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Testbericht

25. Februar 2009

John Lennon singt heute in Supermärkten, die Stones sind ein Altersheim auf Tour, die 68er von gestern – die Spießer von morgen. Aber dieses Ding ist pur: Little John krakeelt auf der Autobahn über dicke Rohre.

Fahrverhalten
Beim Gaswegnehmen vor der Kurve schmatzt er fett. Vom schlechten Belag wird er mit Sportfahrwerk elend verprügelt. Mit heftig von den Laderschaufeln an der Vorderachse abgeladenen Drehmomenten fackelt die DSC-Leuchte bei Nässe noch im 3. Gang. Die Vorderräder stampfen. Mit Winterreifen (Bridgestone Blizzak 205/45 R17) schiebt er vorne. Dann tanzt er um die Mitte, teilt etwas am Heck aus, und pegelt sich final am Kurvenausgang wieder ein. Das klingt dramatisch, ist aber eigentlich nur schnell. Denn das Fahrwerk spricht dialektfrei, eine wunderbar direkte Sprache, die nur als Slang rüberkommt, wenn Fahrdynamik nicht kapiert wurde. Und selbst dann bügelt DSC den Überschwang locker weg, wenn ihm ein Rest Menschenverstand die physikalische Chance dazu lässt.

Die Kraftübertragung wird gestört, wenn die Haftreibung abreißt – das sollte man beachten. Dann tanzt er sicher und friedfertig im Grenzbereich. Die Lenkung ist direkt, die Bremsanlage zackig (Scheibenformat: 316 mm x 22 mm / 280 mm x 10 mm) und die Sechsgang-Schaltung unmittelbar. 280 Nm im Overboost, 211 PS Power, Literleistung: 132 PS/l, Leistungsgewicht: 5,7 kg/PS – noch. Bei jedem Gasstoß bollert es im 2-Rohr-Auspuff der Sportabgasanlage. Bei rund 2.500/min puscht der Turbo, bei 5.000/min brennt der 1.6 Liter-Vierzylinder nochmals mit Drehzahl nach. Das Konzert hat man dabei fast permanent am Fuß. Noch offene Fragen?

 

Dumm, dass der große Tacho mittig sitzt. Der linke Ellbogen parkt verdammt nah an der Türverkleidung (ein grundsätzliches Mini-Problem). Für die Bedienung der Hebelchen-Klaviatur bückt man sich weiterhin gern in die Tiefe. Die Kunststoffapplikationen am Drehzahlmesser, Ledervolant und im Bereich der Mittelkonsole sind immer noch ein bisschen mini für „Premium”. Ein einziger Geistesblitz genügt auch nicht, um den Radioanschalter sofort zu finden. Das Handschuhfach ist zwar groß, aber an Ablagen herrscht ansonsten Mangel. Das Radio „MINI Boost CD” kostet extra (210 €, plus 470 für das MINI HiFi-Lautsprechersystem). Xenon auch (670 €). Die Klimaanlage auch (960 €). Die Preisliste ist 32 Seiten dick. Vor zwei Jahrzehnten reichte ein Din-A5-Blatt.

Der spritzige JCW
Der Sport-Button schärft Lenkung, Gaspedal und Sound. Dass er nach jedem Neustart reaktiviert werden muss, steht wie die fehlenden Öl- und Wassertemperaturanzeigen im Widerspruch zur Sportphilosophie des John Cooper Works. Trotzdem: Kein noch so historischer Mini, die wilden von der Monte mitbefragt, wieselte und ballerte mit mehr Temperament durch die spitzen Kehren. Spitze 238 km/h, 6,5 s bis 100 und dazu das ungemein transparente Fahrwerk. Dieser Spaß wird zwar teuer erkauft (27.700 €), ist aber angesichts der Fahrleistungen irgendwie schon wieder preiswert.

Fotos © Redaktionsbüro Kebschull

Testwertung
4.5 von 5
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