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Testbericht

Günter Weigel/SP-X, 5. April 2017

SUVs verkaufen sich derzeit fast von selbst. Da macht auch der Mercedes GLC keine Ausnahme. Das schwäbische Mittelklasse-SUV ist seit gut 18 Monaten auf dem Markt, wer jetzt eines haben will, muss rund ein Jahr warten. Zeit, sich zu überlegen, ob man statt dem praktischen normalen GLC vielleicht doch die Coupé-Version des Hochbeiners wählen könnte und warum nicht mit einem Benzinmotor unter der Haube, wo Diesel ja gerade so in der Kritik stehen.

Wir sind jedenfalls probehalber so verfahren und orderten ein GLC 300 Coupé. Das ist in der Nomenklatura des Hauses die mittlere von derzeit drei Möglichkeiten der Otto-Motorisierung und mit 180 kW/245 PS gewissermaßen die Wahl der Vernunft. Wobei auch der kleinere 250 mit 155 kW/211 PS nicht untermotorisiert ist. Andererseits bietet die AMG-Version mit 270 kW/367 PS das gewisse Maß an zusätzlichem Spaß durch Unvernunft.

Mit dem Turbovierzylinder ist das Coupé gut unterwegs. Bergauf unter Last klingt er kernig, ohne aber wirklich angestrengt zu sein. Der Motor hat ausreichende Reserven. Auch für schnelle Sprints auf der Autobahn bis hin zur Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h. Mercedes rüstet den GLC immer mit Neungang-Automatik und Allradantrieb aus. Die Automatik wechselt gleichermaßen unaufgeregt und unmerklich die Gänge und macht somit alles richtig. Das Fahrwerk pariert sowohl bequeme wie sportliche Fahrweise. Dank optionaler Luftfederung passen sich Federn und Dämpfer an. In schnellen Kurven liegt das GLC sauber und lässt sein Leergewicht von rund 1,8 Tonnen und die hohe Bauart weitgehend vergessen. Noch agiler ist unter den SUVs vielleicht noch ein Porsche Macan. Wobei man ein SUV, auch ein SUV-Coupé nicht wirklich sportlich bewegen muss. Aber man kann und das sogar erstaunlich gut.

Dann hat der Verbrauch natürlich gar nichts mehr mit der Normangabe von 7,5 Litern zu tun. Auch sonst weicht der GLC im Alltag, wie nicht anders zu erwarten, gut zwei Liter von der Norm ab. Wer sparsam fahren will, muss eben einen Diesel nehmen. Der braucht zwar auch mehr, im Schnitt aber doch gut zwei Liter weniger.

Im Interieur entspricht das Coupé weitgehend dem normalen GLC. Die Sitze sind auf vier Plätzen bequem und langstreckentauglich. Man kennt alle Bedienungselemente aus der C-Klasse. Das optionale extragroße Display des Command-Systems (3.510 Euro) ist hochauflösend, das gleichsam aufpreispflichtige Headup-Display (1.180 Euro) liefert alle wesentlichen Fahrinformationen perfekt in die Scheibe gespiegelt und ist für uns eine unbedingte Empfehlung. Überhaupt gefallen uns Display und Armaturen im GLC ausgesprochen gut, sind vor allem letztere doch klar gegliedert und auch für Gleitsichtträger bestens ablesbar. Dankenswerterweise verzichtet Mercedes auch im Coupé auf Touchpads am Lenkrad und ähnlichen Firlefanz.

Nicht wenige Menschen würden allerdings das Coupé eines SUVs ebenfalls als Firlefanz abtun. Andererseits verkaufen sich just solche Modelle besonders gut und wir müssen konstatieren, dass auch das GLC Coupé nicht unelegant aussieht. Coupés, und dazu zählen neuerdings eben auch die viertürigen Derivate, sind eben Fahrzeuge, die zugunsten der Schönheit auf praktische Attribute verzichten. Andererseits sind SUVs allgemein dazu angetan, sportiv praktisch zu scheinen und vor allem den Besitzern die Mühen des Ausstiegs aus einem tiefen Fahrzeug zu ersparen. Das funktioniert auch mit einer unpraktischeren Karosserieform. Zumal das Coupé des GLC durchaus über ausreichend Gepäckraum verfügt. Zwischen 500 und 1.400 Liter fasst das Gepäckabteil, 550 – 1.600 sind es im normalen GLC. Das ist allemal ausreichend für Urlaubsreisen und auch der Kinderwagen der Enkel passt rein. Allerdings fasst der normale GLC mehr Getränkekisten und schluckt sperriges leichter.

Wie immer bei Mercedes hat der Spaß seinen Preis. 54.799 Euro und kleinliche 50 Cent berechnen die Schwaben für das GLC 300 Coupé ohne Extras. Davon gibt es natürlich jede Menge empfehlenswerte und allerlei nötige. Unter 70.000 Euro dürfte kaum ein Fahrzeug den Hof des Händlers verlassen. Das ist teuer, aber die üblichen Wettbewerber aus München, Ingolstadt oder Zuffenhausen sind auch nicht günstiger. Die aus England übrigens auch nicht wirklich. Und einen Wettbewerber hat das Coupé im eigenen Haus. Aus praktischen Erwägungen und weil man nicht jede Mode mitmachen muss, würden wir eben diesen, also den normalen GLC vorziehen. Gerne auch als Benziner.

Mercedes GLC Coupé 300 4Matic – Technische Daten:
Fünftüriges, fünfsitziges SUV-Coupé der Mittelklasse; Länge: 4,73 Meter, Breite: 1,89 Meter (mit Außenspiegeln: 2,10 Meter), Höhe: 1,60 Meter, Radstand: 2,87 Meter, Kofferraumvolumen: 500 – 1.400 Liter

2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner, 180 kW/245 PS, Neungang-Automatik, maximales Drehmoment: 370 Nm zwischen 1.300 und 4.000 U/min, 0-100 km/h: 6,5 s, Vmax: 235 km/h, Normverbrauch: 7,5 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 169 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: C, Testverbrauch: 9,5 Liter
Preis: ab 54.800 Euro

Warum: Weil der GLC auch als Coupé ein gutes Auto ist
Warum nicht: weil er nicht ganz so praktisch ist wie sein normaler Bruder
Was sonst: den regulären GLC

Coupés gelten als die schöneren Autos. Allerdings erkauft man sich den eleganten Auftritt mit praktischen Nachteilen. Das gilt auch, wenn man sie höherlegt.

Fazit
Coupés gelten als die schöneren Autos. Allerdings erkauft man sich den eleganten Auftritt mit praktischen Nachteilen. Das gilt auch, wenn man sie höherlegt.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2017-04-05

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