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Testbericht

15. Mai 2009
Stuttgart, 15. Mai 2009 - Mercedes hat vor kurzem die E-Klasse komplett neu an den Start geschickt. Jetzt folgt die überarbeitete S-Klasse. Während die Außenhaut der Luxus-Limousine eher sanft modifiziert wurde, hat sich in punkto Technik mehr getan. So kommt der erste deutsche Serien-Hybrid mit Lithium-Ionen-Batterie zum Einsatz. Wir sind den gelifteten Nobel-Benz als S 400 Hybrid bereits gefahren. Stärker gepfeilte Nase "Das Design unterliegt keinen kurzfristigen Strömungen", sagt Marketing-Chef Klaus Maier. Und so ist der äußere Feinschliff auch nur dezent ausgefallen: An der Frontpartie der Stuttgarter Luxuslimousine sieht man die Änderungen am stärker gepfeilten Kühlergrill. Die Stoßfänger wurden dezent überarbeitet und haben nun eine Lichtkante und eine Chromleiste unterhalb der Kühlluftöffnungen bekommen. LED-Lichter beim S 400 Hybrid in Serie Freundlich schaut der große Benz aus Bi-Xenon-Scheinwerfern, die nun serienmäßig bei jedem Modell verbaut sind. Der S 400 Hybrid hat ebenfalls ab Werk das LED-Lichtpaket: LED-Leisten für Tagfahrlicht und Blinker geben dem edlen Mercedes ein unverwechselbares Gesicht. Auch an der Heckpartie haben die Designer ganz behutsam Hand angelegt. Was uns jetzt besser gefällt als vorher: Neue Rückleuchten mit waagerechten weißen Lichtstreifen ersetzten die bisherige Variante mit in Wagenfarbe lackierten Spangen.

Splitview-Monitor Wir nehmen Platz hinter dem Steuer unseres Testwagens und müssen uns kurz orientieren. Die serienmäßigen und optionalen Ausstattungsmöglichkeiten für den großen Benz sind mannigfaltig - entsprechend viele Tasten, Knöpfe und Anzeigen gibt es. Doch wir finden uns schnell zurecht. Ein Novum ist der Splitview-Monitor, der mit Kopfhörern und Fernbedienung geliefert wird. Während der Fahrer beispielsweise das Navigationssystem einblendet, kann der Beifahrer DVD schauen - beides am selben Monitor in der Mitte der Armaturentafel. Das funktioniert hervorragend und mit einer klaren Anzeige: Für keinen der beiden Betrachter überlagern sich die Bilder. S 400 Hybrid: V6 mit 279 PS plus 20-PS-E-Motor Der S 400 Hybrid basiert auf dem S 350. Dessen V6-Ottomotor wurde weiterentwickelt, mit einer Atkinson-Ventilsteuerung ausgestattet und leistet nun 279 PS. Er wird mit einem kompakt bauenden Elektromotor gekoppelt. Der 15 kW (20 PS) starke Strommotor dient gleichzeitig als Anlasser und als Generator. Die Besonderheit: Gespeist wird das Elektroaggregat aus einer Lithium-Ionen-Batterie. Sie wird an die Stelle der herkömmlichen Starterbatterie in den Motorraum eingebaut und nimmt somit keinen Platz im 560 Liter großen Kofferraum weg. Durch Hybrid-System 75 Kilogramm schwerer Die Vorteile gegenüber einer Nickel-Metallhydrid-Batterie, wie sie beispielsweise Lexus verwendet, liegen laut Mercedes in einer höheren Energiedichte und einem besseren Wirkungsgrad bei geringerem Gewicht und kompakteren Abmaßen. Die S-Klasse wird durch das Hybridsystem nur um 75 Kilogramm schwerer.

E-Motor als Booster Und so funktioniert die Sache mit den zwei Motoren: Beim Umdrehen des Zündschlüssels wirft der Elektromotor den Benziner an. Das passiert sehr sanft und leise. Weniger sanft, dafür mit viel Druck im Rücken erleben wir die so genannte Boost-Funktion der E-Maschine: Treten wir das Gaspedal kräftig durch, unterstützt der Stromer den Benziner beim Antrieb. Gemeinsam liefern beide Motoren 299 PS und ein Drehmoment von 385 Newtonmeter zwischen 2.400 und 5.000 Touren. Das reicht, um den langen Benz in 7,2 Sekunden auf Tempo 100 zu schaffen und ihm eine Spitze von 250 km/h zu ermöglichen. Der Boost ist spürbar und beflügelt den "S" im Alltag zu mehr als ausreichenden Fahrleistungen. Beim Schubbetrieb wird Energie erzeugt Nehmen wir das Gas weg und der Wagen rollt im Schubbetrieb, arbeitet der Elektromotor als Generator und wandelt die Bewegungsenergie in elektrische Energie um, die in der Lithium-Ionen-Batterie gespeichert wird. Diese "Rekuperation" nehmen wir zunächst kaum wahr. Erst als wir das Bremspedal leicht betätigen, merken wir ein stärkeres Abbremsen, da die Generatorleistung erhöht wird. Dieses Feedback beim leichten Tritt aufs Bremspedal wirkt am Anfang ein wenig steril, wir gewöhnen uns aber schnell daran. Generator unterstützt die Bremsen Beim noch kräftigeren Druck auf den Bremshebel werden auch die hydraulischen Radbremsen aktiviert. Sinkt die Geschwindigkeit unter 15 km/h, wird der Verbrennungsmotor ganz abgeschaltet. Wir rollen also leise an die Ampel heran, warten bis "grün" kommt, nehmen den Fuß von der Bremse und tippen das Gaspedal an. Der Fahrer spürt, dass der Motor wieder startet, als Beifahrer bekommt man davon kaum etwas mit, so leise ist der V6. Am bereits erwähnten Display können wir grafisch nett dargestellt sehen, wie die Energie beim Beschleunigen oder Bremsen fließt und ob die Batterie geladen wird. Am interessantesten finden wir eine Anzeige im Tachometer: Schematisiert wird uns das Hybridsystem angezeigt, wir wissen also auf einen Blick, was welche Komponente gerade tut.

Sanft und souverän vorankommen Der S 400 Hybrid fährt sich so sanft wie eine konventionelle S-Klasse. Wir gleiten souverän und weich gefedert über den Asphalt. Wenn wir eine kurvenreiche Strecke dynamisch befahren wollen, schalten wir das Luftfeder-System Airmatic in den strafferen Sportmodus. Auch das serienmäßige Automatikgetriebe 7G-tronic, das seinen Dienst nahezu unbemerkt verrichtet, kann auf Knopfdruck dazu gebracht werden, später hoch- oder früher runterzuschalten. Somit können wir flott unterwegs sein, allerdings ohne allzu bissigen Sport-Anspruch. Dafür wird der Spar-Luxusliner aber auch nicht gebaut. Viel beeindruckender ist der Verbrauchswert: Laut Mercedes genehmigt sich der S 400 Hybrid einen Schnitt von 7,9 Liter Benzin, der CO2-Ausstoß soll bei 186 Gramm pro Kilometer liegen. Bei unserer ersten Ausfahrt in den Schwarzwald haben wir bei einer Strecken-Mischung von Autobahn, Landstraße und Ortschaften immerhin einen Wert von 9,5 Liter am Bordcomputer abgelesen. Das ist immer noch ein halber Liter weniger als der gleiche Motor im S 350 ohne Elektro-Unterstützung verbrauchen soll. Ab 85.323 Euro Der S 400 Hybrid steht ab dem 26. Juni 2009 in der Reihe der gelifteten S-Klassen beim Händler. Er kostet 85.323 Euro in der Normalversion, die lange Ausführung ist ab 93.177 Euro zu haben. Ab Werk gibt es die 7G-tronic, die adaptive Luftfederung, das LED-Paket, das Comand-APS-System mit Festplatten-Navigation, 7,2-GB-Musikspeicher, Media-Interface mit iPod-Anschluss und Bi-Xenonscheinwerfer. Mit einer ganzen Reihe von Assistenzsystemen lässt sich die S-Klasse weiter aufrüsten. Ein Abstands-Tempomat, ein Nachtsichtassistent oder aktive Multikontursitze sind ebenso bestellbar wie das neue "Intelligent Light System", das automatisch die Scheinwerfer der jeweiligen Fahrsituation anpasst. Der S 350 kostet 76.160 Euro. Rechnet man die Zusatzausstattung im S 400 Hybrid dazu, ergibt sich eine Differenz von etwa 4.600 Euro.
Technische Daten
Antrieb:Heckantrieb
Anzahl Gänge:7
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Otto-V-Motor mit Atkinson-Ventilsteuerung
Hubraum:3.498
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:205 kW (279 PS) bei UPM
Drehmoment:350 Nm bei 2.400-5.000 UPM
Preis
Neupreis: 85.323 € (Stand: Mai 2009)
Fazit
Mit dem S 400 Hybrid gehört Mercedes in der Luxusklasse zu den Ersten, die saubere Autos dieser Größenordnung in Serie bringen. Der von Mercedes bezifferte geringe Verbrauch, verbunden mit einer relativ vernünftigen Motorisierung lassen die weniger durstige S-Klasse zur Alternative für umweltbewusstere Edellimousinen-Fahrer werden. Aber ein bisschen Überzeugung gehört schon dazu, schließlich ist der Sauber-Benz eine ganze Stange teurer als ein S 350. Dennoch: Immerhin 2,1 Liter Verbrauch weniger als der gleiche Motor ohne Elektro-Unterstützung sind eine ganze Menge. Der große Benz ist einer der ersten Schritte in die richtige Richtung, weitere Sparmodelle wie ein Dieselhybrid könnten folgen.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2009-05-15

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