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Testbericht

Stefan Grundhoff, 6. November 2018

Porsche legt auf der Los Angeles Autoshow Ende des Monats seinen neuen Porsche 911 auf, der die Sportwagenwelt nach wie vor und einmal mehr neu definieren soll. Optik und Proportionen bleiben weitgehend gleich.

Porsche fährt seit Jahren eine überaus erfolgreiche Taktik. Wird eine Plattform komplett neu entwickelt, so muss diese zwei Modellzyklen halten und die Kunden bei Laune halten. So waren Porsche 964 und 993 ebenso eng miteinander verwandt wie die beiden Nachfolger 996 und 997. Das zeigen nicht nur Proportionen, Abmessungen und grundsätzliche Antriebsarten, sondern auch zahlreiche Teilenummern im Innern. Wer unter den Verkleidungen seines Porsche 997 einmal an einigen Modulen eine Teilenummer entdeckt, die mit 996 beginnt, sollte sich daher ebenso wenig wundern wie beim Porsche 993 mit entsprechenden 964er-Zahlenkombinationen.

Als Porsche seinen überaus erfolgreichen 911er der Baureihe 997 durch den komplett neu entwickelten 911 der Reihe 991 ablösen ließ, gab es einen Neuanfang. Der neue Porsche 911, der seine Weltpremiere auf der Los Angeles Motorshow Ende November feiern wird, basiert daher ebenfalls auf der Plattform des aktuellen 991. Das kann man dem Sportcoupé abgesehen von neuem Zierrat wie Schürzen, Schwellern, Lichtern und Karosserieteilen auf den ersten Blick ansehen. Besonders die Front wird deutlich wuchtiger und bulliger als dies bei der aktuellen Generation der Fall ist. Am Heck gibt es ein schmales LED-Leuchtenband über dem sich der ausfahrbare Spoiler in kompletter Breite ausfahren kann. Die Lichterkette am Hinterteil gleicht der von Panamera und Cayenne.

Nachdem Porsche 718 Cayman und 718 Boxster mittlerweile nur noch mit aufgeladenen Vierzylindertriebwerken (2,0 und 2,5 Liter Hubraum) zu bekommen sind, gab es viel Kritik. Die Elferfans können aufatmen: einen Porsche 911 wird es bis auf weiteres mit vier Zylindern nicht geben. Auch die lange Zeit diskutierte Kombination aus aufgeladenem 2,5-Liter-Boxer mit vier Brennkammern und einem Hybridmodul ist erst einmal auf Eis gelegt. Dabei ist der kommende Porsche 911 mit seinen Dreiliter-Turbos (Leistungen ab 400 PS) in jedem Fall hybridfähig, um für etwaige Verschärfungen bei Abgasvorschriften und Einfahrtshinderungen in Städten vorbereitet zu sein. Die Porsche-Entwickler wissen jedoch um den schwierigen Imagestand der Vierzylinder und wollen einen Porsche 911 Plug-In-Hybrid so lange als möglich nach hinten schieben. Unverändert wird es den Elfer auch in der kommenden Generation als Coupé, Cabrio mit Stoffdach und als Targa geben. Er ist ein paar Zentimeter größer und hat ein paar Kilogramm an Gewicht zugelegt.

Porsche ist nicht nur für Plattformen bekannt, die zwei komplette Modellzyklen halten müssen, sondern auch dafür, dass die Triebwerke grundlegend erst bei der Modellpflege nach drei bis vier Jahren angefasst werden. So kam erst beim 991.2 die Turbotechnik für Carrera und Carrera S und beim Vorgänger 997.2 erst zur Modellpflege die Kombination aus Direkteinspritzung und Doppelkupplungsgetriebe. Eine komplett neue Motorentechnik dürfte daher auch diesmal erst mit der Modellpflege im Jahre 2022 folgen. Schneller gibt es ein 48-Volt-Teilbordnetz, wie es aktuell bei einigen Modellen der Luxusklasse (Audi A8 / Mercedes S-Klasse) bereits eingeführt wird. Ein Plug-In-911er erscheint im Jahre 2022 ebenfalls wahrscheinlich. Bis dahin gibt es die bekannte Motorentechnik, die verbessert wurde. Der Porsche 911 Carrera leistet nunmehr 450 PS und 530 Nm.

Auch wenn einige mit Blick auf den Mittelmotorsportwagen Porsche 911 RSR befürchtet oder erwartet hatten, dass der kommender Porsche 911 einen Mittelmotor bekommt, bleibt der Zuffenhausener ein Hecktriebler mit optionaler Allradoption. Jedoch wandert der durchweg aufgeladene Sechszylinderboxer durch den Längenzuwachs ein paar Zentimeter nach vorn, um Gewichtsverteilung und Handling zu verbessern. Für eine bessere Fahrdynamik gibt es jedoch mehr Spurbreite, Mischbereifung und eine deutlich verbesserte Aerodynamik. Die leistungsstärkeren Versionen auch abseits des Topmodells 911 Turbo sollen mittelfristig auf eine obligatorische Kombination von Allradantrieb und dem neuen achtstufigen Doppelkupplungsgetriebe setzen. Hier werden Gewichtseinsparungen und geringere Reibwerte für eine nochmals verbesserte Effizienz sorgen. Basisversionen und auch der GT3 werden weiterhin mit einer Handschaltung zu bekommen sein. Der Innenraum ist typisch Elfer und doch irgendwie neu. Dass die digitalen Instrumente in der Mitte einen analogen Drehzahlmesser behalten ist zumindest Geschmacksache. Doch ebenso wie der überfällige Einzug von Fahrerassistenzsystemen wird das den Kauf eines Porsche 911 der Baureihe 992 kaum beeinflussen. Da geht es um Fahrspaß, Höchstgeschwindigkeit, Kurvenjagd und diese unvergleichliche Mischung auf Alltagsnutzen und Sportlichkeit. Dass es beim neuen Modell auch einen Spurhalteassistenten und Kameras rundum geben wird - wen stört\\\'s?

Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2018-11-06

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