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Testbericht

Stefan Grundhoff, 26. September 2012
Jaguar besinnt sich seiner alten Tugenden. Auf dem Pariser Salon feiert der neue F-Type Premiere. Der dynamische Roadster soll die Sportwagenwelt aufmischen - ab kommendem Frühjahr.

An sich hatten viele Sportwagenfans die Neuauflage des Jaguar XK erwartet, der in sein achtes Produktionsjahr geht. Doch der große XK muss noch ein paar Jahre laufen. Stattdessen wurde auf gleicher Plattform ein kleiner Zweisitzer entwickelt, der lautstark Stimmung machen soll gegen Porsche 911, Boxster / Cayman, BMW Z4 oder Mercedes SLK und Co. Im vergangenen Herbst war die seriennahe Studie des C-X16 einer der großen Stars der Frankfurter IAA. Exakt ein Jahr später steht der neue Britsportler bei der Automesse an der Seine - als fertiges Modell.

Auf den Markt kommt der F-Type Roadster im April kommenden Jahres; Ende 2013 wird die Coupéversion nachgelegt. Ähnlich wie zuletzt bei XF und XJ sucht man optische Retro-Anleihen beim F-Type vergeblich. Der offene Spaßmacher als später Nachfahre des E-Type kauert satt und bullig auf der Straße. Lange Motorhaube, knappes Heck und breite Spur - so einfach werden Sportwagen gemacht. "Der F-Type bietet mehr Spaß als ein Aston Martin V8 Vantage für deutlich weniger Geld", erzählt Markenchef Adrian Hallmark, "auf diesen Sportwagen mussten unsere Kunden viel zu lange warten." Los gehen soll es bei 73.400 Euro - ein faires Angebot mit einer Gesamtlänge von 4,47 Metern mitten ins Herz der Porsche-Sportler Boxster und 911. Optische Ähnlichkeiten zu einem Maserati GranCabrio oder dem schon legendären BMW Z8 sind kaum zufällig. Klassisch ja - Retro nein.

"Ich wollte das Blech so eng wie möglich um die Technik spannen", bemüht sich Chefdesigner Ian Callum seine Arbeit der letzten drei Jahre zu umreißen. Kein Wunder, dass der britische Sportler über einen ausfahrbaren Heckspoiler und ausklappbare Türgriffe verfügt. Nichts sollte die klassischen Linien stören. Der Innenraum präsentiert sich abgesehen von den ausfahrbaren Lüftungsdüsen betont unspektakulär. Der TFT-Bildschirm mit den projizierten Instrumenten sucht man ebenso vergeblich wie den Drehschalter für das Automatikgetriebe. Ian Callum: "Ein echter Sportwagen braucht richtige Instrumente und einen Knüppel fürs Getriebe."

Ein Leichtgewicht ist der Jaguar F-Type trotz Aluminiumbauweise nicht. Er soll knapp 1,6 Tonnen wiegen. Für den Antrieb sorgt wahlweise ein neuer Dreiliter-V6 mit Kompressor mit Leistungen von 340 und 380 PS. Das Topmodel ist ein aufgeladener Achtzylinder mit fünf Litern Hubraum und 495 Kompressor-PS. 0 auf Tempo 100 in vier Sekunden und 300 km/h Spitze werden auch bei Porsche und Aston Martin für gespitzte Ohren sorgen. Der kleine Sechszylinder soll sich dabei mir knapp neun Litern zufrieden geben.

Quelle: Autoplenum, 2012-09-26

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