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Testbericht

Stefan Grundhoff, 4. April 2010
Mehr als zwei Jahrzehnte kam am Chrysler Voyager kein Van vorbei. Doch die Rolle des allseits einsetzbaren Familienfreundes hat im Heimatland der Großraumlimousinen längst der Toyota Sienna übernommen. Der würde prächtig auch nach Europa passen.

Nach Jahren der Van-Lethargie kommt auch in Europa endlich wieder Schwung in das dröge Familien-Segment. Die Erfurcht vor den übermächtigen SUV scheint verschwunden. Ford Galaxy, VW Sharan, Opel Meriva, Peugeot 5008 oder Mazda 5 zeigen, dass Vans gerade für kinderreiche Familien ein mobiler Segen sind. Auch die Asiaten haben das Segment der Großraumlimousinen in den letzten Jahren schleifen lassen. Gerade Toyota bietet Familien in Deutschland nicht mehr als das ordentliche Mittelklassemodell Verso an. Dabei könnte man mit einer Allzweckwaffe wie dem Sienna sogar Raumwunder wie den Volkwagen T5 Transporter angreifen. In den USA hat Toyota mit dem Sienna seit Jahren die Hosen an. Der 5,08 Meter lange Vielsitzer hat den Klassenbegründer Chrysler Voyager mittlerweile weit hinter sich gelassen. Eine Ausfahrt im neuesten Modell zeigt, wieso der Sienna auch in Deutschland eine echte Chance vor Kindergärten und Einkaufszentren hätte.

Über das Design von einem Van dieser Größe gibt es wenig zu sagen. Der amerikanische Leitsatz „form follows function“ ist auch hier gesetzt. Doch der mächtige Japaner ist trotz seiner opulenten Dimensionen immer noch ganz nett anzuschauen. Die Front mit den schmalen Scheinwerferaugen zeigt sich im US-typischen Toyota-Design. Etwas mehr Emotionalität könnte hier nicht schaden. Ansonsten fallen kaum mehr als die großen Türen ins Auge. Hat schon der vordere Einstieg entsprechende Dimensionen, so scheinen die seitlichen Schiebetüren einen Durchlass für ganze Football-Teams zu bieten.

Das Basismodell des Toyota Sienna wird von einem 2,7 Liter großen Vierzylinder mit 187 PS und einem maximalen Drehmoment von 240 Nm bei 4.100 U/min angetrieben. Das reicht für highwaytaugliche 180 km/h Spitze. Der Verbrauch zwischen 10 und 12,5 Litern auf Highways und in der Innenstadt zeigt, dass der Motor trotz variablen Ventiltriebs kein Hightech-Triebwerk ist. Das Topmodell empfiehlt sich schon wegen des Leergewichts von gut zwei Tonnen und wird von einem 3,5 Liter großen V6-Triebwerk mit 266 PS und 300 Nm bei 4.700 Touren bewegt. Beide Triebwerke sind mit einer seidenweich schaltenden Sechsgang-Automatik kombiniert. Der Sechszylinder schafft knapp 200 km/h. Zudem lassen sich Vier- und Sechszylinder des Sienna mit einem optionalen Allradantrieb kombinieren. Wer die Allradgeneigtheit der Amerikaner kennt weiß, dass das in vielen Bundesstaaten ein echter Verkaufsvorteil ist. Jahrelang war der Hauptkonkurrent Voyager der einzige US-Van mit einem bestellbaren 4x4-Antrieb. Doch als Chrysler mit der letzten Voyager-Generation auf die zusammenklappbaren Sitze des Stow-and-Go-Systems umstieg, die in der Bodengruppe verschwanden, war der Allradantrieb zum Ärger vieler treuer Kunden Geschichte.

Die Fahrwerksabstimmung des neuen Toyota Sienna ist überaus komfortabel. Etwas verwindungsstärker dürfte jedoch gerade auch ein Van mit diesen Ausmaßen sein. Doch es lässt sich abgesehen von der zu leichtgängigen Elektrolenkung des Sienna mehr als angenehm reisen. Das Geräuschniveau ist auch bei höheren Geschwindigkeiten vorbildlich und die Sechsstufen-Automatik mit manueller Schaltebene zeigt sich angenehm zurückhaltend auf den 3,5 Liter großen Sechszylinder abgestimmt.

Toyota verzichtet darauf, dass sich alle Fondsitze im Boden versenken lassen. Das ist mit zwei Handgriffen nur mit der Bank der dritten Reihe möglich. Die mittleren Sitze lassen sich verschieben, drehen und vielfältig einstellen. Am besten, man neigt die Lehne nach hinten, genießt die nach oben ausklappende Fußbank wie beim hauseigenen Fernsehsessel und blickt auf den gewaltigen Flachbildschirm im Dach des Vans. Kaum zu glauben, dass Kinder und Erwachsene sich so jemals über eine lange Autofahrt beschweren sollten. Das Platzangebot im Toyota Sienna ist mit seinem 3,03 Meter langen Radstand gigantisch und kann nach europäischen Maßstäben nahezu bei einem Kleinbus mithalten. Dabei gibt es im Innern die Wahl zwischen sieben und acht Sitzgelegenheiten. Besonders der Siebensitzer mit dem bequemen Einsitzen in der zweiten Reihe dürfte sich besonders bei Erwachsenen großer Beliebtheit erfreuen. Wer alle Sitze umklappt, hat ein gigantisches Ladevolumen von über 4.200 Litern. Und selbst wenn alle drei Sitzreihen ausgeklappt sind, bleiben im Heck des Großraum- Transporters noch immer rund 1.100 Liter Stauraum.

Überall gibt es Stromstecker und praktische Ablagen. Fahrer und Beifahrer haben allein Zugriff auf sechs riesige Becherhalter und einen großen Schubwagen zwischen den Sitzen, wo sich spurlos selbst große Gegenstände verstauen lassen. So sind sie eben die Vereinigten Staaten von Amerika. Hier verbringen viele durch die langen Fahrten zum Einkaufen oder zur Arbeit mehr Zeit als zu Hause. Sehr angenehm präsentieren sich da die Dreizonen-Klimaautomatik und die beiden großen Schiebe-Sonnendächer. Zudem lassen sich alle Seitenfenster öffnen oder elektrisch ausfahren. Das sorgt für gutes Innenraumklima bei jedem Wetter.

Beim Topmodell Sienna Limited öffnen und schließen nicht nur die seitlichen Schiebetüren, sondern auch die Kofferraumklappe ab Werk standesgemäß elektrisch. Beides geschieht jedoch in einem derart langsamen Tempo, das sich schon bald Tuningfirmen auf diesem Komfortdetails stürzen dürften. Ansonsten zeigt sich der Innenraum nahezu perfekt verarbeitet und mehr als hochwertig. Abgesehen vom Lichtschalter und Blinkerhebel liegen alle Bedienelemente exzellent beleuchtet perfekt im Blick. Schiebetüren du Heckklappe lassen sich über Module im Dach bedienen. Störend ist jedoch der Schaltstock des Automatikgetriebes, der nervig aus dem Armaturenbrett ragt und immer wieder berührt wird.

Der Basispreis für den mäßig ausgestatteten Toyota Sienna 2.7 liegt bei 24.260 Euro. Immerhin gibt es dafür viel Platz, 17 Zoll große Alufelgen, Klimaautomatik, Soundsystem und elektrische Spiegel. Das Topmodell Sienna Limited lässt mit seiner Komplettausstattung dann kaum mehr Wünsche offen. Hier kann kaum mehr als Xenonlicht und ein Navigationssystem zusätzlich bestellt werden. Das arbeitet ordentlich, hat jedoch bei der Sprachbedienung so seine Schwächen. Der Preis des Toyota Sienna 3.5 V6 Limited AWD: 39.770 Dollar – macht umgerechnet kaum mehr als 30.000 Euro. Da gibt es in Europa nichts Vergleichbares.

Quelle: Autoplenum, 2010-04-04

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