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Testbericht

6. August 2013
Haar, 6. August 2013 - Grand Tour war einst die Bezeichnung für eine große Reise zu den Stätten der klassischen Antike, die bei den gebildeten Ständen üblich war. Wie Goethe nach Italien reiste, so fahren seit den 50er-Jahren deutsche Familien gen Süden, wenn die Attraktionen auch eher Sonne und Sand heißen als Statuen und Sonette. Grandtour ist auch die Bezeichnung für die Renault-Kombis. Der jüngste Sproß der Reihe ist der im April 2013 gestartete Clio Grandtour. Wir haben ihn getestet. Schwungvoll, aber rau Der gefahrene dCi 90 besitzt einen 1,5-Liter-Turbodiesel mit 90 PS. Der Zweiventiler-Diesel liefert mit seinen 220 Newtonmeter maximalem Drehmoment genug Schwung für den Alltag. Trotz aufwendiger Piezo-Einspritzung läuft der Motor leicht rau, beim Beschleunigen spürt man die Vibrationen des Motors am Lenkrad. In der Kategorie NVH (noise, vibrations, harshness, also Geräuschentwicklung, Vibrationen und Rauhigkeit) verdient sich unser Diesel also bestenfalls eine durchschnittliche Note. Auch dass der Diesel selbst im Sommer eine kleine Vorglühzeit benötigt, verstimmt etwas. Ähnlich wie beim Kaltstart ist auch das Wiederanlassen des Motors durch das serienmäßige Start-Stopp-System nicht immer problemlos: Wer die Kupplung zu fix kommen lässt, ist zuweilen schneller als die Automatik und muss das Aggregat über den Motor-Start-Knopf anlassen. Grüner Knopf fürs grüne Gewissen Den Spritverbrauch gibt Renault mit nur 3,5 Liter auf 100 Kilometer an - auch im Konkurrenzvergleich ein sehr guter Wert. Wir benötigten bei unseren Testfahrten wie üblich mehr, aber auch unsere 5,5 Liter sind ja noch sparsam. Für den niedrigen Verbrauch sind neben dem Start-Stopp-System auch die automatisch schließende Kühlergrillöffnung, eine geregelte Ölpumpe, eine Bremsenergierückgewinnung, eine spezielle Beschichtung von Kolbenschäften und Nocken sowie eine kennfeldgesteuerte Drallsteuerung verantwortlich. Eine Besonderheit ist der optionale Eco-Modus. Damit werden Motorleistung und -drehmoment gedrosselt und die Klimaanlage arbeitet energiesparend. So soll sich der Verbrauch um bis zu zehn Prozent verringern lassen. In der Praxis spürt man die verringerte Kraft nicht. Ob sich mit dem Druck auf den Eco-Knopf das grüne Gewissen verbessert, ist wohl individuell verschieden.
Besondere Freibrenn-Technik Wer viel in der Stadt unterwegs ist, wird sich über die zweite Einspritzdüse im Abgaskanal freuen. Allgemein muss bei Dieselfahrzeugen der im Lauf der Zeit im Filter angesammelte Ruß weggebrannt werden. Dazu wird zusätzlicher Kraftstoff eingespritzt, was meistens über die Düse im Motor geschieht. Bei unserem kleinen Renault ermöglicht eine zweite Einspritzdüse im Abgasstrang das Freibrennen unabhängig von der Motordrehzahl, also auch im Stadtverkehr. Alle, die selten auf die Autobahn fahren, brauchen mit unserem Renault also nicht befürchten, mit verstopftem Partikelfilter liegen zu bleiben. Außerdem schließt dieses System das Problem der Motorölverdünnung durch den zusätzlichen Sprit aus und beugt damit frühzeitigem Motorenverschleiß vor. Berührungsunempfindlicher Touchscreen Ein Vorteil von Kombis gegenüber Minivans und kleinen SUVs ist der niedrige Schwerpunkt, der zu besserem Kurvenverhalten führt. Das ist auch im Clio Grandtour spürbar: Das Auto wankt weniger als die höher bauenden Kollegen. Der gebotene Fahrkomfort stimmt und auch die Lenkung gibt keinen Anlass zur Klage. Auch mit der serienmäßigen Fünfgang-Schaltung kommt man ohne Probleme zurecht. Das Cockpit bietet viel modernen Schick. Vor dem Fahrer gibt es avantgardistisch angehauchte Instrumente, etliche Oberflächen sind mit schwarzem Klavierlack veredelt. Der schon in der Grundversion serienmäßige Sieben-Zoll-Touchscreen allerdings reagiert auf den Fingerdruck oft erst beim zweiten oder dritten Mal. Gut nutzbarer, großer Kofferraum Was die typischen Kombidisziplinen Innenraumangebot und Kofferraum angeht, so zeigt der Clio Grandtour keine Schwächen. Im Fond bleibt für einen Kleinwagen genug Platz vor den Knien und über dem Kopf. Auch der Kofferraum ist gut nutzbar. Der serienmäßige Einlegeboden ist sehr praktisch. Darunter befindet sich ein etwa sieben Zentimeter hohes Fach, in dem Kleinkram verstaut werden kann. Vor allem aber egalisiert das Brett die Einladeschwelle, sodass sich zum Beispiel schwere Getränkekisten gut aus dem Wagen herausziehen lassen. Das Volumen von 443 bis 1.380 Liter ist das zweitbeste der Klasse - nur der Skoda Fabia Combi bietet mit 505 bis 1.485 Liter noch mehr.
Ab 19.100 Euro Den Clio Grandtour dCi 90 gibt es ab 19.100 Euro. Dafür erhält man die Version Dynamique. Neben Zentralverriegelung und elektrischen Fensterhebern vorne bietet diese Version ein Radio mit USB-Anschluss, ein Sieben-Zoll-Navi, eine Klimaanlage und einen Tempomaten. Mehr Komfort bietet die Version Luxe: Für 1.100 Euro Aufpreis erhält man Alufelgen, Nebelscheinwerfer, den Eco-Modus-Schalter, ein schlüsselloses Zugangssystem, eine Klimaautomatik sowie Licht- und Regensensor. Was allen Clio-Versionen fehlt, sind Kopfairbags für die zweite Reihe. Alternativen zu unserem Renault sind der Peugeot 207 SW HDi 92 für 19.450 Euro sowie der Skoda Fabia Combi 1.6 TDI mit 90 PS, den es bereits für 15.840 Euro gibt. Selbst wenn man bei dem Skoda die höherwertige Ausstattung Ambition für 17.840 Euro wählt, die sich besser mit der Renault-Basisversion vergleichen lässt, kommt man hier deutlich günstiger weg.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Turbodiesel
Hubraum:1.461
Anzahl Ventile:2
Anzahl Zylinder:4
Leistung:66 kW (90 PS) bei UPM
Drehmoment:220 Nm bei 1.750 UPM
Preis
Neupreis: 19.100 € (Stand: August 2013)
Fazit
Der neue Renault Clio Grandtour mit dem schwungkräftigen und sparsamen 90-PS-Diesel ist ein grundsolides Auto ohne gravierende Schwächen. Kleine Macken wie den nicht sofort startenden Diesel mit seinen deutlichen Vibrationen oder den wenig empfindlichen Touchscreen kann man verschmerzen. Was Kleinwagenkunden eher stört, ist der im Vergleich zum Skoda Fabia Combi deutlich höhere Preis. Der tschechische Wagen hat zudem einen größeren Kofferraum. Für den Clio spricht jedoch die viel schickere Optik innen und außen. + schwungkräftiger Diesel, gutes Partikelfilter-System, praktischer Kofferraum - Preis deutlich höher als bei entsprechendem Skoda Fabia, etwas störende Vibrationen
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2013-08-06

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