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Testbericht

10. März 2011
Monaco, 10. März 2011 - Eine junge Frau zeigt ihrer Mutter ihr neues Auto. Einen Kompaktwagen. Doch die Mami begnügt sich nicht mit einem Blick ins Auto. Sie will selbst eine Runde drehen. Dann rast die Endfünfzigerin durch die engen Gassen Monacos und prügelt den Wagen regelrecht die Küstenstraßen der Côte d`Azur entlang. Schließlich steigt sie zufrieden aus und bestätigt der Tochter die richtige Wahl des Fahrzeugs: "Still the best", sei der Audi RS 3 Sportback - immer noch der Beste. Wie einst der Ur-quattro. Sie muss es wissen, denn die charmante Mutter ist Michèle Mouton. Die wohl bekannteste Rallye-Fahrerin der Motorsportgeschichte fuhr in den 1980er-Jahren zahlreiche Siege für die Marke aus Ingolstadt ein. Motor aus dem TT RS Mit diesem vergnüglichen Werbefilm stimmte Audi in Monaco die Journalisten auf den neuen RS 3 Sportback ein. Doch was hat der aktuell stärkste Serien-Kompaktsportler auf dem Markt mit dem legendären quattro von vor 30 Jahren gemein? Unter anderem den permanenten Allradantrieb und - fünf Zylinder. Seit Mitte der 1970er gehörten Fünfzylinder-Ottomotoren zu Audi wie die vier Ringe. 1996 war dann plötzlich Schluss, Audi setzte wie die Konkurrenz auf vier oder sechs Töpfe. Erst 2009 wurde die Fünfzylinder-Tradition mit dem TT RS wiederbelebt. Dessen Triebwerk - mit 2,5 Liter Hubraum, 340 PS, Turboaufladung und Benzindirekteinspritzung - kommt nun auch im RS 3 Sportback zum Einsatz. Charakteristischer Fünfzylinder-Sound So motorisiert, mutiert der A3 vom braven Kompakt- zum reinrassigen Sportwagen. Bereits beim Anlassen offenbart der RS 3 Sportback seinen kernigen Klang. Der wird noch gesteigert, drückt man die serienmäßige S-Taste in der Mittelkonsole. Eine geöffnete Klappe in der Abgasanlage liefert dann einen noch volleren und intensiveren Sound, der unter Volllast ein herrlich sonores Röhren zur Folge hat. Gleichzeitig wird der einst so charakteristische Audi-Sound in Erinnerung gerufen, wie ihn eben nur Fünfzylinder-Aggregate erzeugen.

Mehr bietet keiner in der Kompaktklasse Doch nicht nur akustisch weiß der jüngste RS-Spross zu überzeugen. 340 oder mehr Pferdestärken hat niemand in der Kompaktklasse zu bieten. In Kürze zieht BMW mit dem 1er M Coupé zumindest gleich. An Kraft mangelt es dem sportlichsten Mitglied der A3-Familie keineswegs. Nicht ungezügelt, sondern immer gut beherrschbar, bringt der permanente Allradantrieb die Leistung und das maximale Drehmoment von 450 Newtonmeter souverän auf die Straße. Das serienmäßige siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe S tronic wechselt die Gänge gewohnt zügig und sanft. Wer will, kann über Paddles am Lenkrad auch selbst die Schaltarbeit übernehmen. Schneller auf 100 als ein 911er Mit 4,6 Sekunden sprintet der Wagen nicht nur schneller von null auf Tempo 100 als ein Porsche 911 Carerra, sondern auch zügiger als alle anderen kompakten Mitbewerber. Wie mittlerweile üblich, wird der Geschwindigkeit bei 250 km/h elektronisch Einhalt geboten. Ohne Begrenzung wären beim RS 3 Sportback sogar 280 Stundenkilometer drin. 9,1 Liter gibt der Hersteller als Normverbrauch an. Das geht in Ordnung. Im Alltag dürften Werte unterhalb der zehn Liter allerdings nur schwer zu realisieren sein. Ein Kurvenjäger erster Güte Die für die Fahrzeug-Entwicklung verantwortliche quattro GmbH hat dem RS 3 ein Sportfahrwerk spendiert. Es rückt die Karosserie 25 Millimeter näher an den Asphalt, verfügt über neue Dämpfer und lässt den Fünftürer nahezu auf der Straße kleben. Selbst im Grenzbereich bleibt der 1,6 Tonnen schwere Kompakt-Audi immer gut handelbar, das ESP muss ohnehin nur äußerst selten eingreifen. Die engen Serpentinenstraßen in den französischen Alpen nimmt der RS 3 wie im Handstreich, sie lassen sich dementsprechend auch mit hohem Tempo bestens absolvieren. Die präzise und direkt arbeitende Lenkung tut ihr Übriges dazu. Trotz seiner straffen Abstimmung bewahrt sich der Wagen einen ordentlichen Restkomfort. Gullideckel oder Schlaglöcher sollte man zwar besser umfahren, kleine Bodenwellen bügelt das Fahrwerk hingegen passabel aus.

Große Lufteinlässe und ausgestellte Kotflügel Optisch pflegt der RS 3 Sportback den von den anderen RS-Modellen typischen Look. Von vorne ist er an großen Lufteinlässen, einem Kühlergrill in Rautenoptik sowie Xenon-Scheinwerfern mit LED-Tagfahrlicht zu erkennen. Ausgestellte vordere Kotflügel, markante Schwellerleisten, 19-Zoll-Räder und ein großer Dachkantenspoiler prägen die Seitenansicht. Nach hinten grüßen ein schwarzer Diffusoreinsatz und zwei elliptische Endrohre. Das deutlich aufgewertete Interieur ist überwiegend in Schwarz gehalten. Sitze aus Nappaleder, Dekoreinlagen aus Aluminium oder Klavierlack, ein unten abgeflachtes Lederlenkrad und diverse RS-3-Logos vermitteln elegante Sportlichkeit. Nicht billig, aber im Vergleich auch nicht teuer Knapp 50.000 Euro mögen für einen Kompaktwagen eine Menge Geld sein. Doch für ähnlich viel Leistung muss man normalerweise tiefer in die Tasche greifen. Das BMW 1er M Coupé kommt kurz nach dem RS 3 Sportback ab 50.600 Euro auf den Markt. Für einen Lotus Evora S (350 PS) werden knapp 70.000, für einen Porsche 911 Carrera (345 PS) sogar über 85.000 Euro fällig. Der RS 3 Sportback punktet im Vergleich zu diesen Coupés zusätzlich mit hoher Alltagstauglichkeit - dank Platz für bis zu fünf Personen und einem zwar von 370 auf 302 Liter geschrumpften, aber dennoch gut nutzbaren Gepäckabteil. Weitere Fünfzylinder-Audis in Planung Während der RS 3 Sportback bereits das langsame Auslaufen der aktuellen A3-Baureihe ankündigt - die nächste Generation wird für 2012 erwartet - ist dem Fünfzylinder-Turbo eine längere Zukunft gewiss. In den Studien quattro concept und A3 concept wurde bereits die nächste Ausbaustufe des 2,5-Liter-Aggregats präsentiert. Sie leistet sogar 408 PS. Nicht nur Michèle Mouton und ihre Tochter dürfen sich also auf weitere Fünfzylinder-Audis freuen.
Technische Daten
Antrieb:permanenter Allradantrieb
Anzahl Gänge:7
Getriebe:Doppelkupplungsgetriebe
Motor Bauart:Otto-Reihenmotor mit Benzindirekteinspritzung und Turboaufladung
Hubraum:2.480
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:5
Leistung:250 kW (340 PS) bei UPM
Drehmoment:450 Nm bei 1.600 bis 5.300 UPM
Preis
Neupreis: 49.900 € (Stand: März 2011)
Fazit
Muss ein Kompaktwagen mit 340 PS sein? Rational betrachtet kann die Antwort nur "nein" lauten. Wer allerdings eine Probefahrt mit dem Audi RS 3 Sportback hinter sich hat, dürfte zumindest ins Grübeln kommen. Denn das neueste RS-Modell überzeugt auf der ganzen Linie: Top-Fahrwerte, super Handling und in puncto Platz und Komfort eine höhere Alltagstauglichkeit als ein klassischer Sportwagen. Sogar preislich kann sich der RS 3 Sportback sehen lassen. So könnte das Fazit schließlich lauten: "Der muss nicht sein. Aber trotzdem schön, dass es ihn gibt."
Testwertung
5.0 von 5

Quelle: auto-news, 2011-03-10

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