Hier scheint ein Missverständnis über die Definition einer Hochleistungsbremse und das Einsatzgebiet einer Sintermetall-Anlage vorzuliegen.
Bei der Leistungsfähigkeit einer Bremse geht es darum, die Fuhre zum Stehen zu bekommen und dies möglichst schnell und besonders im Renneinsatz auch möglichst schnell hintereinander.
Bremsen bedeutet die Umwandlung von Bewegungsenergie in Wärme. Bei diesen Anforderungen sind Stahl-Anlagen recht schnell an ihre Grenze angelangt, da mit steigender Temperatur der Reibwert und damit die mögliche Verzögerung nach lässt.
Im Renneinsatz steigert sich das Problem noch, weil durch recht wenig Abkühlphasen zwischen den extremen Bremseinsätzen die Bremsanlage sind in ihrer Temperatur immer höher schaukelt und dann neben dem geringen Reibwert noch das tempearturbedingte Fading dazu kommt.
Bei einer Sintermetall-Anlage ist diese Problematik erheblich kleiner, da die aufgrund ihrer Materialeigenschaften deutlich höhere Temperaturen vertragen, bevor es zu thermisch bedingten Reduzierungen kommt.
Sinteranlagen beißen unverändert zu, da hat eine Stahlbremse bereits aufgegeben, verzogen, Beläge verglast, Fading, ...
Allerdings haben Sinteranlagen drei Nachteile gegenüber Stahl.
- teuer
- bei geringen Temperaturen (der Bremse) haben sie einen etwas geringeren Reibwert und sind schwerer dosierbar
- ein (bei angestiegener Bremstemperatur) hoher Reibwert erzeugt einen hohen Abrieb; das Eine geht nicht ohne das Andere.
Die Betrachtung nach der Lebensdauer ist daher immer relativ vorzunehmen, ob es um Schrott oder Abrieb geht:
Wenn man die Kiste richtig fliegen lässt, dann ist die Lebensdauer gegenüber Stahl deutlich höher, da man dann - beim fliegen lassen - Stahl recht schnell in die Tonne hauen kann (Schrott).
Wenn man die Kiste nicht fliegen lässt, dann ist die Lebensdauer gegenüber Stahl - je nach tatsächlicher Nutzung - 40-60% geringer (Abrieb).
Eine Sinter-Anlage für den Stadtverkehr und die gemütliche Ausfahrt zum Landschaftsbeschau, ist nicht die richtige Entscheidung - den Show-Effekt mal außer Acht gelassen.
Eine Sinteranlage macht bei reiner Lebensdauerbetrachtung erst dann Sinn, wenn man einen Fahrstil bzw. Fahrprofil hat, wo die Stahlanlage regelmäßig um ihr Überleben kämpfen muss. Der Hobbyrennfahrer, der regelmäßig über den Ring tobt und vergleichbar.