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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 28. Juni 2016

Audi ließ sich viel Zeit mit einer Antwort auf BMWs Premium-Zwerg Mini. Erst 2010 folgte der Konter in Form des A1. Statt verspielt und kitschig machte der kleine Ingolstädter allerdings auf seriös und erwachsen. Zugleich hat der A1 Qualität im Kleinwagensegment neu definiert. Ein Superlativ, den sich Audi leider teuer bezahlen lässt. Sein vergleichsweise hoher Preis dürfte ein Hauptgrund für seinen bislang eher schleppenden Absatz sein. Aus zweiter Hand ist der Audi A1 dank deutlicher Preisabschläge aber ein lohnendes weil langfristig sehr durables Investitions-Objekt.
 
Karosserie und Innenraum: Dank seiner vom VW Polo entlehnten Plattform bietet der knapp unter vier Meter lange A1 kleinwagentypische Außenabmessungen. Drei- und Fünftürer unterscheiden sich in der Größe nur geringfügig, dennoch ist der mit Fondtüren gesegnete, ab 2012 angebotene A1 Sportback der deutlich Praktischere. Wie bei Premium-Zwergen üblich, bietet der A1 ein Vorne-hui-hinten-pfui-Layout. Die Passagiere in der ersten Reihe genießen gehobenen Sitzkomfort, fast wie in einem großen Audi. In der zweiten Reihe ist der Entfaltungsspielraum hingegen dürftig. Auch der 270-Liter-Kofferraum ist etwas mickrig ausgefallen. Was hingegen die Qualität betrifft, ist der A1 ein ganz Großer. Materialwahl, Ergonomie oder Praxistauglichkeit – hier bietet selbst der kleinste Audi feinste Marken-DNA.
 
Motor und Fahrwerk: Vom Sparmotörchen bis zum Porschekiller – der A1 ist antriebstechnisch breit aufgestellt. Besonders faszinierend und eine leider teure Rarität ist die 256-PS-Granate A1 Quattro, in der echte Rallye-Gene stecken. Eine Spur ziviler ist der immer noch wilde Kracher S1. Der seit 2014 angebotene Allradler befriedigt mit seinen 170 kW/231 PS selbst gehobene Fahrdynamikansprüche. Ebenfalls sehr flott ist der bis Ende 2014 angebotenen 1.4 TFSI mit 136 kW/185 PS, der zum Modelljahr 2015 durch einen 1.8 TFSI mit 141 kW/192 PS ersetzt wurde. Einen guten Kompromiss hin zu mehr Effizienz bietet der 1.4 TFSI COD. Dieser Benziner erlaubt mit 103 kW/140 PS beziehungsweise seit Ende 2014 mit 110 kW/150 PS einen souveränen Vortrieb und dank Zylinderabschalttechnik außerdem niedrige Verbrauchswerte. Immer noch ausreichend viel Leistung bietet der 1.4 TFSI in den Versionen mit 90 kW/122 PS beziehungsweise 92 kW/125 PS. Eher für sparsame Naturen empfiehlt sich der Basismotor 1.2 TFSI mit gerade noch ausreichenden 63 kW/86 PS. Wem die rund fünf Liter Normverbrauch des 1.2er zu viel sind, sollte nach dem 2015 eingeführten Dreizylinder 1.0 TFSI mit 60 kW/82 PS oder 70 kW/95 PS Ausschau halten, der sich mit rund vier Litern begnügen soll.
 
Gut jeder vierte gebrauchte A1 wird mit Dieselmotor angeboten, was eine erstaunlich hohe Dieselquote im Kleinwagensegment ist. Mit ordentlich viel Drehmoment und wenig Durst sind die immerhin fünf Selbstzündervarianten vor allem für Vielfahrer interessant. Los geht es mit einem 1.4er mit 66 kW/90 PS, der nur gut dreieinhalb Liter brauchen soll. Nur etwas durstiger sind die allerdings mit Schummelsoftware belasteten 1,6-Liter-TDIs mit 66 kW/90 PS, 77 kW/105 PS und 85 kW/116 PS. Ein Dampfhammer ist der 2.0 TDI mit 105 kW/143 PS. Er kann den A1 auf fast 220 km/h beschleunigen, soll sich im Idealfall aber mit vier Litern begnügen können.
 
Obwohl ein Kleinwagen, fährt sich der A1 wie ein Großer. Wenn man einmal von den sportlichen Versionen absieht, federt der Kleine fast so geschmeidig wie eine Audi Limousine. Da poltert nix und werden selbst gröbere Unebenheiten gut verdaut. Ebenso lässig und willig reagiert der A1 auf Links-Rechts-Befehle. Mit seiner homogenen Lenkung empfiehlt er als geschmeidiger und ambitionierter Spaßmacher.
 
Ausstattung und Sicherheit: Konsequenter für den lustvollen Kurvenspaß ist der A1 ab der Ausstattung Ambition gerüstet. Hier ist Nomen Omen, denn das Sportfahrwerk gehört bereits zum Ausstattungsumfang, mit allerdings negativen Auswirkungen auf den Komfort. Entspannter verhält sich die Version Attraction, die allerdings ausstattungstechnisch recht bescheiden daherkommt. Hier sollte man im Einzelfall entscheiden, ob denn die individualisierte Ausstattung den eigenen Ansprüchen genügt. In Hinblick auf die Sicherheit gibt es eigentlich nichts zu meckern, denn mit ESP und sechs Airbags ist selbst die A1-Basis gut aufgestellt. Entsprechend gab es auch fünf Sterne beim EuroNCAP-Crashtest. Etwas lückenhafter sieht es lediglich bei den Assistenzsystemen im Vergleich zu größeren Audis aus.
 
Qualität: Bereits sein Technik-Bruder Polo zählt zu den Musterschülern, wenn es um Mängelquoten bei der HU geht. Der A1 kann dieses Zuverlässigkeits-Niveau nochmals toppen. Mehr als 90 Prozent der Kandidaten meistern selbst die zweite Prüfung laut TÜV Report 2016 ohne erkennbare Mängel. Achsen, Antriebswellen, Lenkung, sogar Licht – der A1 gibt sich kaum eine Blöße. Für Rostprobleme ist der A1 noch etwas jung, doch angesichts der vollverzinkten Karosserie ist selbst bei betagteren Versionen nicht mit Korrosionsproblemem zu rechnen. Nur beim Bremsenverschleiß kann der tendenziell stark motorisierte Ingolstädter die Konkurrenz nicht deklassieren.
 
Fazit
Qualität hat ihren Preis. Das gilt beim Audi A1 sowohl für Neuwagen als auch für Gebrauchtexemplare. Wer bereit ist, etwas mehr zu investieren, bekommt neben viel Premium-Schick auch ein an Mängeln besonders armes Auto. Hat der A1 eine akzeptable Laufleistung, kann man eigentlich bedenkenlos zugreifen. Gut 8.000 Euro sollten aber schon im Budget stehen. Wer eher an günstigen Preisen interessiert ist, kann stattdessen einen Blick auf einen vergleichbaren Polo werfen.

Geht es um Qualität und Premium-Flair, kann im Kleinwagensegment keiner dem Audi A1 das Wasser reichen. Auch als Fahrzeug aus zweiter Hand überzeugt der kleine Ingolstädter mit herausragenden Langzeitqualitäten.

Fazit
Geht es um Qualität und Premium-Flair, kann im Kleinwagensegment keiner dem Audi A1 das Wasser reichen. Auch als Fahrzeug aus zweiter Hand überzeugt der kleine Ingolstädter mit herausragenden Langzeitqualitäten.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-06-28

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