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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 17. Mai 2014
Die Elektromobilität nimmt langsam Fahrt auf. Immer mehr Modelle kommen auf den Markt. Und die Unterschiede sind groß. Wir haben die interessantesten Stromer für Sie unter die Lupe genommen.

Über kaum ein Auto wurde schon vor dem Erscheinen so viel geschrieben und gestritten wie über den BMW i3. Der Münchener Stromer polarisiert. Das fängt dank der dünnen Reifen schon bei der stelzigen Optik an, geht über das Heck im iPhone-Design weiter und hört frühestens beim nicht durchgängig wertigen Innenraum auf. Um den Öko-Bayern wohnlicher zu machen, muss einiges in die Extras gesteckt werden. So stromert der Münchener schnell in Richtung 50.000-Euro-Grenze. Da rund 150 Kilometer Reichweite vielen nicht reicht, bietet BMW auch eine Version mit Range-Extender an. Das steigert die Reichweite auf bis zu 300 Kilometer. Allerdings klettert dann auch der Grundpreis auf 39.450 Euro. Fahrdynamisch kann sich der 170-PS-starke i3 trotz einer Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit auf 150 km/h allemal sehen lassen. Die Platzverhältnisse sind ebenso auf der Höhe der Zeit, wie die vorbildliche Vernetzung. Die spielt im künftigen Mobilitätskonzept der Münchner eine wichtige Rolle. Das Auftanken an der Schuko-Steckdose dauert acht Stunden, mit der BMW i-Wallbox ist der BMW i3 in weniger als fünf Stunden zu 80 Prozent geladen. Der sportliche Bruder BMW i8 hat mit dem Drive-Modul aus Aluminium und der Fahrgastzelle - im BMW-Jargon Life-Modul - aus Carbon prinzipiell die gleiche Bauweise wie der i3. Beim Antrieb unterscheiden sich die Geschwister jedoch deutlich. Während der i3 hauptsächlich auf E-Power setzt, ist die Bayern-Flunder ein Plug-in-Hybrid. Die Kombination aus dem 1,5 Liter-Dreizylinder-Turbo, der 231 PS auf die Hinterachse feuert und einer E-Maschine, die mit 131 PS die beiden Vorderräder antreibt, sorgt für eine Systemleistung von 362 PS. Der weißblaue Öko-Sportler erreicht nach 4,4 Sekunden aus dem Stand die 100-km/h-Marke. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 250 km/h. Rein elektrisch ist eine Reichweite von maximal 35 Kilometern drin, insgesamt sind es etwa 500 Kilometer. Nur mit Akku-Kraft betrieben, ist der BMW i8 maximal 120 km/h schnell. Aufgrund der kleineren Batterie-Kapazität beträgt die Ladezeit an der Wallbox weniger als zwei Stunden. Der Preis: 126.000 Euro.

Während der BMW i8 ein klassischer Zweisitzer ist, will Tesla mit seinem Model S Reisekomfort und Sportlichkeit kombinieren. Die schnittige Limousine gibt es in drei Varianten mit 306 PS, 367 PS und 421 PS. Die Preisspanne reicht von 69.240 Euro bis 88.040 Euro für die Performance-Version. Die sprintet in 4,4 Sekunden auf 100 km/h, ist 210 km/h schnell und fährt mit einer Batterieladung bis zu 500 km weit. Mit einem Supercharger ist die Batterie in knapp 30 Minuten zur Hälfte aufgeladen. Momentan gibt es weltweit 104 dieser Steckdosen. Tesla gewährt auf die Batterie acht Jahre Garantie bei unbegrenzter Kilometerleistung. Für 2.100 Euro Aufpreis lässt sich das Model S mit einer Luftfederung ausstatten. Die Tesla-Technik treibt auch die Mercedes-Benz B-Klasse electric drive an. Die Ingenieure haben schon bei der Entwicklung der B-Klasse an den elektrischen Antriebsstrang gedacht und einen doppelten Boden installiert, in dem Akku und E-Motor Platz finden. Der Mercedes-B-Klassen-Stromer ist dennoch ein Schnellschuss. "Wir haben das Fahrzeug innerhalb von zwei Jahren zusammen mit Tesla umgesetzt", sagt Entwickler Andreas Soens. Der E-Motor hat 132 kW/180 PS und ein maximales Drehmoment von 340 Newtonmetern. Das reicht, um das 1,7-Tonnen-Gefährt in 7,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h zu beschleunigen. Das Positive an dem Unterboden-Konzept ist, dass die Passagiere keine Einschränkungen eingehen müssen, was den Platz betrifft. Der Kofferraum fasst 501 bis 1.456 Liter. Bei der Reichweite schaut es nicht ganz so rosig aus: Sie liegt im Realbetrieb zwischen 140 und 160 km. Zunächst erscheint der B-Klasse ed im Sommer in den USA. Der Preis liegt dort bei 41.450 Dollar (knapp 30.000 Euro). Ende des Jahres kommt der Stromer dann auch nach Deutschland. Zusammen mit dem Partner BYD (Build your Dreams) legen die Schwaben auch auf dem chinesischen Markt los: Denza heißt der erste deutsch-chinesische Stromer. Er wird von einem 116-PS-Elektromotor angetrieben. Die Reichweite von bis zu 300 km soll den BMW i3 ausstechen, und auch die Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h reicht für Chinas überfüllte Städte locker aust. Der Einstiegspreis von rund 43.000 Euro sinkt dank staatlicher Zuschüsse in Distrikten wie Shanghai oder Shenzen unter die 30.000-Euro-Marke.

Das Design der außerhalb Chinas entwickelten fünfsitzigen Limousine ist eher europäisch denn chinesisch barock. Die Ausstattung kann sich auch sehen lassen: Ledersitze und 18-Zoll-Alus sind serienmäßig. Die Top-Variante hat obendrein noch Xenonscheinwerfer, Navigation und Harman-Kardon-Sound. Der etablierteste Daimler-Stromer allerdings ist der Smart fortwo electric Drive. Das wendige Elektro-Mobil macht einen ausgereiften Eindruck: 75 PS beschleunigen den 975 Kilogramm schweren Zweisitzer in 11,5 Sekunden auf 100 km/h. Der Top-Speed ist mit 125 km/h angegeben. Der Smart fortwo electric Drive kostet 23.680 Euro inklusive Batterie und 18.910 Euro plus 65 Euro Batteriemiete/Monat, falls man sich für das Batterie-Leasing entscheidet. Die Mietkosten beinhalten die regelmäßige Wartung und - falls nötig - auch den Austausch des Akkus. Auch Oben-Ohne-Fans können mit der Cabrio-Version elektrisch gleiten. Wer mehr PS braucht, greift zu der getunten Brabus-Version. Die kommt optisch krachender daher und hat mit 82 PS etwas mehr Leistung. Die Ladezeiten beim Smart fortwo electric Drive bewegen sich im Bereich des Üblichen: sieben Stunden mit dem Notladekabel, sechs Stunden mit Ladebox. VW ist in Sachen Elektromobilität ebenfalls nicht untätig und schickt das Duo e-Up! sowie den e-Golf ins Rennen. Beim Elektro-Up! lautet das Motto: "Schuster bleib bei Deinen Leisten". Mit einer Reichweite von 120 bis 160 Kilometer und einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h ist der 3,54 Meter lange VW e-Up! wie gemacht für den urbanen Bereich. In neun Stunden sind die Akkus an einer Haushaltssteckdose wieder gefüllt. An der Wallbox sind es sechs Stunden. Der Preis ist mit 26.900 Euro durchaus happig. Immerhin: Beim Erwerb eines e-Up! hat der Käufer 30 Tage pro Jahr Anspruch auf ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor (Up! bis Sharan). Zeitraum: drei Jahre. Der VW e-Golf hat 33 PS mehr als der e-Up!. Die 115 Pferdestärken reichen für maximal 140 km/h. Die Reichweite ist mit 130 bis 190 Kilometer nur marginal höher als beim kleinen Bruder. Die drei Fahrmodi "Normal", "Eco" und "Eco plus" wirken sich auf die Leistung des E-Motors aus: Im "Eco"-Modus stehen 70 kW zur Verfügung und die Höchstgeschwindigkeit ist auf 115 km/h reduziert. Bei "Eco plus" sind es nur noch 55 kW und maximal 90 km/h. Die Batterie hat eine Kapazität von 24,2 kWh. Das wirkt sich auf die Ladedauer aus: Bis zu 13 Stunden vergehen, ehe der Akku an der heimischen Steckdose komplett aufgeladen ist. Mit der Wallbox reduziert sich die Zeit auf acht Stunden. Der Preis für den Golf unter den Elektrofahrzeugen steht noch nicht fest, dürfte aber um die 35.000 Euro betragen.

Der Audi A3 Sportback e-tron ist mit 204 PS deutlich sportlicher unterwegs als der Wolfsburger Verwandte. Der Plug-in-Hybrid rennt bis zu 222 km/h schnell. Rein elektrisch erreicht der Ingolstädter Stromer mit 130 km/h immerhin locker Autobahn-Richtgeschwindigkeit. Rein elektrisch kommt der Audi maximal 50 Kilometer weit. Rechnet man den Verbrenner dazu, sollen sogar bis zu 940 Kilometer möglich sein. Die Abstimmung des neu konzipierten DSG-Getriebes mit dem Elektromodul ist gelungen: Sowohl Segeln als auch Rekuperieren ist möglich. Der avisierte Verbrauch ist mit 1,5 l/100 km angesichts der Fahrleistungen sehr gering, dürfte aber im realen Fahrbetrieb höher liegen. Neben den Lademöglichkeiten an einer Schuko-Steckdose (etwa vier Stunden) sowie einer Starkstromsteckdose (ca. zwei Stunden), soll in Zukunft auch das induktive Laden mit dem Audi A3 Sportback e-tron möglich sein. Beim Preis halten sich die Ingolstädter noch bedeckt. Der dürfte bei etwa 37.000 Euro liegen. Renault kontert mit dem Zoe Z.E. und dem Stadt-Floh Twizy Z.E. Beim Renault Twizy reichen 18 PS für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Mit vollen Batterien kommt man bis zu 100 Kilometern weit. Da der Akku nicht besonders groß ist, kann man nach 3,5 Stunden mit vollem Saft zur nächsten Fahrt starten. Zwei Personen finden im Twizy Platz. Der Grundpreis ist mit 7.690 Euro verschmerzbar. Wer mit weniger Dampf zufrieden ist, der nimmt die Fünf-PS-Variante und zahlt dann mindestens 6.990 Euro. Pizza-Boten müssen für die Cargo-Version mindestens 7.980 Euro hinlegen. Bei allen Varianten fällt für die Batterie zusätzlich eine Leasingrate an. Die Höhe dieses monatlichen Extra-Obolus hängt von der Kilometerleistung und der Laufzeit des Vertrages ab: Sie reicht von 30 Euro bis 70 Euro. Der Renault Zoe Z.E. ist im Vergleich dazu ein vollwertiges E-Mobil, in dem vier Personen Platz finden. Das Interieur ist betont kühl gehalten. Die Reichweite gibt Renault mit 210 Kilometern an, bei ersten Testfahrten waren es real eher rund 130 Kilometer. Im Normalbetrieb freut sich der Fahrer über 88 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h. Ein Druck auf den Eco-Knopf begrenzt die Leistung des Elektro-Triebwerks auf 58 PS und die Höchstgeschwindigkeit auf 90 km/h. Bei Bedarf wird die volle Leistung wieder abgerufen. Um einen ressourcenschonenden Fahrstil zu fördern, gibt die Elektronik ständig Rückmeldung über den Fahrstil und schlägt gegebenenfalls Verbesserungen vor. Der Zoe Z.E kostet mindestens 21.700 Euro. Aber auch da kommt das Akku-Leasing mit mindestens 49 Euro/Monat hinzu. Installiert man die mitgelieferte Wallbox, ist der Zoe Z.E. nach neun Stunden geladen. Mittlerweile gibt es ein optionales 230-Volt-Notladekabel für die Schuko-Steckdose. Preis: 599 Euro. Fünf Sitze bietet auch der Elektro-Veteran Opel Ampera. Die Technik mit dem schweren 86-PS-Vierzylinder-Triebwerk und dem 150 PS E-Motor mag nicht mehr ganz up-to-date sein. Aber der Ampera funktioniert - auch wenn sich die Verkaufszahlen trotz Preissenkungen im Rahmen halten.

Dank des Benziners, der in einigen Fahrsituationen in den Vortrieb eingreift, ansonsten aber als Range Extender funktioniert, bringt es der Opel-Stromer auf eine Reichweite von rund 500 km. Rein elektrisch sind es zwischen 40 und 60 Kilometer. Der Benzinverbrauch liegt bei 6,4 Litern. Nicht weltbewegend, aber dafür entfällt die Reichweiten-Angst. Mit einem Preis von mindestens 38.620 Euro ist der Ampera günstiger geworden. Nach etwa vier Stunden ist der Opel-Stromer an einer 16A-Wallbox aufgeladen.

Ähnlich etabliert ist der Nissan Leaf. Weltweit haben sich mittlerweile mehr als 100.000 Autofahrer für den Leaf entschieden. Auch wenn die Optik nicht jedermanns Sache ist, so überzeugt die Technik viele Kunden. Die Antriebstechnik mit dem 80-kW-Elektromotor blieb auch bei der jüngsten Modellpflege unverändert. Die 109 PS reichen für eine Höchstgeschwindigkeit von 144 km/h und einen Sprint von null auf 100 km/h in 11,5 Sekunden. Allerdings gibt es jetzt nur noch einen Eco-Modus, statt zwei. Die Klimaanlage verbraucht weniger Strom, was im Umkehrschluss die Reichweite verlängert. Der Leaf hat um 32 Kilogramm abgespeckt, der cW-Wert ist besser und die Reibung ist minimiert. Deswegen kommt der Leaf jetzt 199 Kilometer statt zuvor versprochener 175 Kilometer weit.

An einer 230 Volt/16 Ampere-Steckdose sind die 24 kWh des E-Nissan nach acht Stunden wieder gefüllt. Feuert die Ladestation 400 Volt und 125 Ampere durch die Leitung, ist die Batterie nach 30 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen. Das E-Mobil ist außerdem komfortabler geworden. Im Fond gibt es mehr Platz. Der Grundpreis von 23.790 Euro ist etwas irreführend, weil dazu noch die Batteriemiete von 79 Euro pro Monat hinzugezählt werden muss. Ist der Akku inklusive, steigt der Preis auf 29.690 Euro.

Die nächste Generation des Leaf nimmt derweil schon Formen an: Angeblich soll die Reichweite auf 300 km steigen. In diese Region sollen auch die Konkurrenten BMW i3 und Mercedes B-Klasse ed ab 2015/2016 kommen.

Quelle: Autoplenum, 2014-05-17

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