IAA 2011: Porsche mit neuem 911er Carrera am Start
Testbericht
Porsche hat seine Sportwagen-Ikone 911 Carrera völlig neu entwickelt: flach, präzise im Detail und nach 48 Jahren kein bisschen alt. Die Zuffenhausener Formgeber blieben ganz und gar der Tradition des Elfers treu und lieferten eine unverwechselbare Formensprache ab.
Für einen kräftigen und sportlichen Auftritt sorgen ein um 100 Millimeter verlängerter Radstand in Verbindung mit der reduzierten Höhe und bis zu 20 Zoll großen Rädern. Die sportwagentypischen kompakten Außenmaße behielt man bei. Markant die für den Elfer typischen überwölbten Kotflügel, die die breitere Spur vorn betonen sollen. Die völlig neue Leichtbau-Karosserie ist in Aluminium-Stahl-Bauweise entstanden und hat erheblichen Anteil an der Gewichtsreduktion von bis zu 45 Kilogramm. Und das bei deutlich höheren Steifigkeiten. Die Aerodynamik des 911 haben die Porsche-Mannen u.a. durch einen verbreiterten, variabel ausfahrenden Heckspoiler optimiert, sodass der Auftrieb unter Beibehaltung eines sehr guten cw-Wertes noch weiter reduziert werden konnte.
Bei der Architektur des Innenraums orientierten sich die Designer am Carrera GT. Durch die nach vorne ansteigende Mittelkonsole mit dem rennsporttypisch hoch, besonders nah am Lenkrad liegenden Schalt- oder Wählhebel wird der Fahrer noch stärker in das Cockpit integriert. Klassische Porsche-Elemente auch hier: das Kombiinstrument mit fünf Rundinstrumenten, eines davon ein hochauflösender Multifunktionsbildschirm, der zentrale Drehzahlmesser sowie das Zündschloss links vom Lenkrad.
Der neue 911 Carrera blieb seinem Ruf treu, gemeinsam mit dem 911 Carrera S die Messlatte für Performance und Effizienz immer höher zu legen. Alle Versionen kommen mit deutlich weniger als zehn Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern aus. Im Vergleich zum Vorgänger sinken Verbrauch und Emissionen um bis zu 16 Prozent. Dazu tragen Systeme und Funktionen bei wie Auto-Start-Stopp, Thermomanagement, Bordnetzrekuperation, das weltweit erste Siebengang-Schaltgetriebe und − in Verbindung mit dem Porsche-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) − das sogenannte Segeln. Auch die elektromechanische Servolenkung leistet einen Beitrag zur Effizienzsteigerung und Verbrauchsreduktion. So verbraucht der 911 Carrera mit dem neuen 350 PS starken 3,4-Liter-Boxer und optionalem Doppelkupplungsgetriebe im neuen europäischen Fahrzyklus (NEFZ) nur 8,2 Liter pro 100 Kilometer; 1,6 l/100 km weniger als der Vorgänger. Als erster Porsche-Sportwagen unterschreitet er mit 194 g/km CO2 zudem die Grenze von 200 g/km. Auch beim 911 Carrera S mit 3,8-Liter-Boxermotor und neuerdings 400 PS sinkt der Verbrauch trotz 15 PS mehr Leistung in Verbindung mit dem optionalen PDK um 14 Prozent beziehungsweise 1,5 l/100 km auf 8,7 l/100 km (CO2: 205 g/km).
Beide Modelle bringen nochmals verbesserte Fahrleistungen mit. Von null auf 100 km/h ist der 911 Carrera S mit PDK in 4,3 Sekunden. Mit dem optionalen Sport Chrono-Paket vergehen bei gedrückter Sport-Plus-Taste lediglich 4,1 Sekunden. Der 911 Carrera mit PDK benötigt für den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h nur 4,6 Sekunden (Sport Plus 4,4 s). Der neue Elfer biete aber nicht nur bessere Längsdynamik, sondern auch in Sachen Querdynamik höchste Performance auf einem bisher unerreichten Niveau, kündigt Porsche an. Basis für dieses Mehr an Agilität, Präzision und Fahrstabilität sei nicht nur der verlängerte Radstand. Auch die breitere Spur an der Vorderachse, die neue Hinterachse sowie die neue elektromechanische Servolenkung leisteten ihren Beitrag. Weitere, je nach Modell serienmäßige oder optionale, aktive Regelsysteme stehen zur Verfügung, um die Fahrdynamik noch weiter zu steigern. Ein Beispiel ist die erstmals für den 911 Carrera S angebotene aktive Wankstabilisierung Porsche Dynamic Chassis Control (PDCC). Das System reduziert die Seitenneigung bei Kurvenfahrt, sodass die Reifen immer optimal zur Fahrbahn stehen und höhere Seitenkräfte übertragen können. Porsche: „Die möglichen Kurvengeschwindigkeiten steigen, noch schnellere Rundenzeiten auf Rennstrecken sind möglich.“
Die Markteinführung der neuen 911er-Modelle startet am 3. Dezember 2011 zu Preisen von 88.037 Euro für den 911 Carrera bzw. 102.436 Euro für den 911 Carrera S (einschl. 19 Mehrwertsteuer und länderspezifischer Ausstattung). (Auto-Reporter.NET/arie).

































