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Testbericht

Elfriede Munsch/SP-X, 23. Mai 2017

Der Fiat 500 gilt als Sympathieträger und hat mit seiner runden Knuddelform schon viele (Frauen)-Herzen erobert. Aber er kann nicht nur süß und knuddelig: Wenn die hauseigene Sportmarke Abarth ihn modifiziert, wird der Cinquecento schon ein wenig böse. Fährt er mit dem Zusatz „Competizione“ vor, wird er sogar richtig böse. Denn dann wollen 180 Pferdchen ihren Auslauf.
 
132 kW/180 PS für einen Kleinstwagen: Damit führt der Abarth 595 Competizione inklusive der 139 kW/190 PS starken Variante Biposto die Liga der leistungsstarken Winzlinge mit Abstand an. Mit 110 KW/150 PS kann nur der Opel Adam S den etwas schwächeren Abarth 595-Versionen mit 107 kW/145 PS und 121 kW/165 PS (Turismo) gegenhalten. Der für 2018 angekündigte VW Up-GTI (115 PS) wirkt dagegen fast schon schwächlich motorisiert.
 
Trotz seiner Leistungsfülle sieht der kleine Italiener auf den ersten, oberflächlichen Blick gar nicht martialisch aus. Beim näheren Betrachten fallen natürlich die im Vergleich zum Fiat 500 aggressivere Front, die deutlich erkennbaren Bremssättel in den 17-Zoll-Leichtmetallfelgen und die für die Marke Abarth typischen Skorpion-Plaketten an Front, Heck und Seiten auf. Diese Veränderungen allein deuten jedoch noch nicht unbedingt auf einen ungestümen Kraftzwerg hin. Die vierflutige Sportauspuffanlage wirkt im Stand noch recht harmlos, aber wehe, der Motor wird gestartet. Dann dröhnt es hemmungslos und Passanten springen gerne mal vor Schreck zur Seite. Gibt man noch ein wenig Gas, geht das tiefe Grummeln in ein helles Kreischen über. Der Abarth-Skorpion ist zum Leben erwacht und bereit, zuzustechen. Unauffällig losfahren geht nicht, wer einen solchen 595 sein Eigen nennt, muss damit rechnen und es wollen, immer aufzufallen. Das kleine Rampenferkel sucht die große Fahrbühne.
 
Der 1,4-Liter-Vierzylinder-Turbo bringt neben dem Sound gute Voraussetzungen dazu mit. Der Standardspurt kann laut technischer Daten in 6,7 Sekunden absolviert werden. In der Praxis fühlt sich der Vorgang schneller an. Erster, zweiter, dritter Gang: die 100er Marke ist schnell erreicht. Das lediglich fünf Vorwärtsgänge bietende Getriebe ist präzise abgestimmt. Derweil dröhnt es mächtig. Es geht aber noch direkter. Drückt man die Sporttaste, spürt man beim Beschleunigen einen zusätzlichen Schub. Die Gasannahme ist noch einen Tick schneller, die Lenkung wird präziser.
 
Derweil wechselt das Fahrerinformationsdisplay in einen roten Hintergrundmodus. Die gefahrene Geschwindigkeit wird digital groß angezeigt. Aus gutem Grund, schließlich hat man Tempo 100 längst hinter sich gelassen. Auf der Autobahn losgelassen, macht bei entsprechender Verkehrslage das Erreichen der Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h keine Probleme – sofern man nicht von voranfahrenden Fahrzeugen ausgebremst wird. Ein im Rückspiegel herannahender automobiler Zwerg wird nicht ernstgenommen. Da weiß man die Brembo-Bremsanlage zu schätzen.
 
Überhaupt: Das Fahrzeug ist nichts für Fahranfänger oder Unbeherrschte. Bodenwellen mag es gar nicht, Querrillen ebenfalls. Es zeigt seine Abneigung unmissverständlich durch Zerren und mangelnde Spurtreue. Beide Hände gehören unbedingt immer ans Lenkrad. Auf regennassen Straßen wird der Competizione besonders giftig. Hier sollte man sich an physikalische Grundregeln erinnern und in eine gemütlichere Fahrweise wechseln. Zwischendurch gemäßigter unterwegs zu sein, kommt natürlich dem Verbrauch zugute. 8,5 Liter flossen durch die Leitungen, angesichts der Fahrfreude, ein akzeptabler Wert.
 
Weniger körperlich entspannt fühlt man sich dagegen auch bei zurückhaltender Fahrweise. Das liegt zum einen am bretthart abgestimmten Fahrwerk, das jede Unebenheit der Straße ungefiltert an die Insassen weiterleitet. Zum anderen sind die Sportschalensitze mit den hochgezogenen Wangen nur mäßig bequem. Sie sehen aber sportlich aus und geben sehr guten Halt.
 
Apropos gutes Aussehen: Der ab 24.790 Euro erhältliche Abarth 595 Competizione bietet einige schöne Innenraumdetails. Das Multimedia-Display begrüßt den Fahrer beim Starten mit einer sich öffnenden Garage, aus der ein animierter Winzling rausfährt. Skorpione findet man unter anderem auf dem Knopf der Sitzverstellung oder auf dem Tankdeckel. Das Lenkrad aus Alcantara mit Carboneinsätzen liegt griffig in der Hand. Am beschränkten Platzangebot des nur 3,66 Meter langen Viersitzers konnten die Abarth-Macher natürlich nichts ändern. Zumindest hier ist das kleine Rampenferkel ein richtiger Fiat 500 geblieben.

Abarth 595 Competizione - Technische Daten:
Zweitüriger, viersitziger Kleinstwagen, Länge: 3,66 Meter, Breite: 1,63 Meter (mit Außenspiegeln 1,89 Meter), Höhe: 1,49 Meter, Radstand: 2,30 Meter, Kofferraumvolumen: 185 - 610 Liter
1,4-l-Turbobenziner, Fünfgang-Schaltgetriebe, 132 kW/180 PS, maximales Drehmoment: 250 Nm bei 3.000 U/min, Vmax: 225 km/h, 0-100 km/h: 6,7 s, Durchschnittsverbrauch: 6,0 l/100 km, CO2-Ausstoß: 139 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: D, Testverbrauch: 8,5 Liter
Preis: ab 24.790 Euro

Kurzcharakteristik:
Warum: weil er ziemlich gute Laune macht
Warum nicht: weil er doch ziemlich unvernünftig ist
Was sonst: die ab 27.390 Euro erhältliche Cabrio-Version mit Rolldach

Die Entscheidung für einen Kleinstwagen erfolgt meist aus Vernunftsgründen. Wer jedoch den Abarth 595 Competizione wählt, setzt keinesfalls auf den Verstand. Es geht um was ganz anderes.

Fazit
Die Entscheidung für einen Kleinstwagen erfolgt meist aus Vernunftsgründen. Wer jedoch den Abarth 595 Competizione wählt, setzt keinesfalls auf den Verstand. Es geht um was ganz anderes.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2017-05-23

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