Ich habe vor dem 316ti viele Jahre einen Peugeot 306, 110 PS, BJ 2000 gefahren. Ich ziehe dazu meinen Vergleich, hier also die Vor- und Nachteile, die ich bisher festgestellt habe, sowie Erfahrungsberichte.
Vor einem Jahr kaufte ich also einen gebrauchten BMW E46 316ti Compact, BJ 2002 mit 94.000 km. Laut GW-Händler war so ziemlich alles neu an dem Wagen, was man nur austauschen konnte. Laut einer Werkstatt meiner Wahl war es auch tatsächlich an dem. Er war in einem Top Zustand und aufgrund der (Fast-)Vollausstattung für 7.000 € ein Schnäppchen. Dachte ich.
Nach kurzer Zeit fielen mir immer mehr kleine Mängel auf;
Ein Standlicht ging kaputt, kein Weltuntergang, normaler Verschleiß, also holte ich mein Ersatzkasten aus dem Kofferraum und musste feststellen, dass kein passendes Birnchen dabei ist. ich schraubte die alte raus und ging damit in die Tanke. Der Verkäufer meinte damit müsse ich in die Werkstatt, die Fassung sei zu speziell. Also musste ich für ein kleines 5W-Birnchen in die Werkstatt fahren, wo der Meister höchstpersönlich in den hintersten Ecken kramen musste um irgendwann mit einem verstaubten Tütchen anzukommen mit den Worten "Na da haben wir ja nochmal Glück gehabt".
Die Lautsprecher auf der kompletten Fahrerseite gehen mal, mal gehen sie nicht. Wackelkontakt nach langer Suche und dem halben Auto Auseinanderbau bis heute nicht gefunden. Nach Navi Professional ist ein Witz und wenn man bedenkt, wie teuer die Software dafür ist - eine unverschämtheit! Habe mir also ein neues Doppel-DIN Navi/Radio gekauft um dann irgendwann festzustellen, dass man für den Einbau entweder jede Menge Zeit, handwerkliches Geschick und Spezialwerkzeug braucht oder aber viel Geld für eine Fachwerkstatt. Eines Tages ging mir tatsächlich ein Licht auf. Denn plötzlich bemerkte ich beim Öffnen der Tür die Leselampe. Die hatte ich vorher nicht wahr genommen, da sie bis dato nicht ging. Mittlerweile geht auch sie je nach Lust und Laune, aber ohne auffindbare Fehlerquelle. Beide Frontfenster hängen je nach Wetterlage. Im Winter gehen sie gar nicht auf, Im Sommer nur, wenn man Glück hat oder nachhilft. Ich weiß auch hier nicht, woran es liegt, ein Einfetten der Dichtungen verhalf nur kurze Hilfe, Schätze es ist eher irgendwas verzogen, sodass sie klemmen. Genau so verhällt es sich mit dem Türpins. Im Winter muss man die Türen manuell Öffnen, weil die Pins (trotz WD40) bei Funk-FB-Entriegelung klemmen. Die Heckklappe geht extrem schwergängig, wobei auch hier kein WD40 hilft, nur der Austausch der Gasdruckfedern oder ein Mitgliedsabo im Fitnessstudio, der Kostenfaktor ist so ziemlich der selbe.
Nach wenigen Monaten dann aber das Non-Plus-Ultra: Während der Fahrt ging der Motor aus und ließ sich nicht mehr starten. ADAC gerufen, auslesen lassen: kein Fehler gefunden. Fast 2-stündige Fehlersuche: ohne Erfolg. Also zum nächsten BMW-Händler schleppen lassen. Dort blieb er dann erstmal 2 Wochen, bis man mir mitteilte, dass das Steuergerät, welches auch erst 1 Jahr alt war, komplett hinüber ist und 1500 Euronen kosten sollte. Gott sei dank konnte ich meinen GW-Händler zur Kasse bitten. Voller Freude wollte ich das Auto nun abholen, fuhr vom Hof und an der nächsten Kreuzung: ging er aus. Aber wieder an. Trotzdem fuhr ich zurück zur Werkstatt. 3 Tage später fand man den Fehler bei den Kurbelwellen-/Nockenwellensensoren. Als ich wieder vom Hof fuhr, die selbe Kreuzung, das selbe Spiel: er ging aus. Ich fuhr zurück, er blieb 3 Tage da und zu guter letzt fanden sie einen losen Steckkontakt.
Und ich weiß nicht ob es mein subjektives Empfinden ist, aber seit dem ist er nicht mehr der selbe. Beim Gasgeben kommt erstmal stundenlang nichts und dann irgendwann mal ein leichter Anzug. Ab Geschw. 70 km/h hat man das Gefühl, aufgrund des Motorgeräusches, man hätte eine Flugzeugturbine unter der Haube.
Da lobe ich mir meinen alten klapprigen Peugeot, man hatte am Ende zwar Angst, dass einem das Auto unterm A**** wegrostet und außeinander fällt, aber er war 1) zuverlässig und 2) hat er ordentlich gezogen, wenn man aufs Gas gelatscht ist.
Ich meine: Was nützt mir ein Sportfahrwerk, wenn mich jeder Trabi abhängt?
Das zweite was mich täglich am Fahren nervt, ist das Rückwärtsfahren. Man fährt nämlich fast blind. Klar, man sieht super, wo das Heck aufhört, aber da es so extrem hoch ist, kann man nichtmal annähernd abschätzen, wo die anderen Autos anfangen. Wer die Wahl hat oder auf der Suche ist, sollte entweder gleich mit Park-Distance-Control suchen oder aber nachrüsten. Da ich mich nach 1 Jahr immer noch nicht damin angefreundet habe, werde ich wohl auch demnächst nachrüsten.
Für den Winter: bei Schneematsch hilft es, sich Gewichte in den Kofferraum zu legen, 30kg haben bei mir geholfen, ihn unter Kontrolle zu bringen. Bei viel Schnee helfen nur noch Schneeketten oder den Bus nehmen. Am 2. Tag habe ich freiwillig das Auto stehen lassen und bin lieber bei -15°C zur Arbeit gelaufen, als nochmal eine Fahrt zu riskieren, so frustriert war ich von der Unkontrollierbarkeit.
Der Verbrauch von 9,8 L innerorts stimmt 1:1 mit meinem Bordcomputer. Die 5,4 L außerorts sind utopisch. Bei entspannter, ruhiger und langsamer (!) Fahrweise kann man von Glück reden, wenn es bei 7 L bleibt.
Das sind alles nur wenige Berichte, von dem, was ich alles erzählen könnte. Und das alles schon in so kurzer Zeit. Wenn er schon abbezahlt wäre, hätte ich ihn längst wieder verkauft.
FAZIT:
Innen hui, alles andere pfui. Man fühlt sich wohl, wenn man sich innen umschaut, aber das war es auch schon. Spontan fällt mir nichts ein, was ich in den Himmel loben könnte.
+ Unterhaltskosten (Steuer & Versicherung)
+ Verarbeitung / Optik / Interieur-Wohlfühl-Gefühl
+ Ausstattung / Zusatzausstattung
- Motor / Leistung
- sehr unzuverlässig
- Originalteile relativ teuer, und meistens passen nur die Originalen!
- Viele kleine und große Wehwehchen in sehr kurzer Zeit, die ganz schön ins Geld gehen
- Unberechenbar bei Regen, Nässe, Matsch und Schnee - bei deutschem Wetter also fast immer.