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Testbericht

Holger Holzer/SP-X, 8. November 2018

SP-X/Köln. Wer noch den knapp anderthalb Jahrzehnte alten Hyundai Tucson der ersten Generation vor Augen hat, kann sich nur wundern, welchen Sprung nach vorne das Kompakt-SUV seit 2004 gemacht hat. Die gerade frisch geliftete Neuauflage ist ein modischer Crossover mit gutem Platzangebot, üppiger Ausstattung und zeitgemäßer Sicherheitstechnik. Und ein Auto ohne echte Schwächen. Vielleicht hat die Testwagenabteilung der Koreaner gerade deshalb die stärkste Benzinervariante in die Redaktion geschickt: Damit es überhaupt was zu meckern gibt. Mit knapp viereinhalb Metern Länge und 1,65 Metern Höhe sortiert sich der Tucson recht passgenau in das aktuelle Dimensionen-Schema der kompakten SUV-Klasse ein. Das ist kein Zufall, denn der Hyundai wurde exakt auf einen Markterfolg in Europa hin entwickelt und klar als Alternative zum Bestseller VW Tiguan positioniert. Optisch wagt er dabei etwas mehr als der Wolfsburger, schmückt ähnliche Proportionen mit einem wuchtigeren Kühlergrill, böse blickenden Scheinwerfern und einer generell etwas dynamischeren Formensprache. Verschrecken dürfte er damit aber im Gegensatz zu seinem im Vergleich extrem polarisiernd gestalteten kleinen Bruder Kona niemanden. Auch der Innenraum ist gefällig, gut verarbeitet und vor allem leicht zu bedienen. Mit den wenigen Knöpfchen und der Menüstruktur des Infotainment-System dürften sich auch Stammkunden beliebiger andere Automarken nach kürzester Eingewöhnung zurechtfinden. Hyundai hält die Hürde für Markenneulinge betont niedrig und spart sich einen eigenen oder gar eigenwilligen Stil. Der Tucson ist im besten Sinne ein Auto für den Massengeschmack, ein Eroberer, der Tiguan und Co. ihr angestammtes Territorium in den Bestsellerlisten streitig machen will. Hilfreich ist dabei, dass der Hyundai sich auch bei den Kernanforderungen keine Schwächen leistet. Das Platzangebot ist vorne wie hinten sehr gut, selbst zwei große Erwachsene haben im Fond genug Kopffreiheit, stoßen allenfalls mit ihren Knien an Grenzen. Auf dem Mittelplatz sitzt man wegen der gewölbten Polster und des störenden Kardantunnels allerdings nur auf kurzer Strecke gerne. Der Einstieg gelingt auf alle Plätze ausgesprochen bequem, Sitzhöhe und Türausschnitte stimmen für den durchschnittlichen Mitteleuropäer einfach. Auch am Fahrverhalten dürfte der Durchschnittskunde nichts zu kritisieren haben. Der Tucson fährt klassentypisch ausgeglichen und souverän, absolviert sowohl wellige Autobahnetappen als auch innerstädtische Kopfsteinpflaster klaglos, wirkt insgesamt handlich, ohne herausragend agil zu sein. Sportfahrwerk oder adaptive Dämpfer gibt die Preisliste nicht her, die meisten Fahrer dürften aber wohl mit dem Standardprogramm zufrieden und gut bedient sein. Das gilt im Prinzip auch für den Motor im Testwagen, einen 130 kW/177 PS mit 1,6 Litern Hubraum und Turboaufladung. Allerdings schluckt er Benzin statt Diesel - in dieser Klasse unüblich und trotz der aktuellen Selbstzünder-Skepsis keine gute Idee. Denn der Motor ist zwar durchzugsstark und - vor allem zum Vergleich zu einem Diesel - angenehm laufruhig, aber eben angesichts von 1,6 Tonnen Leergewicht und der hohen Stirn des Tucson auch mit Tendenz zum Schlucken. Im Mittel pendelte sich der Verbrauch bei 8,5 Litern ein, auf der Autobahn tendiert er schon bei moderater Fahrweise in Richtung Zehn-Liter-Marke. Wer schneller als Richtgeschwindigkeit fährt, überschreitet auch diese locker. Auf langen Strecken ist man mit einem der Euro-6d-temp-Diesel deutlich besser bedient, vor allem die Mildhybridvariante mit 48-Volt-Technik könnte auch Selbstzünder-Verweigerern gefallen. Für Kurzstreckenfahrer hingegen tut es auch der kleinere Benziner mit 97 kW/132 PS, der zudem bei gleicher Ausstattung fast 4.000 Euro günstiger ist. Wer partout nicht auf den Top-Benziner verzichten will, sollte jedoch die Automatikvariante testen. Das komfortablere Doppelkupplungsgetriebe (plus 1.900 Euro) passt per se besser zu dem kraftvoll-sanften Motor und dem großen SUV. Noch schöner wäre die neue Achtgangautomatik aus dem Top-Diesel, die auch das leichte Turboloch besser kaschieren würde. Vielleicht legt Hyundai da ja bei Gelegenheit nach. Zwischenfazit: Einen Kompakt-SUV ohne den obligatorischen Dieselmotor zu fahren, ist in Zeiten der grassierenden Selbstzünder-Ablehnung eigentlich eine ganz naheliegende Idee. Eine gute ist es nicht. Abgesehen davon gibt es am Tucson aber nun wirklich nichts zu meckern. Auch preislich ist der Tucson prinzipiell ein faires Angebot. Der Top-Benziner mit Allradantrieb kostet 31.700 Euro, ist aber mit Klimaautomatik, Assistentenpaket und 17-Zoll-Alus bereits ordentlich ausgestattet. Sitze und Lenkrad sind zudem beheizbar. Wer auf Allradtechnik verzichten kann, ist bereits mit 25.720 Euro für das Basismodell mit gleichem Motor dabei, erhält dabei aber deutlich weniger Ausstattung. Günstigstes Angebot ist der kleine Benziner in Kombination mit Frontantrieb für 22.970 Euro, einen Diesel gibt es ab 25.520 Euro (100 kW/136 PS). Technische Daten – Hyundai Tucson 1.6 T-GDI 4WD: Fünftüriges, fünfsitziges Kompakt-SUV mit Allradantrieb, Länge: 4,48 Meter, Breite: 1,85 Meter, Höhe: 1,65 Meter, Radstand: 2,67 Meter, Kofferraumvolumen: 513 bis 1.503 Liter 1,6-Liter-Turbobenziner, 130 kW/177 PS, maximales Drehmoment: 265 Nm bei 1.500 – 4.500 U/min, Allradantrieb, Sechsgang-Handschaltung, 0-100 km/h: 9,5 s, Vmax: 202 km/h, Normverbrauch: 7,9 l/100 km, CO2-Ausstoß: 180 g/km, Emissionsklasse: E, Abgasnorm: Euro-6d-temp, Testverbrauch: 8,5 Liter/100 Kilometer Preis: ab 31.700 Euro Kurzcharakteristik - Hyundai Tucson 1.6 T-GDI 4WD: Warum: ausgewogener Charakter, komplette Ausstattung, fairer Preis Warum nicht: zu hoher Verbrauch, keine Wandlerautomatik Was sonst: VW Tiguan, Mazda CX-5, Nissan QashqaiDer Hyundai Tucson ist ein sehr überzeugendes SUV. Nur bei der Wahl des Motors sollte man aufpassen.

Fazit

Der Hyundai Tucson ist ein sehr überzeugendes SUV. Nur bei der Wahl des Motors sollte man aufpassen.

Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2018-11-08

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