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Testbericht

automobil-magazin.de, 29. Dezember 2015

Der kalt startende V8 Biturbo ist am frühen Morgen ein Spektakel. Es macht einen Langschläfer mit einem Mal zum Frühaufsteher. Von wegen Turbolader dämpfen das Motorgeräusch. Danach wird es leiser. Allerdings nie leise. Der Bass brodelt abgrundtief chronisch an den dezent geformten vier Auspuffendrohren. Fast dezent fällt auch die Karosserie in der Lackierung „Canvansitblau“ aus. Expressive Felgen und goldene Bremssättel deuten das gewaltige Potential aber schon an.

Die sichere Abstimmung des E63 S 4MATIC verhindert, dass der breitbeinige 5,5 Liter-V8-Biturbo dem Fahrer permanent die Grenzen der Haftung aufzeigt. Wie im alten AMG C 63: Die hinteren Pneus verloren Haftung, verbranntes Gummi stieg aus dem Radkasten auf und dann setzte auch noch das Heck zum Überholen an. Und vorne saß einer am Lenkrad, der nur staunte. Hier im E 63 S 4MATIC nicht. Das hat zwei Gründe. Erstens den Allradantrieb 4MATIC und zweitens das Fahrwerk, das dafür sorgt, dass die 4,90 Meter lange Limousine mit der „AMG Ride Control“ immer straff über den Asphalt rollt. In "Comfort" komfortabler straff. In "Sport" oder "Sport +" unkomfortabler straff.

Warum die Gurtstraffer die vorne sitzenden kurz nach dem Platz nehmen so vehement und streng in die Sitzlehnen zurückziehen, erklärt schon die E 63 Frontpartie, wo alles Lufteinlass ist, was nur Lufteinlass sein kann. Aus thermischen Gründen und wegen dem Hochleistungs-V8 dahinter. Und der leistet. In Vollpension, vom Eindrehen bis zum Abdrehen. Zwischen 2.000 und 4.500 Touren steht dank Doppelaufladung ein Drehmoment von 800 Newtonmeter an und bei 5.500 Umdrehungen mobilisiert der Hubraumgewaltige 585 PS, bevor er bei 6.400 U/min elektronisch in den Begrenzer rennt. Drückt der Fahrer obendrein noch den "AMG"-Button auf der Mittelkonsole, setzt es härteres Schalten mit dem Siebengang-Sportgetriebe und eine Performance, die sich angesichts 1,9 Tonnen Masse gewaschen hat.

Lediglich 3,6 Sekunden vergehen, bis die Nadel des Tachos die 100 zeigt. Dann zeigt sie auf die 200. Und überraschend schnell auf 300 km/h. Das fordert nicht nur Konzentration, sondern auch die Bremse. Die ist schon im Serientrimm mit belüfteten und perforierten Scheiben im 360-Millimeter-Format exzellent prekonditioniert. Aber es geht noch besser. Mit der Carbon-Keramik-Bremsanlage von AMG, die in ihrer harten Direktheit und brutalen Verzögerung zu den kompromisslosesten Bremsen auf dem Markt zählt. Da fragt man sich nach der ersten Vollbremsung schon, was phantastischer ist am AMG E 63 S? Die Hochleistungsbremse oder der Hochleistungsmotor?

Der Antrieb offenbart auch seine ganz andere Seite. Dank der absoluten Tiefenentspannung, die sich dank Doppelaufladung und massig Hubraum schnell einstellt. Wozu mehr als wenig Gas? Der Dicke vorne unter der Haube ballt auch so die Faust. Halbgas mit 1.300 Touren reicht für Halbstarke. Und Halbstarke sind mit 585 PS fast alle. Der E 63 S hat auf der Straße keine natürlichen Gegner. Keine? Ach ja, den Verbrauch.

Diese allgewaltige, in sich ruhende Dominanz hat ihren Preis. 119.000 Euro. Und man fragt sich unweigerlich, wie lange ein Tank in der schweren Limousine mit fast 600 PS und Allradantrieb halten mag? Für eine „12“ auf der Verbrauchsanzeige muss der Gasfuß im E 63 S tief schlafen. Mit entspanntem Gasfuß hält das 80 Liter-Reservoir, das im Testwagen statt der 66 Liter-Variante verbaut ist, um die 600 Kilometer. Theoretisch. In der Praxis verhält es sich anders. Lässt man ihn laufen, dann läuft´s. Eine Tankfüllung ist nach 400 Kilometern durch. Im Test sind es 15,7 Liter Super Plus alle 100 Kilometer. Viel Saft für viel Kraft, aber zu erwarten, weil der Charakter des E 63 S 4MATIC  zu vielem motiviert, nur nicht zum Sparen - eindrucksvoll. (Lothar Erfert)


Testwertung
4.5 von 5

Quelle: automobilmagazin, 2015-12-29

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