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Testbericht

19. November 2010
Haar, 19. November 2010 - Als wir den Testwagen bekommen, werden gleich die Einschränkungen mitgeliefert: Das Fahrzeug darf nicht in die Waschanlage und mit geschlossenem Verdeck darf man nicht schneller als 200 km/h fahren. Das Öffnen und Schließen des Stoffdachs erweist sich zudem anfangs als rechte Fummelei. Die Voraussetzungen für den Test des Porsche Boxster Spyder scheinen zunächst einmal alles andere als ideal. Purist mit Schalensitzen Die Stimmung hellt sich allerdings schon beim ersten Einsteigen auf: tiefe Sitzposition, ein komplett mit Leder bezogenes Armaturenbrett, eine in Wagenfarbe lackierte Mittelkonsole und vor Augen den mittig platzierten Drehzahlmesser sowie daneben der Tachometer mit 300-km/h-Skala. Der Boxster Spyder ist ein Purist, wie die leichten, den Körper perfekt umschließenden Schalensitze sowie Stoffschlaufen anstelle der herkömmlichen Türöffner beweisen. Wie ein Brett Schon auf den ersten Metern wird deutlich, dass der Boxster Spyder alles andere als ein auf Komfort gebürsteter Roadster ist. Wie ein Brett liegt der Wagen auf dem Asphalt. Drückt man die Sporttaste, die es in Verbindung mit dem optionalen Sport Chrono Paket gibt, werden die Dämpfer noch einmal härter eingestellt. Nun spüren Fahrer und Beifahrer jeden überfahrenen Kanaldeckel. Das neu entwickelte Sportfahrwerk verzeiht keine Schlaglöcher, sorgt aber für eine exzellente Straßenlage. Besonders in Biegungen spielt der Schwaben-Sportler seine Fahrdynamik aus und nimmt Kurven selbst bei hohem Tempo perfekt. Hervorragend darauf abgestimmt ist die sehr direkt agierende Lenkung.

Schneller beim Sprint Der 3,4-Liter-Boxermotor bringt es im Spyder auf 320 PS und 370 Newtonmeter, das sind zehn Pferdestärken und zehn Newtonmeter mehr als beim Boxster S. Das Plus an Leistung und Drehmoment ist zwar im Alltag kaum zu spüren, sorgt aber zusammen mit dem um 80 Kilogramm reduzierten Karosseriegewicht für verbesserte Sprintwerte. Statt in 5,3 Sekunden geht es nun binnen 5,1 Sekunden von null auf Tempo 100. Mit 267 km/h Höchstgeschwindigkeit muss sich der Spyder dem Boxster S in dieser Disziplin jedoch überraschenderweise um sieben km/h geschlagen geben. Herrliches Röhren Ansonsten fühlt man sich im Boxster Spyder, wie man sich in einem Porsche eben fühlt: Der reinrassige Sportwagen lässt auf dem Asphalt kaum Wünsche übrig, überzeugt durch guten Durchzug auch bei Tempo 200 und betört - in Kombination mit dem aufpreispflichtigen Sportauspuff - durch herrlich röhrenden Sound. Das Sechsgang-Schaltgetriebe ist sehr knackig, erfordert aber einiges an Kraftaufwand. Für 2.945 Euro extra können Kunden das Porsche Doppelkupplungsgetriebe PDK ordern. Erinnerung an den James-Dean-Porsche Optisch stellt der Boxster Spyder eine Reminiszenz an den legendären Porsche 550 Spyder von 1953 dar. Dieser Zweisitzer war der erste speziell für den Renneinsatz entwickelte Sportwagen aus Zuffenhausen. Traurige Berühmtheit erlangte der 550 Spyder dadurch, dass James Dean in solch einem Fahrzeug tödlich verunglückte. Der flachen Karosserie des 550 Spyder folgend besitzt der Boxster Spyder niedrigere Seitenscheiben. Auffälligstes Merkmal ist jedoch das modifizierte, nun deutlich muskulöser wirkende Heck. Neben einem festmontierten Spoiler unterscheiden ihn vor allem die markanten Hutzen hinter Fahrer- und Beifahrersitz von seinen Geschwistern.

Knapp geschnittenes Verdeck Die dritte Variante neben Boxster und Boxster S ist aber vor allem fürs Offenfahren konzipiert. Das äußerst knapp geschnittene Stoffverdeck dient lediglich als Sonnen- und Wetterschutz. Komplett wasserdicht ist es nicht, weshalb vom Besuch einer Waschstraße abgesehen werden sollte. Ab Tempo 140 sind bei geschlossenem Dach zudem laute Windgeräusche zu ertragen. Das Öffnen und Schließen des Verdecks ist zwar nur von Hand möglich, doch nach wenigen Malen Übung gelingt das so zügig und problemlos, dass ein paar dunkle Wolken am Himmel nicht gleich ein geschlossenes Dach zur Folge haben. 7.000 Euro teurer als ein Boxster S Für den Boxster Spyder verlangt Porsche mindestens stolze 64.118 Euro. Das sind über 7.000 Euro mehr als für einen Boxster S fällig werden. Vergleichbar motorisierte Roadster gibt es aber schon für deutlich weniger Geld. So ist etwa der 328 PS starke Nissan 370Z für fast 23.000 Euro weniger zu haben. Doch für einen Porsche muss man immer etwas mehr Geld in die Hand nehmen.
Technische Daten
Antrieb:Heckantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Boxermotor mit Benzin-Direkteinspritzung
Hubraum:3.436
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:235 kW (320 PS) bei UPM
Drehmoment:370 Nm bei 4.750 UPM
Preis
Neupreis: 64.118 € (Stand: November 2010)
Fazit
Der Porsche Boxster Spyder ist vor allem für eines gemacht: fürs Offenfahren. Denn das Verdeck ist nur bedingt alltagstauglich und nicht viel mehr als ein Wetterschutz. Unter freiem Himmel macht der Spyder allerdings richtig Spaß. Er liegt super auf der Straße, bietet dynamische Fahrleistungen und wirkt vor allem durch das neu gestaltete Heck mit Doppelhutze noch sportlicher als seine Boxster-Geschwister. So empfiehlt sich der Boxster Spyder hierzulande als Schönwetter-Porsche für all diejenigen, die über 60.000 Euro für ein Zweit- oder Drittauto ausgeben wollen und es auch können.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2010-11-19

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