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Testbericht

Marcel Sommer, 18. Januar 2014
Mit dem M235i Coupé lässt BMW einen rassigen Kompaktsportler auf die Strecke, der sich auch zum Einkaufen eignet. Er dürfte einer der letzten seiner Art sein.

Aus München rauscht ab März ein Fahrzeug auf den Markt, das auch dem letzten Spießer ein Grinsen ins Gesicht zaubern dürfte. Denn der BMW M235i vereint die beiden wichtigsten Eigenschaften, von denen normalerweise schon eine ausreichen würde, um Kunden zufrieden zu stellen: Alltagstauglichkeit und echte Sportlichkeit. Letztere wird allerdings mit dem ersten Erklingen des Namenszusatz M völlig zu Recht vorausgesetzt. Der BMW M 235i ist ein Spaßmacher vor dem Herrn; eine Sportlimousine nach Vorbild der ersten 3er-Generation oder gar des ersten 02er, den BMW nicht müde wird, als Urahn heranzuziehen. Bei aller Dynamik hat der sportlichste 2er genügend Restkomfort, um ihn auch auf längere Reisen mitzunehmen. Die elektronische Dämpfereinstellung weitet das Spektrum auf ein Maximum aus.

Der BMW M 235i treibt es bunt, bunter als bunt bis zur viel zu schnell erreichten 250er-Marke. Der Weg dorthin ist ein Genuss. Nach 4,8 Sekunden hat der 4,45 Meter lange Zweitürer den Sprint bis Tempo 100 absolviert. Damit das auch tatsächlich so schnell geht, hat BMW dem mit 1.545 Kilogramm recht schweren Viersitzer mit einer Launch Control ausgestattet, die den Tritt in den Rücken noch ein wenig härter ausfällen lässt. Sie sorgt jedoch auch gleichzeitig dafür, dass die angetriebenen 245er-18 Zöller nicht schneller die nächste Ampel erreichen, als die Vorderräder. Denn der drei Liter große Reihensechszylinder hat zwei Gesichter. Eines ist das liebe, nette Lieblingsschwiegersohn-Auftreten, mit dem auch die konservativste Schwiegermutter ohne ständiges Nörgeln vom Friseur zum Damenschuhladen chauffiert werden kann. Das andere Gesicht ist das des verbissenen und bis zur Haarspitze motivierten Sprinters. Wird ihm dann auch noch per Fahrerlebnisschalter der Schlaf aus den Augen und die Adrenalinspritze auf die Brust gesetzt ist Schluss mit dem Liebsein.

Doch so ganz von der Kette lässt BMW auch das M235i Coupé nicht. Selbst im Sport Plus-Modus, in dem zwar das DSC deaktiviert ist, hält ein imaginärer M-Schutzengel noch immer seine helfende Hand über der Hinterachse. So bleibt die Funktion der aktiven Differenzialbremse aktiv, die ein durchdrehendes Antriebsrad abbremst, um mit dem anderen Rad an der Achse weiterhin Vortrieb zu erzielen - was nichts an dem sportlichen Gesamteindruck ändert. Wie auch, kommen 240 kW / 326 PS und 450 Newtonmeter von einer Achtgangautomatik dosiert am Heck an. Wer mag, kann mit Hilfe der Schaltwippen die Automatik entmündigen. Im direkten Vergleich zum Vorgänger, der jedoch noch eine 1 im Namen trägt, hat der Zweier sechs Pferdestärken mehr verpasst bekommen. Damit liegt er zwar noch 14 PS unter einem BMW M1 Coupe, doch wer weiß schon, was da noch kommen mag. Oder wie es Friedrich Nitschke, Chef der BMW M GmbH, formuliert: "Zwischen dem M 235i und dem neuen M3 ist noch ein wenig Platz."

Bis zu einem möglichen M2 ist es aber noch was hin und solange dürfen M-Fans ab März mit dem durch zahlreiche Spritsparfunktionen auf 7,6 Liter pro 100 Kilometer reduzierten Spritverbrauch Vorlieb nehmen - es gibt Schlimmeres und vor allem Teureres. Denn mit einem Preis von 46.000 Euro, der sich natürlich premiumfahrzeugtypisch nahezu beliebig erhöhen, liegt zumindest der Einstieg bei unter 50.000 Euro. Dafür gibt es mit dem BMW M235i Coupé aber auch mächtig was auf die Ohren. Der Klang des perfekt in die Kurve einlenkenden Renners ist zumindest seinem Habitus entsprechend angemessen dreckig. Um den über eine äußerst lange Motorhaube verfügenden BMW wieder zum Stehen zu bekommen, dafür sorgt seine dunkelblau lackierte Sportbremsanlage. Sind die beiden Fondplätze durch die Easy-Entry-Funktion besetzt worden, sollte die Bremse nicht allzu oft hart eingesetzt werden, da sich sonst zu den platzbedingten Knieschmerzen der Hinterbänkler ein flaues Magengefühl hinzuaddiert. Alles in allem hat es BMW mit dem M235i Coupé wieder einmal geschafft, ein knackiges Fahrzeug in ein sportliches Kleid zu stecken. Bitter, dass die nächste Generation von 1er und 2er auf eine Frontantriebsplattform wechselt. Somit dürfte einer wie der BMW M 235i einer der letzten seiner Art sein. Und bitte ersetzt den grandiosen Dreiliter-Sechszylinder nicht von einem aufgeladenen Vierzylinder!
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2014-01-18

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