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Testbericht

Hans Bast, 31. März 2014
Vollgepackt mit Assistenzsystemen und mit schmuckem Design geht die neue Mercedes V-Klasse ab Mai auf Reisen. Sie will endlich den übermächtigen VW-Transporter vom Thron stoßen.

Unter den Familien-Vans nahm der Viano von Mercedes immer schon eine Sonderstellung ein. Der Mercedes-Van war immer schon etwas nobler und schicker als die meisten Modelle der Konkurrenz. Allein am Transporter von Volkswagen - aktuell in den Generation T5 - kam der Sternling nicht vorbei. Insbesondere bei Komfort, Fahrverhalten und Verarbeitung haperte es. Der Nachfolger - nur noch schlicht V-Klasse genannt - wurde komplett neu entwickelt. Insbesondere im Innenraum setzt er neue Maßstäbe. Vorne sitzt man auf klimatisierten Stühlen prächtig und im Fond sind die verschiedenen erhältlichen Sitzmodule nunmehr ebenfalls nicht mehr so unbequem und hölzern, wie bisher. Der Gepäckraum fällt mit 1030 Litern schon in der Normalkonfiguration reichlich aus. Mit wenigen Handgriffen sind die Rücksitze entfernt und so lässt sich der Laderaum variabel auf bis zu 4.030 Liter vergrößern. An den vier Einzelsitzen mit Armlehnen hat Mercedes-Benz festgehalten. Auf Wunsch kann zwischen den Einzelsitzen ein Tisch montiert werden. Rücksitzbänke für die zweite und dritte Reihe gibt es als Sonderausstattung.

Wenn der Kunde nicht mehr Sitzplätze benötigt oder in dem Auto ein Nickerchen machen will, ist er aber mit den vier Einzelsitzen gut bedient. Ein Nickerchen kann man auch darin halten. Die Sitze sind bequem und bieten einen guten Seitenhalt. Neben den bereits bisher erhältlichen Schiebetüren mit elektrischer Betätigung lässt sich endlich auch die Heckklappe elektrisch bedienen. Wer will, kann für ein Aufgeld von 760 Euro zudem nur die Heckscheibe separat öffnen und Gegenstände auf den zweiten Ladeboden packen.

Bei dem Bemühen, das Fahren in Transportern möglichst Pkw-ähnlich zu machen, sind die Schwaben ein weiteres Stück vorangekommen. Der Einstieg in die 5,14 Meter lange V-Klasse ist bequemer denn je. Man muss keine Klimmzüge veranstalten, um auf den Fahrersitz zu gelangen. Dennoch ist die Sitzposition fahrzeugtypisch hoch. Zentral angeordnet thront auf dem Armaturenbrett eine, an ein iPad erinnernde Multimedia-Navigations-Einheit. Was stört ist der große Rahmen. Das Bemühen das senkrecht platzierte Tablet mit den Fingern zu bedienen, wird jäh enttäuscht. Das funktioniert jedoch per Controller. Einzig das große Lenkrad erinnert den Fahrer daran, in einem Transport Platz genommen zu haben. Ansonsten fühlt es sich fast an, als säße man in einer wohl ausstaffierten Limousine des Daimler-Konzerns. Wo sonst gibt es bei einem Transporter Dreingaben wie LED-Scheinwerfer, ein einstellbares Fahrwerk, Dämmglas oder klimatisierte Sitze? Der Sicherheit dient ein anderes Detail. Ein Mikrofon überträgt zur besseren Verständigung die Stimme des Fahrers auf die hinteren Lautsprecher des Soundsystems. Eine australische Studie hat die Ablenkung des Fahrers als die gefährlichste Unfallursache festgestellt. Danach wird der Fahrer von Familien-Prozessen und quengelnden Kindern auf den hinteren Bänken am stärksten abgelenkt - mehr noch als vom Handy. Mercedes-Benz regiert darauf mit dieser Freisprecheinrichtung für die Familie, die es zusammen mit dem Multimedia-System gibt. Damit kann der Fahrer mit deutlichen Ansagen für Ruhe auf den hinteren Plätzen sorgen. Wenn seine Autorität ausreicht.

An der Zapfsäule kann ausschließlich Diesel getankt werden. Zum Einsatz kommen drei Vierzylinder mit doppelter Turboaufladung und verbesserter Einspritzung mit 100 kW / 136 PS, 120 kW / 163 PS und 140 kW / 190 PS. Sie ersetzten die bisherigen Sechszylinder und sparen dabei gegenüber diesen bis zu 28 Prozent Sprit. Wieso es überhaupt keinen Sechszylinder mehr gibt, leuchtet jedoch gerade bei dem alles andere als leichten V-Modell kaum ein. Prunkstück ist der kraftvolle V 250 Bluetec mit 140 kW/190 PS, Siebengang-Automatik und 440 Nm bei 1.400 bis 2.200 U/min. Beim Beschleunigen können per Boost kurzzeitig zusätzliche 40 Nm aktiviert werden, sodass dann insgesamt 480 Nm maximales Drehmoment zur Verfügung stehen. Damit beschleunigt der Mercedes-Riese in 9,1 Sekunden auf 100 km/h und soll sich zudem mit sparsamen sechs Litern Diesel zufrieden geben. Die Höchstgeschwindigkeit: autobahntaugliche 206 km/h. Sparmeister ist der Mercedes V 220 CDI mit 120 kW / 163 PS. Mit diesem Motor beschleunigt der Mercedes in 11,8 Sekunden auf 100 km/h und erreicht immerhin noch 194 km/h. Um Kraft und Gewicht in Einklang zu bringen, unterstützen den Fahrer zahlreiche elektronische Helfer.

In Sachen Fahrwerk und Sicherheit hat sich der Familientransporter üppig in der PKW-Abteilung bedient. Bis zu elf Assistenzsysteme haben die Schwaben aus E- und S-Klasse in ihren Van wandern lassen. Besonders hilfreich ist der Parkassistent, der den üppig dimensionierten Großraum-Van in eine Parklücke lenkt. Auf der Autobahn macht sich der optionale Seitenwindassistent positiv bemerkbar. Er hilft bei starken Windböen das Fahrzeug auf Kurs zu halten, in dem die luvseitigen Räder abgebremst werden. Einer zukünftigen EU-Richtlinie folgend ist die neue V-Klasse als erstes Modell dieser Fahrzeugklasse mit einem passiven Fußgängerschutz ausgestattet. "Wir müssen und wir wollen das", unterstreicht Projektleiter Dr. Klaus-Jürgen Benzinger die Strategie von Mercedes. Durch die weichere Frontpartie hat die V-Klasse zwölf Zentimeter an Länge zugelegt. Das kommt dem neuen Design allemal entgegen. In bewusster Abkehr von der bisherigen Van-Box ist die V-Klasse weniger kantig. Die geschwungene Seiten- und Dachlinien und die große Scheibe hinten lassen das mächtige Auto gefälliger wirken.

Das unterstreicht auch das Fahrverhalten. Die 2,2 Tonnen schwere Mercedes V-Klasse fährt deutlich komfortabler abgestimmt, als der Vorgänger Viano, dem seine Nutzfahrzeugherkunft allzu deutlich anzumerken war. Die Lenkung ist nunmehr angenehm leichtgängig und direkt während der Federungskomfort endlich auch im üppig dimensionierten Fond mit einer Rücksitzbank oder gegenüberliegenden vier Einzelsitzen langstreckentauglich zu bezeichnen ist. Gerade bei Querfugen oder schlechter Fahrbahn lag hier bislang einiges im Argen. Die Preisliste beginnt bei 42.900 Euro für das schlappe Basismodell Mercedes V 200 CDI. Mit zwei Radständen und drei Baulängen ist die V-Klasse überaus variabel. So bietet sich die V-Klasse für Familien mit mehr als zwei Kindern und Shuttlediensten an. Die meisten Kunden, egal ob Familien oder Firmen, dürften einen tiefen Schluck aus der Aufpreisflasche trinken. So bieten sich der 1.600 Euro Parkassistent oder die 2.500 Euro Siebenstufen-Automatik ebenso an, wie das 1.400 Euro teure Fahrerassistenzpaket oder das allzu teure Multimedia- und Navigationssystem mit mächtige 3.500 Euro. Wer besonders viel Komfort sucht, gönnt sich am besten gleich die Ausstattungslinie Avantgarde mit Komfortsitzen, Ambientebeleuchtung und selektivem Dämpfersystem. Dann geht es allerdings erst bei 50.630 Euro los.

Quelle: Autoplenum, 2014-03-31

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