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Autoplenum, 2010-02-25

Porsche Cayenne - Muskelspiel

Testbericht

Stefan Grundhoff

Der Babyspeck der ersten Generation ist verschwunden. Optisch und
technisch gestählt kommt der neue Porsche Cayenne aus dem
Sportstudio. Markanter, leichter, stärker und effizienter – der zweite
Auflage des Cayenne soll Lust machen auf den neuen Porsche SUV.

Auf den ersten Blick erscheint der neue Cayenne nachgeschärft wie durch
eine gründliche Modellpflege. Auch wenn sich viele Kunden etwas mehr
Veränderungen gewünscht hätten – beim Gesamtbild bleibt der Cayenne
seiner Linie treu. Trotz optischer Ähnlichkeiten mit seinem Vorgänger
wurde der Gelände-Porsche komplett neu entwickelt. Er ist drahtiger,
sportlicher und hat das müde Breitmaul-Gesicht der ersten Generation
abgelegt. Die mächtigen Lufteinlässe an der Front sind zwar noch immer
nicht verschwunden, aber immerhin kommt der Cayenne II mit einem
etwas harmonischeren Gesicht Anfang kommender Woche auf die Bühne
des Genfer Salons gefahren. Hier feiert der Bruder des jüngst
vorgestellten VW Touareg seine Publikumspremiere.

Ging es früher allein um Fahrleistungen und einem imposanten
Auftritt, so geht es mittlerweile tiefgründiger zu. Brach der erste
Cayenne das Tabu, dass ein Porsche immer ein Sportwagen sein muss
und maßte sich zur Mitte des Modellzyklus’ an, sich von einem VW-
Diesel angetrieben zu sehen, so legt das neue Modell mächtig nach.
Erstmals ist ein Porsche-Serienmodell mit einem Hybridantrieb zu
bekommen. Mit dem neu entwickelten Parallel-Hybrid will Porsche
insbesondere in den USA und Russland verlorene Verkaufseinheiten
zurückholen und die SUV-Nachfrage im hauseigenen Luxussegment
wieder ansteigen lassen. Die Stuttgarter versprechen jedoch nicht nur
für die Hybridversion verbesserte Leistungsdaten bei deutlich
reduziertem Verbrauch, sondern spürbar weniger Durst bei allen
Modellen. Neben verbrauchsoptimierten Triebwerken wurde
insbesondere durch 180 Kilogramm weniger Leergewicht und eine neue
Achtgang-Automatik mit Start-Stopp-Funktion Kraftstoff gespart.
Weitere Verbrauchsreduktionen bringen ein speziell angepasstes
Thermomanagement für Motor- und Getriebekühlkreislauf sowie eine
Bordnetz-Rekuperation.

Obwohl der Cayenne knapp fünf Zentimeter länger ist als sein Vorgänger,
wirkt er kompakter und drahtiger als bisher. Der Großteil des
Längenzuwachses kam mit vier Zentimetern den Passagieren im
Innenraum zugute. Neben verbesserten Sitzen und einem üppigeren
Platzangebot gefallen die neu gestaltete Armaturentafel und die nunmehr
um 16 Zentimeter in der Länge verschiebbare Rückbank, die sich
stufenweise in der Neigung verstellen lässt. Bei den Motoren orientiert
sich der ab dem 8. Mai verfügbare Cayenne an den bestehenden
Triebwerken aus dem Panamera-Regal.

Der alte und träge Basisbenziner aus dem Hause Volkswagen hat
ausgedient und wird vom neu entwickelten Porsche-Sechszylinder ersetzt,
der zukünftig auch das Basismodell des Panamera antreiben wird. Aus 3,6
Litern Hubraum holt der V6-Benziner 221 KW / 300 PS. In Verbindung
mit der nur optional erhältlichen Achtgang-Automatik soll der
Zuffenhausener knapp unter zehn Litern SuperPlus auf 100 Kilometern
verbrauchen. Deutlich sparsamer ist der nahezu unveränderte Cayenne
Diesel, der 177 KW / 240 PS und 550 Nm Drehmoment leistet und nur
noch 7,4 Liter Diesel auf 100 Kilometern verbrauchen soll. Eine zweite,
stärkere Dieselversion mit mehr als 280 PS bleibt trotz wachsendem
Konkurrenzdruck zunächst außen vor.

Das dritte Cayenne-Modell mit einem Normverbrauch unter zehn Litern
pro 100 Kilometer ist der Cayenne S Hybrid. Technik und Antrieb sind
weitgehend mit dem des VW Touareg Hybrid identisch. Die Hauptarbeit
übernimmt ein drei Liter großer Sechszylinder mit 333 PS. Für elektrische
Unterstützung sorgt bei langsamer Fahrt das Elektromodul mit 47 PS. Das
maximale Drehmoment von 580 Nm liegt ab 1.000 U/min an. Eine
Trennkupplung ermöglicht, dass der Cayenne S Hybrid wahlweise vom
Elektro- oder dem Verbrennungsmotor angetrieben wird. Beim starken
Beschleunigen arbeiten Elektro- und Benzintriebwerk mit vereinten
Kräften zusammen. Der nahezu geräuschlose Elektromotor ermöglicht
langsame Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h aus eigener Kraft. Doch auch
bei höheren Geschwindigkeiten kann der Verbrennungsmotor regelmäßig
ausspannen. Bis Tempo 156 kann der V6-Verbrenner abgeschaltet und
vom Antriebsstrang abgekoppelt werden, um den Verbrauch bei
Autobahntempo zu senken.

Wer es konventioneller mag, kann seinen Porsche Cayenne auch
weiterhin von starken V8-Triebwerken befeuern lassen. Ohne Aufladung
leistet der 4,8 Liter große Achtzylinder des Cayenne S 294 KW / 400 PS
und verbraucht auf 100 Kilometern 10,5 Liter SuperPlus auf 100
Kilometern. Auch der doppelt aufgeladene Achtzylinder des Cayenne Turbo
mit seinen 500 PS konnte den Verbrauch um 23 Prozent auf 11,5 Liter
senken. Die günstigste Möglichkeit, den neuen Porsche-SUV zu fahren ist
der 300 PS starke Cayenne ab 55.431 Euro, der 240 PS starke Diesel ist
rund 4.000 Euro teurer. Alles andere als günstig ist der Cayenne Hybrid
für 78.636 Euro. Das sind rund 6.000 Euro mehr als der Cayenne S mit
seinem 400 PS starken Achtzylinder. Topmodell bleibt zunächst der
Porsche Cayenne Turbo mit 115.526 Euro.

Quelle: Autoplenum, 2010-02-25