte 2010 zu haben sein. Der A8
schützt seine Insassen auch aktiv bei einem Heckaufprall: Wenn die
Sensoren eine bestimmte Geschwindigkeitsdifferenz zum Hintermann messen
und ein Aufprall unmittelbar bevorsteht, tritt das System in Aktion. „Der
Warnblinker leuchtet auf, die Scheiben werden geschlossen, Sitze und
Kopfstützen nach vorn geschoben und zuletzt die Gurtstraffer aktiviert“,
erklärt Audi-Entwickler Fischer. Ein ähnliches System gibt es bereits im Lexus
LS.

Die serienmäßige Luftfederung des A8 lässt sich je nach Gusto auf einer
Skala von sportlich bis komfortabel einstellen. Der Federungskomfort ist
ausgezeichnet - mit einer Ausnahme: Bei kurzen Bodenwellen und Querfugen
gibt es beim ersten Einfedern ein unschönes Ruckeln und polternde
Geräusche von der Vorderachse. Keine Klagen gibt es dagegen bei der
serienmäßigen Achtstufen-Automatik, die ihre Arbeit butterweich erledigt.
Dank quattro-Antrieb mit Sportdifferenzial lässt sich die 1,8 bis 2 Tonnen
schwere Luxuslimousine sehr forsch um die Kurven scheuchen und vermittelt
jederzeit ein hohes Sicherheitsgefühl.

Die Motoren wurden komplett überarbeitet und auf Sparsamkeit getrimmt.
Bei den Benzinern steht zunächst nur der V8 4.2 FSI quattro (273 kW / 372
PS, 89.300 Euro) zur Verfügung. Die Diesel-Palette beginnt beim 3.0 TDI
quattro (184 kW / 250 PS, 72.200 Euro), der mit 550 Newtonmetern
Drehmoment für die meisten Bedürfnisse ausreichen dürfte. Der V6-TDI mit
Sprit sparender Start-Stopp-Automatik gibt sich leise und zurückhaltend, und
mit durchschnittlich 6,6 Litern pro 100 Kilometer (Werksangabe) ist der Audi
sogar einen Hauch sparsamer als ein BMW 730d. Für mehr Fahrspaß sorgt
freilich der Achtzylinder-Diesel 4.2 TDI quattro (258 kW / 350 PS). Mit 800
Newtonmetern an der Kurbelwelle braucht man selbst beim Überholen selten
Vollgas, ein satter Soundteppich macht den Genuss perfekt. Satte 90.800
Euro ruft Audi für den V8-Selbstzünder auf – vor rund einem Jahr war ein A8
4.2 TDI quattro (damals 326 PS) noch für 85.950 Euro zu haben.

Zunächst kommt der A8 nur mit Allradantrieb auf den Markt, eine
Frontantriebs-Variante mit 204 PS und einem Durchschnittsverbrauch von
sechs Litern pro 100 Kilometer soll folgen. Auf den Hybridantrieb, den 7er
und S-Klasse bereits vorweisen können, muss man sich beim A8
wahrscheinlich bis 2011 gedulden. Der Antriebsstrang wird zuerst im
Geländewagen Q5 präsentiert.

Quelle: Autoplenum, 2010-02-03