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Testbericht

21. August 2009
Haar, 21. August 2009 - Seit Mercedes zusammen mit Bosch in den 30er-Jahren das Prinzip im Flugzeugmotor zur Serienreife entwickelte, ist die Benzindirekteinspritzung in der Diskussion. Als die Einspritzung in den Zylinder in den 50er-Jahren erstmals auch bei Autos angewandt wurde, erwies sich das Verfahren als besonders Sprit sparend - unter anderem auch im legendären Mercedes 300 SL. Doch diverse technische Probleme sorgten dafür, dass die Technik wieder in der Versenkung verschwand. Erst Ende der 90er-Jahre kamen mit den GDI-Motoren von Mitsubishi wieder Benzindirekteinspritzer auf den Markt. Mercedes führte erst mit dem 350 CGI wieder ein Aggregat dieser Bauart ein, der 2006 im CLS debütierte. Seit Herbst 2008 ist der Motor auch in der C-Klasse verfügbar. Wir haben das Modell für Sie getestet. Guter Vortrieb Der Sechszylinder des 350 CGI holt 292 PS aus 3,5 Liter Hubraum. Er erzeugt guten Vortrieb, der sich aber nicht in den Vordergrund drängt - weder akustisch durch sportlichen Sound noch durch auffälligen Schwung. Das Aggregat gehört in die Kategorie "Damit kann man, wenn man will". Wenn Power abgerufen wird, liefert sie der Motor, was schon allein die gute Sprintzeit von 6,2 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100 beweist.

Strahlgeführte Benzindirekteinspritzung Vor allem aber ist der Motor sparsam. Dank strahlgeführter Direkteinspritzung geht er besonders effizient mit dem Sprit um - vor allem im Magerbetrieb, wo der Brennraum nur teilweise mit einem zündfähigen Gemisch gefüllt wird. Dieser Zustand der Schichtladung wird laut Mercedes im 350-CGI-Motor auch noch bei relativ hohen Drehzahlen und hoher Last erreicht. Eine weitere Besonderheit ist die Einspritzung über Piezo- statt Magnetventile. Der Einspritzdruck beträgt rund 200 bar - gegenüber nur 50 bar bei einer normalen Saugrohreinspritzung. Dies ermöglicht eine zeitlich und örtlich besonders exakte Spritzufuhr - eine Vorbedingung der strahlgeführten Direkteinspritzung.

Wirklich sparsam Der Hersteller gibt den Verbrauch des C 350 CGI mit 8,3 Liter auf 100 Kilometer an. Im Vergleich mit der Sechszylinder-Konkurrenz liegt der Mercedes hiermit gut. Der A4 3.2 FSI Multitronic benötigt laut Audi zwar nur 8,2 Liter, ist aber auch fast 30 PS schwächer. Der BMW 335i Automatik braucht laut Hersteller gleich 9,2 Liter. Unser Mercedes 350 CGI schluckte in der Praxis 9,6 Liter - immer noch wenig für einen 300-PS-Benziner. Den niedrigen Verbrauch bekommt Mercedes hin, obwohl der C 350 CGI ausschließlich mit Automatik geliefert wird. Die Siebengang-Automatik wechselt die Gänge recht sanft. Per Hand kann man nur über den Wahlhebel herauf- oder herunterschalten. Denn Schaltpaddles am Lenkrad gibt es lediglich als Bestandteil des AMG-Sportpakets, das mit 2.374 Euro (für Elegance) nicht ganz billig ist. Aerodynamik-Feinschliff und mehr Zum niedrigen Spritverbrauch tragen neben dem besonderen Einspritzverfahren weitere Elemente bei. Dazu gehören einerseits Leichtbaumaßnahmen wie eine leichte Frontscheibe, gewichtsoptimierte Dämmmaterialien oder Leichtbaufelgen. Andererseits bemühte sich Mercedes um die Reduzierung von Roll- und Luftwiderstand - durch Leichtlaufreifen, besonders aerodynamisch geformte Außenspiegelgehäuse und eine schaltbare Kühlerjalousie. Außerdem wird die Servopumpe der Lenkung automatisch abgeschaltet, wenn sie nicht benötigt wird. Dämpfung reguliert sich von selbst Das Fahrwerk besitzt serienmäßig das Agility-Control-Paket mit einer amplitudenabhängigen Dämpfung. Dabei handelt es sich nicht um elektronisch geregelte Stoßdämpfer, sondern die Dämpfung verstellt sich auf hydromechanischem Wege von selbst. Bei dynamischer Fahrweise oder auf schlechten Straßen wird so automatisch eine höhere Dämpfkraft eingestellt. Das Fahrwerk wirkt bemerkenswert straff, vor allem im Vergleich mit der noch aktuellen E-Klasse. Wer gewohnt ist, dass das Lenkrad nach dem Auslenken von selbst vollständig zurückkommt, wird sich bei der hier serienmäßigen Parameterlenkung, einer geschwindigkeitsabhängigen Servolenkung, umgewöhnen müssen.

Serienmäßiger Tempomat Im Innenraum gibt es das gewohnte Mercedes-Ambiente. Die Vordersitze lassen sich mechanisch in Fahrtrichtung einstellen, während Höhe und Lehnenneigung elektrisch justiert werden. Mit den in unserem Wagen eingebauten optionalen Multikontursitzen lässt sich darüber hinaus die Sitzbreite einstellen. So lässt sich zumindest am Rücken ein guter Seitenhalt erreichen - an den Oberschenkeln lässt er etwas zu wünschen übrig. Sehr angenehm gerade auf langen, eintönigen Autobahnfahrten ist der einfach zu bedienende Tempomat. Parkbremse und Motorstarter werden auf konventionelle Art bedient, also nicht per Knöpfchen wie beim VW Passat. Weniger Kofferraum als beim Passat Der Sitzkomfort im Fond ist gut, es gibt ausreichend Knie- und Kopffreiheit, allerdings auch nicht mehr als etwa in einem VW Golf. Der Kofferraum bietet 475 Liter Volumen - etwa soviel wie im Audi A4 oder BMW 3er, aber fast 100 Liter weniger als beim VW Passat. Wer längere Gegenstände transportieren will, wird die fehlende Umklappmöglichkeit der Fondsitze vermissen. Ab 47.511 Euro Der C 350 CGI ist mit seinem Preis von 47.511 Euro nicht eben günstig, wie der Vergleich mit der Konkurrenz zeigt: Ein BMW 335i Automatik ist für 44.490 Euro zu haben, ein Audi A4 3.2 FSI Multitronic schon ab 40.700 Euro. Der C 350 CGI wird in der namenlosen Standardausstattung sowie ohne Aufpreis als Elegance mit aufrecht stehendem Markenstander oder als Avantgarde mit in den Grill integriertem Stern geliefert. Zur recht umfangreichen Ausstattung zählen in beiden Fällen ESP, sieben Airbags, elektrische Fensterheber rundum, elektrisch einstellbare Außenspiegel, eine Klimaautomatik, ein CD-Radio, eine Fahrlichtautomatik, Nebelscheinwerfer, Alufelgen und ein Tempomat.
Technische Daten
Antrieb:Heckantrieb
Anzahl Gänge:7
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Otto-V-Motor mit Direkteinspritzung
Hubraum:3.498
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:215 kW (292 PS) bei UPM
Drehmoment:365 Nm bei 3.000 bis 5.100 UPM
Preis
Neupreis: 47.511 € (Stand: August 2009)
Fazit
Der C 350 CGI ist für einen fast 300 PS starken Sechszylinder erstaunlich sparsam. In diesem Punkt lässt der Mercedes die Konkurrenz aus Ingolstadt und München hinter sich. Allerdings auch beim Preis: Mit rund 48.000 Euro ist das Auto teurer als ein entsprechender Audi oder BMW. Der Vortrieb des Direkteinspritzers überzeugt, doch sportlich wirkt das Auto damit nicht. Am eher straffen Fahrwerk gibt es aus unserer Sicht nicht viel auszusetzen. In puncto Kofferraum stört, dass man die Rücksitze nicht umklappen kann.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2009-08-21

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