Infiniti QX 56 - Nashorn auf US-Tour
Testbericht
Infiniti schickt seine zweite Generation vom Groß-SUV QX 56 ins Rennen
gegen Mercedes GL, Audi Q7 und Cadillac Escalade. In Deutschland ist der
mächtige Geländekreuzer zunächst nicht zu haben.
Er feierte seine Weltpremiere auf der New York Motorshow leider ein paar
Tage zu früh. Nach der Verkündung der frohen Daimler-Renault-Nissan-
Botschaft wäre der neue Infiniti QX sonst wohl stärker ins Rampenlicht
der Messe gerollt. Schließlich geht es bei der weitreichenden Kooperation
zwischen Daimler und Renault-Nissan nicht nur um Kleinwagen, sondern
auch um den US-asiatischen Luxus-Ableger Infiniti. Der erfreut sich seit
Jahren in den USA großer Beliebtheit und kämpft überaus erfolgreich
gegen Premiummarken wie Audi, Mercedes oder BMW; kommt in Europa
jedoch nicht so recht auf die Beine.
Zwischen den Zeilen der Kooperationsvereinbarung zwischen Stuttgart
und Paris ist deutlich zu lesen, dass es bei der technischen
Zusammenarbeit nicht nur um Smart und Renault, sondern auch um
Infiniti gehen wird. Zukünftig soll der Hersteller Zugriffe auf Mercedes-
Triebwerke bekommen. Heißt, Renault-Nissan kommt aus der misslichen
Lage hinaus, für vergleichsweise kleine Stückzahlen große Sechs- und
Achtzylinder-Triebwerke entwickeln und produzieren zu müssen. Das
geschieht bald allein bei Mercedes, die damit ihre Produktionskapazitäten
besser auslasten.
Der neue Infiniti QX kann davon verständlicherweise noch nicht
profitieren. Nach seiner Publikumspremiere in New York kommt er im
Sommer in den amerikanischen Handel. Mit seinem ebenso sehenswerten
wie gewaltigen Vorgänger hat er nur noch die Abmessungen gemein. Das
kantig-kastige Design des alten QX und seines Nissan-Zwillings Armada ist
verschwunden. Der 5,30 Meter lange QX der neuen Generation
präsentiert sich als wenig zurückhaltendes Nashorn mit einer alles
überragenden Motorhaube. Das Design ist weit polarisierender und
aufdringlicher als zuvor. Der Kühlergrill ist mächtig, die Schulterlinie fast
schon Angst einflößend. Nur am Heck zeigt sich der neueste Infiniti von
seiner harmlosen Seite. „Der neue QX strahlt eine unglaubliche Präsenz
unter allen Luxus-SUV aus“ so Ben Moore, Vize-Präsident des Infiniti-
Geschäftsbereichs, „perfekt für alle die Styling, Komfort, Raumgefühl und
Fahrvergnügen an die oberste Stelle wollen.“
Angetrieben wird der mächtige Geländekreuzer von einem 5,6 Liter
großen Achtzylinder mit Benzindirekteinspritzung, der 294 KW / 400 PS
und 530 Nm Drehmoment leistet. Für die Kraftübertragung sorgt eine
Siebenstufen-Automatik aus dem Hause Aisin. Der QX ist auf Wunsch mit
Heck- oder Allradantrieb zu bekommen. Eine Hybridversion ist in Planung.
Wer will, kann mit dem neuen Motor Anhänger bis über 3,8 Tonnen Last
an den Haken nehmen. Beim optionalen Touring-Paket ist der Allradler
unter anderem mit einem 22-Zoll-Radsatz und einer neu entwickelten
Wankstabilisierung ausgestattet. Normalerweise rollt der QX 56 auf
bescheidenen 20-Zöllern.
Der Innenraum lässt mit seiner Komplettausstattung und den
imposanten Platzverhältnissen für sieben oder acht Personen keine
Wünsche offen. Unter anderem bietet der 2,03 Meter breite und 1,92
Meter hohe Infiniti QX 56 Satellitenradio mit Wettervorhersage,
Festplattennavigation, Acht-Zoll-Display, Rücksitz-Entertainment,
klimatisierte Ledersitze und Bluetooth-Telefon. Die dritte Sitzreihe lässt
sich elektrisch im Fahrzeugboden versenken. Für Sicherheit an Bord
sorgen neben zahlreichen Airbags, ABS, ESP und Wankstabilisierung unter
anderem Spurverlassenswarnung, Spurwechsel- und Totwinkelassistent.
Der Einstiegspreis für den Infiniti QX 56 2 WD liegt bei 56.700 US-Dollar
(rund 43.000 Euro). Der sinnvolle Allradantrieb kostet 3.100 Dollar
Aufpreis.





























