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Testbericht

Dirk Schwarz/SP-X, 28. Januar 2017

Der Subaru BRZ ist ähnlich wie sein Schwestermodell Toyota GT86 in Europa nicht gerade ein Verkaufsschlager. Obwohl das Konzept eines relativ preiswerten, heckgetriebenen und nicht übermotorisierten Sportcoupés eigentlich ständig und allseits als Rückkehr zum Fahrspaß gelobt wird. Anlässlich einer kleinen Modellpflege bat Subaru nun unlängst zum Test und da sich antriebs- und motorseitig schlichtweg gar nichts getan hat, verlegte man die Fahrten in den schnee- und eisreichten hohen Norden, genauer gesagt ins finnische Rovaniemi.

Aber tun wir zunächst einmal der Form genüge und zählen die Veränderungen am BRZ im Modelljahr 2017 auf. Die wichtigste ist sicher die Umstellung von Xenon- auf LED-Licht, auch die Rücklichter strahlen erstmals mit LED. Ansonsten gibt es eine neue Frontschürze und der Heckspoiler ist nun nur noch über kleine Füße mit der Kofferraumkante verbunden.

Es gibt zwei Ausstattungsstufen, in der Version „Sport“ kostet der BRZ 32.400 Euro, für zwei Tausender mehr gibt es die „Sport+“-Variante mit Leder-Ausstattung, Sportsitzen und Sitzheizung. Alle BRZ haben eine Klimaautomatik, elektrische Helfer für Fenster und Außenspiegel und einen 6,2 Zoll großen Touchscreen an Bord. An dieser Stelle ein Hinweis zum Schwestermodell GT86 von Toyota: Dieses wird schon ab 29.900 Euro angeboten, allerdings und wie der Name „Pure“ schon andeutet in einer abgespeckten Version, auf die Subaru komplett verzichtet. Bei vergleichbarer Ausstattung sind die Preise mehr oder weniger identisch und es ist letztlich Geschmackssache und vielleicht auch eine der Nähe zu einem Händler, für welche Marke man sich entscheidet.

Nun aber ab in den Schnee. Der 2,0-Liter-Saugbenziner leistet vernünftige 147 kW/200 PS, ist aber kein Drehmomentwunder. Lediglich 205 Newtonmeter beträgt das Maximum des Boxermotors, und die liegen auch erst ab 6.400 Umdrehungen pro Minute an. Mit anderen Worten – und das kennen wir auch aus diversen Tests: Der Sportwagen benötigt hohe Drehzahlen, damit es dynamisch vorangeht und das muss dann meist mit einem Verbrauch weit jenseits der versprochenen 7,8 Liter bezahlt werden.

Auf Schnee spielt dieser Nachteil allerdings keine Rolle, im Gegenteil, man kann die Leistung sogar besser dosieren als etwa mit einem großen Diesel. Statt schwerem ist natürlich ein gefühlvoller Gasfuß und sind entsprechend vorsichtige Lenkbewegungen gefragt. Eigentlich sind Schnee, Eis und Matsch ja ein guter Grund den schicken Sportler in der Garage zu lassen und ihn erst wieder zur ersten April-Sonne herauszuholen. Aber jetzt sind wir ja schon einmal im hohen Norden, also auf geht´s.

Ohne Gegenverkehr und auf abgesperrter Strecke macht das Driften mit der „Heckschleuder“ dann auch richtig Spaß. Vorsichtig anfahren, dann Gas geben, bis die Hinterräder durchdrehen und nach außen ausbrechen wollen. Jetzt schnell, aber gefühlvoll gegenlenken, sonst bricht das Fahrzeug komplett aus und dreht sich.
Wer die richtige Dosierung aus Vortrieb und Lenkeinschlag gefunden hat, scheint zur Belohnung mit dem 2+2-Sitzer geradezu um den Kreis zu schweben. Das klappt bei uns schon im zweiten Anlauf wunderbar und entwickelt schnell Suchtpotenzial. Da ist es fast schon schade, dass es bei uns zu Hause mangels passendem Wetter und fehlender Örtlichkeiten kaum mal eine Chance für eine kontrollierte Drift-Einlage gibt.

Im normalen Straßenverkehr und auf blankem Asphalt bewegt sich der BRZ übrigens wie gewohnt und erwartet, nämlich wie ein echtes Fahr-Zeug. Die rechte Hand stets an der Handschaltung des empfehlenswerten Sechsganggetriebes und dann die Gänge schön ausfahren. Das mag der BRZ und das lieben seine Fahrer. Die 1.550 Euro Aufpreis für die Sechsstufen-Automatik kann man sich getrost sparen, dann lieber nochmal 450 Euro drauflegen und für dann 2.000 Euro zusätzlich die etwas besser ausgestattete „Sport+“-Version nehmen.

Ja und dann stellt es sich schon nach ein paar Kilometern tatsächlich ein, das Gefühl ein besonderes Fahrzeug zu bewegen. Im BRZ geht es nicht darum, andere Straßenverkehrsteilnehmer mit aggressivem Design und den Beifahrer mit einem Overkill an Ausstattung zu imponieren. Der Subaru will nur einen überzeugen, seinen Fahrer. Ein Fahrzeug nicht für den Alltag, sondern für die bewusst gewählte und als solche genossene Ausfahrt. Es muss ja nicht unbedingt im Schnee sein. Die wahre Stunde des BRZ schlägt in zwei bis drei Monaten. Wenn der Wintermantel demnächst für ein halbes Jahr im Kleiderschrank verschwindet, dann erst beginnt die eigentliche Zeit dieses Spaßmachers.

Wenn ein ausgewiesener Allradspezialist ausgerechnet mit seinem einzigen ausschließlich per Hinterrad angetriebenen Modell zum Schneetanz bittet, dann ist das je nach Sichtweise entweder unlogisch oder ein bisschen verrückt. Funktioniert dafür aber prächtig.

Fazit
Wenn ein ausgewiesener Allradspezialist ausgerechnet mit seinem einzigen ausschließlich per Hinterrad angetriebenen Modell zum Schneetanz bittet, dann ist das je nach Sichtweise entweder unlogisch oder ein bisschen verrückt. Funktioniert dafür aber prächtig.
Testwertung
5.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2017-01-28

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