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Testbericht

Stefan Grundhoff, 27. Januar 2009
Die zweite Mini-Generation ist schon länger auf dem Markt. Doch auf das neue Cabrio mussten die Fans lange warten. Der Neue ist optisch ganz der alte - und das einzige Auto mit eingebauter Sonnenuhr.

In Sachen Marketing macht den Mini-Leuten niemand etwas vor. Krise hin und Absatzprobleme her: Die Fans warten seit der Produktionseinstellung des alten Mini bereits ungeduldig auf ein neues Cabrio - aber ein halbes Jahr lang gab es nicht einmal das alte: Mini hatte schlicht und einfach kein einziges der bei Chrysler eingekauften Triebwerke mehr und musste die Bänder trotz voller Auftragsbücher abstellen. Jetzt hat das Warten ein Ende: Ab Ende März steht das neue Mini Cabriolet bei den Händlern. Endlich gehört der metallene Überrollbügel der Vergangenheit an. Der Überschlagschutz fährt nun in Sekundenbruchteilen hinter den Fondkopfstützen aus - und beleidigt nicht wie bisher das Auge. Das vollelektrische Stoffdach ist zudem deutlich flacher als zuvor und eine Analoguhr neben dem Tourenzähler zeigt, was die Sonnenstunde geschlagen hat.

Vorausgesetzt man entscheidet sich für eines der beiden Pakete "Pepper" oder "Chili", dann bekommt man den ebenso spaßigen wie ungewöhnlichen "Always-Open-Timer". Der zeigt an, wie lange man mit offenem Dach unterwegs gewesen ist. Die Gesamtzeit kann zudem über den Bordcomputer abgerufen werden. Zugegeben: Nutzloser kann ein Ausstattungsdetail kaum sein. Doch die Mini-Fans werden den Timer lieben. Obwohl optisch wenig passiert ist, steht das neue Mini Cabriolet als deutlich besseres Auto da. Endlich kommen auch die Cabriofans in den Genuss von modernem Vierzylinder-Turbo und verbessertem Fahrwerk. Wer es sportlich mag, entscheidet sich für die Sportversion Cooper S, die mit 128 kW/175 PS und 240 Nm maximalem Drehmoment den Frontantrieb schon mal in dynamische Bedrängnis bringen kann. Gerade in engen Kehren hat der offene Mini bisweilen seine liebe Not, die Leistung auf den Boden zu bekommen. Wer sich mit weniger Leistung zufrieden gibt, wählt den normalen Cooper. 88 kW/120 PS kosten 4.000 Euro weniger als das mindestens 26.500 Euro teuren Topmodell S.

Der Sound ist prächtig, der Fahrspaß sowieso. Die direkte Lenkung, die präzise Schaltung und der bissige Turbo mit Boostfunktion passen gut zusammen. Mini verspricht bei aller Dynamik Dank Start-Stopp-Automatik und Bremsenergie-Rückgewinnung einen Durchschnittsverbrauch von 6,4 Litern Super auf 100 Kilometern. Die stramm sitzende Stoffmütze kostet einiges an Kofferraum, lässt sich bis 30 km/h in 15 Sekunden öffnen und schließen. Und bereits die Schiebedachfunktion bringt mächtig Wind in den Innenraum. Ab 80 km/h wird es jedoch laut und zugig zugleich.

Kaum verändert hat sich durch das neue Dach das Ladevolumen. Das variiert je nach Dachposition zwischen 125 und 170 Litern. Wer die Rückbank umklappt, kann beim nächsten Wochenendausflug 660 Liter nutzen. Doch das Ladevolumen dürfte kaum ein entscheidendes Kaufkriterium sein. Der Mini ist gerade als Cabriolet ein Singleauto und steht besonders bei weiblichen Kunden hoch im Kurs.

Auch bei höheren Geschwindigkeiten macht das Dach einen guten Eindruck. Immerhin schafft der Cooper S über 220 km/h Spitze und den Spurt von 0 auf 100 km/h in 7,4 Sekunden. Doch was wäre das beste Marketing ohne die entsprechenden Kunden? Die warten ohne Groll nicht nur ein paar Monate, sondern greifen dann auch gerne tief in die Tasche. Denn in einem unterscheidet sich das prächtige Mini Cabriolet der neuen Generation keinen Deut von seinem über 160.000mal gebauten Vorgänger: In Sachen Individualisierung und luxuriöse Extras. Für die 26.500 Euro des Topmodells bekommt der Kunde gerade mal ESP, Klimaanlage, Alufelgen, Radio, Airbags sowie ein CD-Radio.

Und weil es mit der Sicht nach hinten auch durch die neue Verdeck-Kinematik immer noch nicht zum besten bestellt ist, werden viele die serienmäßige Einparkhilfe zu schätzen wissen. Selbstverständlichkeiten wie Klimaanlage, Nebelscheinwerfer, beheizte Außenspiegel oder Regensensor muss man teuer extra ordern - vom Rest ganz zu schweigen. Und für eines der beiden sinnvollen Pakete "Chili" (Copper S) oder "Pepper" (Cooper) sind 3.040 bzw. 1.540 Euro fällig. Ohne das gibt es auch keinen "Always-Open-Timer" und man muss selbst zählen, was die Sonnenstunde geschlagen hat.

Quelle: Autoplenum, 2009-01-27

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