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Testbericht

10. Februar 2004
München, 9. Februar 2004 – Ein Corsa mit kleinem Dieselmotor? Das klingt nicht nach einem aufregenden Fahrerlebnis? Stimmt. Aber weit gefehlt: „Lass dich überraschen...“, heißt es vor allem, seit Common-Rail-Technik in den Opel-Motoren zum Einsatz kommt. Wir haben den spritzigen kleinen Rüsselsheimer mit dem 70 PS starken 1.3-CDTi-Motor getestet.

Im Modelljahr 2004 schick geworden Ein erster Blick und gleich sympathisch: Der kleine Corsa sieht richtig schick aus. Im Modelljahr 2004 hat er eine dicke Zierleiste an den Grill bekommen und sieht somit seinen größeren Brüdern ähnlicher. Auffällig sind auch die neuen, so genannten 3D-Ellipsoid-Scheinwerfer: Die Reflektoren von Abblendlicht, Fernlicht und Blinker sind in Röhren untergebracht, die wiederum von Klarglas-Abdeckungen geschützt werden.

Wie aus einem Guss Insgesamt wirkt der Corsa jetzt mehr wie aus einem Guss. Das wird bei unserem Testwagen durch die in Wagenfarbe lackierten Stoßfänger und Seitenschutzleisten unterstrichen. Mit dunklen Heckleuchten bekommt der Corsa einen dynamischen Abschluss. Diese optischen Feinheiten sind Bestandteil der Top-Ausstattung Cosmo.

Tolle Ausstattung Für Kleinwagen haben sich die Zeiten grundlegend geändert, das zeigt sich schon auf dem Parkplatz: Die Türen lassen sich mit der Fernbedienung im Schlüssel entriegeln. Sie eröffnen einen Innenraum, der in dieser Ausstattung noch vor wenigen Jahren nur der gehoben Mittelklasse vorbehalten war. Allerdings wurde für unseren Testwagen ein reichhaltiges Menü vom Zubehör-Buffett zusammengestellt.

Beheizbare Sitze Zwar können die Sitze ihre Kleinwagen-Herkunft nicht ganz verleugnen – große Menschen haben Probleme mit der kurzen Oberschenkelauflage und finden nur schwer eine gute Position – aber sind beheizbar. Ab der Ausstattung Enjoy lässt sich der Fahrersitz auch in der Höhe einstellen.

Viele Extras sind möglich Das höhenverstellbare Lederlenkrad liegt griffig in der Hand und gibt den Blick auf chromgefasste Instrumente frei. Am Volant finden sich Bedientasten für das Radio-CD-Navigations-System. Und auch sonst gibt es viele Annehmlichkeiten wie etwa einen Tempomat, eine Klimaautomatik und einen automatisch abblendenden Innenspiegel. Diese Extras haben natürlich auch ihren Preis. Dazu kommen wir noch.

Variabler Innenraum Die hinteren Fahrgäste finden im Fond ausreichend Platz für Beine und Kopf. Wer nur zu zweit fährt, wird sich über die Variabilität des Innenraumes freuen: Die Fond-Rücklehne lässt sich im Verhältnis ein Drittel zu zwei Dritteln umklappen, die Rückbank kann ebenfalls hochgeklappt werden, sodass aus 260 Litern Kofferraum bis zu 1.060 Liter werden können.

Motor gemeinsam mit Fiat entwickelt Es wird Zeit, unter die vordere Haube zu schauen. Dort ist der Arbeitsplatz des 1,3-Liter-Common-Rail-Turbodiesel-Motors. Die Maschine wurde gemeinsam mit Fiat entwickelt und kommt unter anderem im Punto und im neuen Idea zum Einsatz. Das Aggregat arbeitet mit Vierventiltechnik. Im Corsa leistet es immerhin 70 PS und schickt ein maximales Drehmoment von 170 Newtonmetern auf die Kurbelwelle. Und das bereits ab 1.900 Umdrehungen.

Motor dezent im Hintergrund Der Motor gibt nach dem Kaltstart ein dieseltypisches Nageln von sich, innen bekommt man davon allerdings angenehm wenig mit. Bei normalen Drehzahlen hält sich das Aggregat vom Geräusch her dezent im Hintergrund und wird erst nach oben hin laut.

Spritzig und drehfreudig Während der Selbstzünder von unten heraus etwas zäh wirkt, zeigt er im mittleren Drehzahlbereich sein wahres Potenzial. Dann entpuppt sich die Maschine als überraschend spritzig und drehfreudig. Das automatisierte Schaltgetriebe Easytronic ist beim Sprintversuch an der Ampel keine große Hilfe. Tritt man das Gaspedal bis zum Anschlag durch, dauert es einen merklichen Augenblick, bevor sich der Corsa in Bewegung setzt.

Mit Easytronic 1,5 Sekunden langsamer In Zahlen heißt das: Mit Easytronic braucht der kleine Blitzträger 16 Sekunden auf hundert, mit Schaltung 14,5 Sekunden. Das ist schon ein großer Unterschied. Die Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h ist bei beiden Getriebe-Versionen gleich. Den Verbrauch gibt Opel für die Easytronic mit 4,4 Litern, für das Schaltgetriebe mit 4,5 Litern auf 100 Kilometer an. Wir haben bei unserem Test etwa 5,8 Liter gebraucht.

Automatik-Modus nicht ganz ruckfrei Im Automatik-Modus wählt die Easytronic die Gänge von allein. Die Schaltvorgänge gehen allerdings, besonders beim Kickdown, nicht ohne ein leichtes Rucken vonstatten. Am sanftesten wird bei einer mittleren Gaspedalstellung geschaltet.

Schalten durch Antippen Wer mag, kann die Gänge auch per Antippen des Wählhebels nach vorn oder hinten mit der Hand wechseln. Im manuellen Modus ist ein Verschalten unmöglich: Das Getriebe legt den Gang nur ein, wenn es die gefahrene Geschwindigkeit erlaubt. Bei 140 km/h in den Zweiten zu schalten geht also nicht.

Getriebe denkt mit Beim Abbremsen bis zum Stillstand werden die Gänge automatisch bis zum Ersten heruntergeschaltet, damit beim Anfahren gleich wieder Kraft da ist. Wer vergisst hochzuschalten, wird nicht vom Stottern eines Drehzahlbegrenzers bestraft: Zu Beginn des roten Drehzahlmesser-Bereiches wechselt die Easytronic auch im manuellen Modus von allein in den nächst höheren Gang.

Praktisch: Die Wintertaste Für das Anfahren auf Eis, Schnee oder Schlamm steht bei der Easytronic eine Wintertaste zur Verfügung: Sie bewirkt, dass der Corsa im zweiten Gang anfährt und frühzeitig hochschaltet. Dass das eine sehr praktische Erfindung ist, wie die optionale elektronische Antischlupfregelung, haben wir bei unserem Test bei winterlichen Verhältnissen gemerkt: Beide technische Features sind sehr hilfreich, wenn sich das Auto aus eigener Kraft aus tiefem Schnee rauswühlen muss.

Komfortables Fahrwerk Das Fahrwerk des Corsa ist eher komfortabel als sportlich ausgelegt, schnelles Kurven-Wedeln quittiert der Kleinwagen mit etwas unsportlicher Karosserieneigung. Die leichtgängige und direkte Lenkung würde sich aber sehr gut eignen, Kurven etwas härter anzugehen. Übertreibt man den Versuch, den Corsa mit dem Speedster vergleichen wollen, greift das elektronische Stabilitätsprogramm ESP spurstabilisierend ein. Es lässt sich – wie bei jedem Opel – nicht ausschalten.

Unterstützung vom Bremsassistenten Die Bremsen tun ein Übriges für den guten Gesamteindruck des Corsa und zeigen, dass sie zupacken können. Sie tun sogar ein bisschen mehr: Merken Sensoren, dass der Fahrer eigentlich eine Vollbremsung machen muss, aber sich nicht richtig traut, greift der Bremsassistent ein und bremst mit aller Kraft.

14.365 Euro Grundpreis Der Corsa Cosmo 1.3 CDTi kostet im Grundpreis 14.365 Euro. Will ihn man so richtig schick und komfortabel ausstatten wie unseren Testwagen, summiert sich die Anschaffung schnell auf 22.000 Euro. Die Einzelheiten dazu entnehmen Sie bitte der Preisliste.
Technische Daten
Motor Bauart:Vierzylinder, Reihe, vorn quer vor Achse
Hubraum:1.248
Leistung:51 kW (70 PS) bei UPM
Drehmoment:170 Nm bei 1.750 UPM
Preis
Neupreis: 14.365 €
Fazit
“Nenn mich nicht Baby“- dieser Spruch gehört zwar derzeit zu einem anderen Automobil, passt aber ganz gut auf den von uns getesteten Corsa Cosmo. Der Kurze ist ein gutes Beispiel dafür, dass nicht nur kleine Autos erwachsen werden, sondern dass Opel in puncto Diesel einen gewaltigen Zahn zugelegt hat.

Mit der kleinen Selbstzünder-Maschine ist der Corsa ein richtiges Energiebündel, dem man seine Anfahrschwäche gern vergibt. Ob man ihn allerdings mit dem automatisierten Schaltgetriebe Easytronic bestellt, ist Geschmackssache: Die Automatik schaltet nicht besonders komfortabel und frisst Leistung, kann aber besonders im Stadtverkehr beim Stop-and-Go sehr angenehm sein.

Ein bisschen teuer wäre unser prall mit Extras vollgestopfter Testwagen schon gewesen – 22.000 Euro sind ganz schön viel für einen Kleinwagen. Aber das ist wiederum auch ein Zeichen dafür, dass der Corsa langsam, aber sicher von seinem „Zweitwagen-für-Mutti“-Image abrückt. (hd)

Quelle: auto-news, 2004-02-10

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