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Testbericht

Stefan Grundhoff, 31. Oktober 2012
Der Porsche 911 hat einen gefährlichen Gegner - und der ist seit kurzem bissiger denn je: der Porsche Boxster S. Im Praxistest kratzt der offene Zweisitzer schamlos am Unantastbaren aus Zuffenhausen.

Bereits die Leistungsdaten lassen vermuten, dass es zwischen beiden Brüdern eng zur Sache gehen könnte. Der Boxster S leistet 232 kW / 315 PS und ein maximales Drehmoment von 360 Nm, das zwischen 4.500 und 5.800 U/min anliegt. Der 3,4 Liter große Sechszylinder-Boxer ist eng mit dem Triebwerk des 911 Carrera verwandt, das 350 Pferde reiten lässt. Im Sport-Plus-Modus schafft der Mittelmotor-Roadster den Spurt 0 auf Tempo 100 in unter fünf Sekunden. Bei der Höchstgeschwindigkeit lässt er mir 282 km/h sogar die Werksangabe von Tempo 277 hinter sich. So weit - so sportlich. Beim Normverbrauch von acht Litern liegt mit den 10,1 Litern Super im Praxistest jedoch ebenfalls ein gutes Stück entfernt.

Doch es sind keinesfalls nur die exzellenten Fahrleistungen, die einen in dem gelben Boxster S Elfer-Gene spüren lässt. Da sind der niedrige Schwerpunkt, das gelungen abgestimmte Fahrwerk, die präzise Lenkung und die bissigen Bremsen. Durch die die Sportsitze ist der Pilot ideal mit dem Sportgerät verbunden. Wer denkt, mit dem Boxster S einen Porsche zweiter Klasse vor oder hinter sich zu haben, mit dem man auf winkeligen Landstraßen spielen kann, erlebt genauso sein blaues Wunder, wie auf der Autobahn. Denn hier wie dort muss der Boxster zumindest in der S-Version kaum einen Gegner fürchten.

Dabei ist der 1,4 Tonnen schwere Roadster im Grenzbereich bisweilen sogar deutlich leichter einzuschätzen, als der schwerere 911er mit seinem trampelnden Boxertriebwerk im Heck. Bremsen, Einlenken und wieder aufs Gas - immer wieder und immer wieder. Bergpassagen wie Kühtai, Ötztal, Timmelsjoch oder Fernpass fliegen nur so vorbei, als wäre es nichts. Dabei kann man die Hände getrost von den Sportschaltern an der Mittelkonsole lassen. Die straffen Dämpfer beeindruckend allenfalls im Innenraum durch die illuminierte Kontrollleuchte. Im normalen Straßenverkehr braucht der geschulte Fahrer weder Sport- noch Sport-Plus-Modus, um sich stilvoll in fahrdynamische Szene zu setzen. Der 3,4 Liter große Boxer hängt so munter am Gas, dass es nicht nach mehr als einem willigen Gasfuß verlangt. Die 19-Zöller sorgen dafür, dass die 315 PS jederzeit bissig auf die Fahrbahn kommen und in beeindruckenden Vortrieb umgemünzt werden können.

Auf der Landstraße ist der Boxster S mit seinem optionalen Doppelkupplungs-Getriebe und dessen sieben Fahrstufen ein Genuss. Gerade noch den sportlichen Cruiser gemimt, verputzt der Einsteiger-Schwabe auf Wunsch in Kehren bei mehr 5.000 Touren gerne ein paar sportliche Tourenbiker, um im nächsten Moment wieder niedertourig vor sich hin zu brabbeln. Kein Vergleich zum etwas unwilligen Normal-Boxster, dessen 2,7 Liter großer Boxer gerade 265 PS leistet und der nur mit einem willigen Gasfuß zum Sportwagen mutiert.

Dabei macht der Porsche Boxster S offen wie geschlossen Spaß. Sicher, das vollelektrische Stoffdach hat nicht die Qualität des neuen Elfers und die Windgeräusche lassen bei geschlossenem Dach durchaus Luft für nennenswerte Verbesserungen. Doch offen sitzt man geschützt genug, um auch bei kühlen Temperaturen einen offenen Tagesritt zu genießen. Zudem bietet der Porsche Boxster S genug Platz für zwei Personen und das Interieur ist längst auf Konzernlinie. Die Unterschiede zu 911, Cayenne und Panamera sind bei Cockpit und Mittelkonsole nur noch marginal. Und mit dem Minus an Schulterbreite kann man sich durchaus arrangieren. Zudem hat der Porsche Boxster einen nicht zu vernachlässigenden Vorteil. Im Gegensatz zum Porsche 911 hat er vorne und hinten zwei Laderäume, die insgesamt 280 Liter fassen. Wenn dem Porsche Boxster S etwas fehlt, dann ist es der optionale Allradantrieb, ein paar Pferdestärken und rund 40.000 Euro. So viel mehr kostet ein ähnlich ausgestatteter Porsche 911 Carrera Cabrio. Der Porsche Boxster S kostet mit mäßiger Serienausstattung knapp 59.120 Euro. Mit Vollleder, Xenonlicht, Navigation und ein paar netten Dreingaben, ist die 70.000-Euro-Marke im Nu übersprungen. Bei Fahrerassistenzsystemen patzt der Boxster S schamlos. Hier gibt es fast gar nichts. Aber gut, weiter in die Berge.

Quelle: Autoplenum, 2012-10-31

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