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Testbericht

Sebastian Viehmann, 23. Juni 2011
Für echte Sportwagen sind PS-Zahlen nicht halb so interessant wie das Leistungsgewicht. Beim BMW M3 CRT ist jedes Pferdchen nur für 3,5 Kilogramm zuständig – Leichtbau mit Karbon macht es möglich.

V8-Motor mit 450 PS, von 0 auf 100 Km/h in 4,4 Sekunden und 290 Km/h Spitze: Der BMW M3 CRT (Carbon Racing Technology) schreit geradezu nach Rennsport. Dabei kommt er optisch eher dezent daher und auch noch als familientauglicher Viertürer. Auf den ersten Blick verraten nur die kleinen Lufthutzen in der Haube und der winzige Karbon-Spoiler am Heck, dass es sich um ein ganz spezielles Modell handelt. Der M3 CRT wird von der M GmbH in einer limitierten Auflage von 67 Exemplaren gebaut und ist ähnlich wie der M3 GTS als Rennauto mit Straßenzulassung entwickelt worden. Sein V8-Hochdrehzahlmotor leistet 331 kW / 450 PS, der Wagen bringt 1580 Kilogramm auf die Waage. Das ist für einen Sportwagen immer noch eine Menge Holz, aber 45 Kilo weniger als bei einer normalen M3 Limousine.

Das schnelle Sondermodell des M3 ist auch ein Appetithäppchen auf die zu erwartenden Fliegengewichte kommender Sportwagen-Generationen. Erstmals setzt BMW nämlich sein neues Verfahren zur Produktion von carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) ein. CFK ist ein Hoffnungsträger des Automobilbaus. Das Material ist extrem strapazierfähig und so fest wie Stahl, aber deutlich leichter und kam bislang wegen des teuren Herstellungsprozesses vor allem im Rennsport zum Einsatz. Autobauer wie VW oder BMW wollen das ultraleichte Kohlefaser-Material allerdings durch neue Herstellungsmethoden und industrielle Massenproduktion auch in der Großserie anwenden. BMW wird seine Elektroautos i3 und i8 mit einteiligen Fahrgastzellen aus GFK bestücken, um damit den Gewichtsnachteil der schweren Batterien auszugleichen.

Beim M3 CRT besteht die Motorhaube aus zwei CFK-Schalen und ist um die Hälfte leichter als die Aluminium-Haube einer normalen M3 Limousine. Der Heckspoiler, Teile der Frontschürze und die Sitzschalen bestehen ebenfalls aus Kohlefaserstoffen. Im CRT kommen aber auch andere Maßnahmen der Gewichtsreduzierung zum Einsatz, zum Beispiel eine abgespeckte Geräuschisolierung oder Endschalldämpfer aus Titan.

Der V8-Motor schöpft seine Kraft aus 4360 Kubikzentimetern Hubraum – knapp 0,4 Liter mehr als im gewöhnlichen M3 – und entwickelt ein maximales Drehmoment von 440 Newtonmetern bei 3750 Touren. Die Kraftübertragung auf die Hinterräder übernimmt ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Der M3 CRT hat ein Gewindefahrwerk, dessen Dämpfer sich zur Abstimmung auf verschiedenen Rennstrecken in der Zug- und Druckstufe verstellen lassen.

Das Sammlerstück der M GmbH verfügt trotz seiner betont sportlichen Charakteristik über Annehmlichkeiten wie Navigationssystem, Einparkhilfe oder Highend-Audiosystem. Der Wagen rollt auf 19-Zoll-Felgen mit 245er Reifen vorn und extrabreiten 265er Pneus an den Hinterrädern. Die Abspeck-Kur lässt sich BMWs Hochleistungsschmiede allerdings teuer bezahlen: Der CRT soll 130.000 Euro kosten, während ein normaler M3 schon ab 66.800 Euro zu haben ist.

Quelle: Autoplenum, 2011-06-23

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