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Testbericht

22. April 2015

Türen sind Trend
Dreitürer gewinnen zwar optisch, im Alltag bietet es aber doch erhebliche Vorteile, wenn Fahrer und Beifahrer nicht immer aussteigen müssen, wenn die Hinterbänkler einmal an die frische Luft wollen. Gerade in der generell eher vernünftigen Kompaktklasse ist das ein schlagendes Argument. Bei VW überlegt man bereits, wegen der geringen Nachfrage die nächste Polo-Generation ausschließlich als Fünftürer auf den Markt zu bringen. Beim MINI gab es diese Option bislang gar nicht. Wer Lust auf mehr Türen hatte, wurde ausschließlich beim teureren SUV-Ableger MINI Countryman fündig. Der Hersteller hat die Lücke im Portfolio erkannt und bietet ab sofort erstmals in der Unternehmensgeschichte den klassischen MINI auch als Fünftürer an. 

Bei MINI hört dabei jede Motorisierung auf einen eigenen Namen – mit dem Cooper liegen wir so ziemlich in der Mitte des Modellprogramms.

Die Ausstattung
Wir waren mit dem neuen MINI Cooper, fünf Türen (vier für die Passagiere und eine fürs Gepäck), 136 PS starkem Dreizylinder-Benziner und Sechsgang-Schaltgetriebe unterwegs. Bei MINI hört dabei jede Motorisierung auf einen eigenen Namen – mit dem Cooper liegen wir so ziemlich in der Mitte des Modellprogramms. Der Einstiegspreis für unseren Testwagen liegt bei 20.800 Euro. Mit der verbauten Zusatzausstattung die unter anderem 17 Zoll-Leichtmetallfelgen (1.300 Euro), Rallyestreifen (110 Euro), harman/kardon Lautsprecher-System (790 Euro) und das Wired-Paket mit Navi (2.200 Euro) umfasst, rückt mit rund 28.000 die 30.000 Euro Grenze am Ende aber in greifbare Nähe. Wer will, kommt auch darüber – der Individualisierung sind bei MINI beinahe keine Grenzen gesetzt.

Der erste Eindruck
Der erste Eindruck: Für einen MINI ist er ganz schön groß. Mit seinem winzigen Urahn hat das aktuelle Modell wenig gemein und rangiert mit knapp vier Metern Länge genau zwischen VW Polo und Golf. Gegenüber dem Dreitürer wuchs der Fünftürer dabei um insgesamt 161 Millimeter in der Länge und 11 Millimeter in der Höhe. Die Breite blieb identisch. Von dem gestiegenen Platzangebot profitieren vor allem die Passagiere im Fond und das Gepäck. Die Beinfreiheit steigt hinten um 72 Millimeter, die Kopffreiheit um 15 Millimeter. Der Kofferraum bietet ebenfalls 67 Liter mehr Platz. Insgesamt stehen dort 278 Liter zur Verfügung.

Der Innenraum
Im Alltag merkt man davon nicht viel. Das Platzangebot ist ausreichend, aber nicht üppig – man fragt sich eher, wie man bisher auf die zusätzliche Beinfreiheit verzichten konnte.  Der Fond bietet Platz für drei Personen. Auch auf längeren Strecken gibt es von der Rückbank keine Klagen. Die lässt sich für mehr Stauraum zusätzlich im Verhältnis 60:40 umklappen, dann fasst der MINI 941 Liter. 

Die Rückbank lässt sich für mehr Stauraum im Verhältnis 60:40 umklappen, dann fasst der MINI 941 Liter.

Allgemein wirkt der neue MINI im Innenraum auf den ersten Blick sehr schwülstig und aufgeblasen. Das Zentralinstrument das unter anderem das Navi umfasst thront wuchtig in der Mitte und wird nicht über einen Touchscreen, sondern per Bedienknopf auf der Mittelkonsole gesteuert. Der versteckt sich gut zwischen Schalthebel und Handbremse – intuitiv geht anders. Kritik gibt es auch für die Türverriegelung, die bei großgewachsenen Personen genau auf Kniehöhe liegt und anfangs unweigerlich zu zahlreichen Ver- und Entriegelungen während der Fahrt führte. 

Hat man sich aber erst einmal daran gewöhnt, verfielen wir schnell der einzigartigen Retro-Charme des kleinen Briten. Die Liebe steckt im Detail: Das Soundsystem ist sein Geld wirklich wert und keinem Mitfahrer blieb der optionale LED-Ring in der Mittelkonsole verborgen, der unter anderem je nach Drehzahl unterschiedlich leuchtet. Die Materialien und die Verarbeitung wirken hochwertig. Die massiven Chromschalter erinnern einen bei jeder Bedienung der Fensterheber daran, dass man gerade nicht in einem Brot-und-Butter-Auto unterwegs ist. Freilich ist das alles nicht notwendig, um von A nach B zu kommen, bringt einen  aber unweigerlich zum Schmunzeln.

Der Motor
Drückt man aufs Gaspedal, wird daraus ein handfestes Grinsen. Je nach Fahrmodi – zur Wahl stehen GREEN, MID und SPORT – gibt sich der 136 PS starke Dreizylinder entweder lammfromm oder liegt stramm am Gas und liefert den dazu passenden Soundtrack. Das Sechsgang-Schaltgetriebe und das Fahrwerk präsentieren sich knackig und straff. Die Lenkung ist direkt. Nirgendwo ist Spiel. Nichts klappert. Man hat das Gefühl, der MINI ist stets angespannt und bereit loszulegen – wenn man es zulässt. Und dafür sucht man im Alltag geradezu nach Ausreden. Zehn Minuten Verspätung auf dem Weg zum Arzt? Kein Problem, es gibt ja den SPORT-Modus. Den Knopf am Schalthebel nach rechts gedreht und schon wird der graue Alltag ein klein wenig bunter und der Motor dreht willig in Richtung des roten Bereichs. Das schlechte Umwelt-Gewissen lässt sich auf der Rückfahrt im Eco-Modus wieder beruhigen. Legt man es darauf an, beschleunigt der MINI Cooper in 8,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erst bei 207 km/h ist Schluss. 

Der Verbrauch
Solche Performance-Eskapaden schlagen sich natürlich auch im Verbrauch nieder. MINI verspricht 4,8 Liter auf 100 Kilometern, im Test kamen wir auf einen Durchschnittsverbrauch von 6,4 Litern Super. Das ist kein Effizienz-Wunder, für eine Spaß-Garantie aber auch nicht übertrieben.  

Der neue MINI Cooper ist als Fünftürer zwar 700 Euro teurer als sein dreitüriger Bruder, dafür steigen Alltagstauglichkeit, Platzangebot und Kofferraumvolumen – eine klare Kaufempfehlung.

Fazit
Der neue MINI Cooper ist als Fünftürer zwar 700 Euro teurer als sein dreitüriger Bruder, dafür steigen Alltagstauglichkeit, Platzangebot und Kofferraumvolumen – eine klare Kaufempfehlung. Der 136 PS Dreizylinder passt perfekt zum Wagen und bietet die ideale Kombination aus Effizienz und Fahrspaß. Mehr Leistung braucht eigentlich niemand. Gegen den MINI spricht lediglich der Preis. Betrachtet man ihn aus dem Blickwinkel der Vernunft, hat er einen schweren Stand – auch als Fünftürer. Allerdings schaffte er es, uns auch während der Münchner Rushhour grinsen zu lassen, wie einen zehnjährigen Jungen, der zum ersten Mal am Steuer eines Go-Kart sitzt. Und das Gefühl ist eigentlich unbezahlbar. 

Text: Michael Abele
Fotos: Michael Abele

Testwertung
4.0 von 5
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