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Testbericht

Stefan Grundhoff, 27. Januar 2008
Kleinwagen haben sich in den vergangenen Jahren richtig gemausert. Chic sind sie geworden, praktischer allemal. Und Hingucker. Wir haben mit Suzuki Swift und Toyota Yaris zwei besonders sehenswerte Exemplare gefahren.

Der eine (Suzuki) ist endlich aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Der andere (Toyota) will nun auch in Europa der Platzhirsch werden. Beide kommen aus Japan – und beide sind sehenswerte Exemplare einer schmucken Garde neuer Kleinwagen. Denn die feschesten Mini-Maxe kommen längst nicht mehr aus Deutschland oder Frankreich, sondern aus Asien. Der Swift versucht erfolgreich auf den Spuren des Megasellers Mini Cooper zu wandeln. Mit seinen rundlichen Formen kann und will er Ähnlichkeiten mit dem bayrischen Brit-Import nicht verhehlen. Gerade mal 3,70 Meter lang und knapp 1,1 Tonnen schwer ist der kleine Frauenversteher ein überaus pfiffiges Bürschchen. Kurze Überhänge, ausreichend Platz im Innenraum und ein ordentliches Fahrwerk sind seine Stärken. Dieser Swift macht Spaß. Die unpräzise Fünfgang-Schaltung und die schwachen Bremsen zeigen trotz der guten Sitzposition dann allerdings wieder, dass man nur in einem Mini-Plagiat sitzt. Vorne haben auch groß gewachsene Personen Platz. Hinten geht es etwas enger zu. Doch alles bleibt im klassenüblichen Rahmen. Noch neuer als der junge Swift ist der Toyota Yaris. Das Design des 3,75 Meter langen Japaners ist im Vergleich zum Vorgänger ein großer Schritt in die richtige Richtung. Zumindest mit dem Außendesign zielt man bewusst auf die europäische Konkurrenz. Er sieht dabei zwar nicht ganz so dynamisch aus wie der Suzuki - aber das Styling zieht sich konsequent von vorn bis hinten durch, egal ob als Drei- oder Fünftürer. Auch den Yaris gibt es wahlweise mit drei oder fünf Türen. Die Sitze sind hochwertiger als beim Swift, doch leider nicht so bequem.

Man vermisst den Seitenhalt und ärgert sich über die lieblosen Kunststoffoberflächen im Armaturenbrett. Während der Suzuki Swift traditionell instrumentiert ist, scheinen den Toyota-Designern etwas die Pferde durchgegangen zu sein. Die Instrumente befinden sich - allenfalls mittelprächtig abzulesen - in der Mitte des Armaturenträgers. Zum Ausgleich gibt es Ablagefächer wohin das Auge blickt. Auch die zentrierten Bedienelemente von Radio und Klimatisierung sehen nett aus - übersichtlich ist aber anders. So kann der Suzuki Swift die Innenraumwertung überraschend klar für sich entscheiden. Sein Kofferraum fasst Dank der verschiebbaren Rückbank zwischen 213 und 562 Litern. Der Yaris lockt die Kunden gar mit einer getrennt verschiebbaren Bank und einem Gepäckabteil von zwischen 275 und 737 Litern. Beim Fahrverhalten kann der 1,1 Tonnen schwere Yaris dann wieder seinen Konkurrenten deutlich distanzieren. Die Bremsen packen besser und das Fahrwerk ist souveräner, gerade im Dämpfungsverhalten. Hier macht der Swift vor allem bei längeren Bodenwellen keine glückliche Figur. Geschmacksache bleibt das automatisierte Schaltgetriebe des Toyota Yaris, das seine Schwächen hat. Die langen Zugkraftunterbrechungen nerven. Und bei längeren Bergabfahrten lässt die Motorbremse viel zu lang auf sich warten. Angenehm dagegen das Fahren in der Innenstadt. Kein Schalten, kein Ruckeln – das schon die Nerven und Benzinkosten.

Auch in der Kleinwagenklasse ist die Motorisierung wichtiger. Der Suzuki Swift 1.3 bietet bereits beim Einstiegsmodell 68 kW/92 PS und 116 Nm. Autos in dieser Klasse dümpelten noch vor wenigen Jahren mit kaum mehr als 60 Pferdchen vor sich hin. Das Mehr an Leistung steht beiden gut - man will schließlich auch auf längeren Strecken halbwegs voran kommen. Besonders gut unterwegs ist der Swift. 175 km/h Spitze sind allemal drin. Und wer die Gänge engagiert ausdreht, kann sich über Dynamik freuen. Beim Verbrauch zeigt sich der Suzuki leider nicht als Sparmeister. Im Schnitt genehmigte sich der Zwerg knapp über sieben Liter Super auf 100 Kilometer. Das ist zuviel. Der Toyota Yaris bietet ebenfalls ein 1,3 Liter Aggregat und mit 121 Nm etwas mehr Drehmoment. Der Vierzylinder leistet mit 64 kW/87 PS dagegen etwas weniger als der des Swift - ist aber kaum träger unterwegs. 0 auf 100 km/h in 11,5 Sekunden und 170 km/h Spitze sind gleichfalls auf Swift-Niveau. Wer es locker angehen lässt, verbraucht rund 6,5 Liter Super auf 100 Kilometer.

Beim Thema Sicherheit zeigt der Yaris keine Schwäche. Er bietet alle gängigen Airbags, selbst einen für die Knie des Fahrers. ESP gibt es ebenfalls – der Swift muss hier passen. Bekanntlich wird gerade in der Kleinwagenklasse um jeden Euro gekämpft. Der Suzuki Swift 1.3 Club setzt mit 10.990 Euro eine eindrucksvolle Marke. Beim Händler gehen viele Modelle sogar unter der magischen 10.000er-Grenze weg - das Basismodell steht mit 9990 Euro in der Liste. Auf Augenhöhe liegt da nur der Toyota Yaris als Einstiegsmodell mit 1,0-Liter-Dreizylinderaggregat. Der kostet 10.950 Euro und hat müde 70 PS. Für den Yaris 1.3 Sol mit ein paar netten Details muss man mindestens 14.450 Euro auf den Tisch des Händlers legen. Für 1.500 Euro weniger gibt es den Swift 1.3 mit Comfort-Plus-Paket, das unter anderem Klimaanlage, elektrische Spiegel, Navigationssystem, Sitzheizung und Keyless-Go bietet. Unterm Strich geht der Sieg in diesem Kleinwagenvergleich trotz einiger Schwächen an den Suzuki Swift. Er ist das pfiffigere Auto, hat einen ordentlichen Motor und er ist deutlich günstiger als sein Kontrahent. Dafür überzeugt der Toyota Yaris 1.3 Sol mit seinem besseren Fahrwerk, deutlich besseren Bremsen und etwas mehr Platz im Innenraum.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-27

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