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Testbericht

Stefan Grundhoff, 4. Februar 2009
Wer einmal hinter dem Steuer des Audi R8 V10 gesessen hat, wird kaum mehr Interesse an dem alles andere als schlechten Achtzylinder haben. So hart kann manchmal ein Sportwagenleben sein.

„In den letzten zwei Jahren haben wir vom R8 mehr als 10.000 Fahrzeuge verkaufen können“, so Audi-Chef Rupert Stadler, „das ist deutlich mehr als wir erwartet hatten.“ Zwei Jahre hatte der 420 PS starke Audi R8 4.2 FSI die PS-starken Gegner aus dem In- und Ausland das Fürchten gelehrt und sogar in Zuffenhausen für viele Stirnrunzeln gesorgt. Einen derart stimmigen Supersportwagen hätten Audi nur die wenigsten zugetraut. Die sportliche Konkurrenz wird zukünftig noch etwas mehr Gänsehaut bekommen, denn der neue Zehnzylinder ist im Audi R8 die wahre Bestbesetzung. Wer denkt, dass ein R8 mit dem 420 PS starken V8-Triebwerk im Heck keine Wünsche offen lassen würde, hat noch nicht hinter dem Steuer des V10 gesessen. Der bietet mehr als nur 386 kW / 525 PS, zehn Brennkammern, 19-Zoll-Felgen und 530 Nm Drehmoment. „Wir hatten vom Start einige Interessenten, die uns bereits auf einen V10 angesprochen haben“, so Rupert Stadler, „schließlich hatten wir dieses Triebwerke bereits im Konzern.“ Doch erst einmal hieß es abwarten. Über die willigen Leistungsausbrüche von Zehnendern konnten sich bis auf weiteres nur Piloten von Audi S6, S8 und Lamborghini Gallardo freuen. Doch das ist mit dem Audi R8 5.2 FSI nunmehr vorbei.

Zwei Jahre hat die Entwicklungszeit gedauert, ehe der Zehnzylinder seinen Serienweg in den Audi R8 fand. „Wir haben in erster Linie viel Wert auf die Feinabstimmung zwischen Getriebe und dem gerade einmal 258 Kilogramm schweren Motor gelegt“, so Motoren-Entwickler Jürgen Königstedt, „bei Höchstdrehzahl legen die Kolben im Zylinder bis zu 27 Meter pro Sekunde zurück. Damit liegen wir auf Formel-1-Niveau.“ Im Durchschnitt soll sich der Zehnzylinder mit 13,7 Litern Super auf 100 Kilometern zufrieden geben. Der Unterschied zu seinem ungleichen Zwillingsbruder, dem Lamborghini Gallardo LP 560-4, ist enorm. Bietet der neben seinem extravaganten Äußeren das gewohnt spitze Fahrverhalten mit brüllenden Klang und kompromissloser Performance, so ist der R8 deutlich besser erzogen. Ohne dabei fahrdynamisch hinterher zu fahren.

Und wenn der R8 5.2 FSI eine große Stärke hat, dann liegt diese im Alltagsbetrieb. Wer einen bockelharten Sportwagen mit nervigen Zugkraftunterbrechungen und wildem Gebrüll erwartet, sieht sich schnell getäuscht. Stattdessen grummelt der Zehnzylinder im Heck munter vor sich hin; nie aufdringlich, nie störend, aber immer bereit zum Sprung. Bereits der „kleine“ R8 verfügt über Rennsport-Qualitäten, einen exzellent abgestimmten Allradantrieb und einen beeindruckenden Alltagsnutzen. Doch der V10 kann eben alles was der V8 auch – nur eben eine ganze Klasse besser. Das zeigt sich nicht nur auf der Flanierrunde in der Innenstadt, sondern auch auf kurviger Landstraße oder gar der Rennstrecke. Denn gerade auch hier gibt sich das bis an die 9.000-Touren-Marke drehende Triebwerk keinerlei Blöße.

Das exzellent abgestimmte Rennsport-Getriebe, die ebenfalls vom Gallardo entliehene R-Tronic, kostet nicht nur 8.000 Euro Aufpreis, sondern ist insbesondere auf der Rennstrecke eine wahre Wonne. Im Sport-Modus verzichtet sie auf das oft störende automatische Hochschalten. Hier wird der Gangwechsel nur dann eingeleitet, wenn der Fahrer es auch will. Das garantiert Bestzeiten auf dem Rundkurs. Maximal 35 Prozent der Motorleistung lässt die Gemeinschaftsproduktion aus Ingolstadt und Neckarsulm an die Vorderachse. Damit die Verzögerung auch im Renntrimm stimmt, gibt es optionale Bremsscheiben aus Kohlefaserkeramik. 0 auf 100 km/h in unter vier Sekunden, 0 auf 200 km/h in gerade einmal zwölf, 316 km/n Spitze und Gänge die unter Volllast ebenso in die nächste Schaltstufe schnalzen wie bei lässiger Fahrt gibt es selten in einer derart perfekten Symbiose.

Dabei wirkt der Motor nie angestrengt oder gar geschlaucht, sondern gibt sich dem Willen des Piloten für einen Sportwagen fast schon anschmiegsam hin. Die Gewichtsverteilung liegt bei 44:56 zugunsten der Hinterachse. Außer dem potenten Mittelmotor zeigt sich der Audi R8 5.2 FSI optisch nahezu unverändert. Design- und Hightech-Merkmal sind die erstmals serienmäßig verbauten Voll-LED-Scheinwerfer, die aus kleinem Bauraum ein gleißend helles und ebenso charakterstarkes Licht zaubern. Manko: Trotz LED-Technik verfügen die Frontscheinwerfer weder über Kurven-, noch über Abbiege- oder Nebellicht. „Ist jedoch in Arbeit“, verlautet es aus Audis bekannt innovativer Lichtabteilung, „hier sind wir Vorreiter und mussten uns schließlich auch erst einmal an die gesetzlichen Vorgaben halten.“ Der Preis für den Audi R8 5.2 FSI liegt bei 142.400 Euro. Im zweiten Quartal soll der schnelle Renner auf den Markt kommen.

Doch der Audi R8 5.2 FSI kommt jedoch nicht allein. Mit dem stärkeren Triebwerk bietet Audi erstmals eine Rennversion R8 V10 MLS (Le Mans Series) für ambitionierte Kunden und Rennställe an. Der nahezu identisch motorisierte Rennwagen speckte kräftig ab, bekam Schweller, Flügel und den bekannten Renntrimm. Beim 24-h-Rennen am Nürburgring sollen einige Boliden ihren ersten großen Auftritt haben. Dann dürfte nicht nur die Eifel beben.

Quelle: Autoplenum, 2009-02-04

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