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Testbericht

8. Mai 2006
München, 4. Mai 2006 – Es gibt Meilensteine in der Welt der Autos, die niemand ignorieren kann. Die S-Klasse von Mercedes setzte mit jeder Neuauflage so einen Meilenstein. Schon traditionell haben die Ingenieure aus Stuttgart alles, was es an Top-Innovationen gibt, in der S-Klasse verbaut. Features, die in anderen Fahrzeugen erst in Jahren zu haben sein werden, verrichten hier schon jetzt ihre Arbeit. Luxus, Eleganz, Sicherheit – wir testen, ob die neue Generation der noblen Gefährte nochmal zulegen kann. Kein fetter Deutscher Der Wagen sieht gut aus. Längst vorbei ist die Zeit, wo die teuren Karossen wie Tresore auf Rädern daher kamen. Trotzdem verströmt jede Lack-Pore absolute Solidität. Und Größe hat er auch: Über fünf Meter Länge und 1,80 Meter Breite bringt der Mercedes auf die Straße. Die Designer haben es geschafft, diese Geräumigkeit in ein gefühlsbesetzt elegantes Blechkleid mit sportlicher Anmutung zu verwandeln. Schöner als zu Hause Jetzt liegt die Latte hoch, sehr hoch sogar. Kann der Innenraum den äußeren Eindruck fortsetzen? Apropos setzen, als erstes bettet man sein wertes Gesäß auf beheizbaren, innen belüfteten Nappa-Leder-Couchsesseln. Vor einem befindet sich das Steuerrad aus Leder und Wurzelholz. Auch der Rest des Zimmers wurde aus purem Leder und edelstem Holz gehauen. Überall Blickfallen Egal wo man hinsieht, das Auge erfasst etwas Erfreuliches. Zentraler Blickpunkt der Mittelkonsole ist die Analoguhr im Art-Déco-Stil. Sie sitzt in der Holzleiste, die sich über die gesamte Armaturentafel und die vorderen Seitentüren erstreckt. Im Dunkeln schimmert unter dieser Leiste das Ambiente-Licht heraus. Dann wirkt der Innenraum wie eine stylische Lounge.

Intelligenter Thron Die Sitzmöbel sind bewegliche Typen. Während der Fahrt passen sie sich der jeweiligen Fahrsituation an. Kurvenlage oder Geradeauslauf, langsam oder schnell, der Sitz sitzt. Ohnehin lässt sich jeder Millimeter der Bestuhlung über das Command-Center der eigenen Kontur perfekt anpassen. Selbst 1,90 Meter große Fahrer können den Sitz ruhig noch nach oben verstellen, Platzmangel ist hier unbekannt. Und wenn der Rücken mal ein wenig Abwechslung braucht, wartet die Massagefunktion nur darauf, ihren stillen Dienst zu verrichten. Der Therapiewillige kann zwischen vier Massagestufen wählen, wobei wir nur zwei wirklich unterschiedliche Abstufungen spüren konnten. Hinten gleichberechtigt Auch das klassische Gebiet der stiefmütterlichen Ausführung, der Fond, ist in der S-Klasse statustypisch ausgefallen. Platz für die Beine ist auch für große Mitfahrer genug vorhanden. Auch hier kann eine Massagefunktion, Sitzheizung- und Belüftung sowie eine Sitzverstellung geordert werden. Wie auch vorne gibt es im Fond eine Memoryfunktion mit vier Merkpositionen für die Lieblingseinstellungen. Zentrum des Verstandes Endlich versteht man die schönen Seiten des Berufsstandes der Safeknacker. Der große Comand-Knopf wirkt wie ein Zahlenschloss. Er sitzt genau dort, wo in grauer Vorzeit die Hand auf dem Ganghebel ruhte. Wenn man ihn berührt, möchte man Handschuhe anziehen und sich ein Stethoskop umhängen, bereit, den letzten Franz-Jäger-Berlin zu knacken. Über diesen Sympathieträger tätigt man alle Einstellungen von den schon erwähnten Sitzen über das Navigationssystem bis hin zu Radio und Fernsehen. Drehen, Drücken, Klack. Nichts ist einfacher. Bei der Konkurrenz sucht man vergleichbare Einfachheit vergebens. Ständige Verfügbarkeit Weitere Helfer-Knöpfe verschaffen Zugang zu fantastischen Funktionen. Am Ende der Mittelarmlehne, kurz vor dem Command-Dreher, befindet sich eine abgedeckte, gut erreichbare Telefontastatur. Allerdings macht ein einziges Knöpfchen am Lenkrad diese und vieles andere überflüssig: Der Linguatronic-Schalter. Wird er gedrückt, gehorcht das Auto aufs Wort. Kontextbezogen werden Sprachbefehle hinsichtlich Navi, Telefon u.s.w. ausgeführt. Verschiedene Stimmen sind kein Problem, es funktioniert tadellos.

Höhere Ordnung Wie gesagt, dort, wo man den Ganghebel vermutet, wohnt der coole Knopf. Der Automatikschalter hat sich zum Lenkradsatelliten gewandelt. Hoch für Rückwärts, Runter für Drive und der Parkstellungs-Drücker sind die ultraeinfachen Bedienmöglichkeiten. Ambitioniertere Gang-Wähler können die 7G-Tronic gerne auch über rückseitige Lenkradtasten manuell schalten. Das Fahrwerk lässt sich über einen Knopf in der Mittelkonsole in drei Stufen von komfortabel bis sportlich schalten. Souveräner Gentleman Start. Dafür drückt der Fahrer nur den rechts vom Lenkrad eingelassenen, schön großen Startknopf. Der Schlüssel bleibt in der Hosentasche. Das Auto erkennt, wenn sein Schlüssel in der Nähe ist und gibt dann bereitwillig alle seine Funktionen frei. Im Leerlauf ist der Motor quasi nicht zu hören. Beim kräftigen Tritt aufs Gas ertönt ein angenehm sonores Brummen. Dieser Ton hat nichts gemein mit der viel beschworenen und längst überzeichneten Kernigkeit. Der Klangkörper macht einfach stark und gewiss. Toller Einstieg Der von uns chauffierte S 350 hat seinen Namen von der kleinstmöglichen Motorisierung, falls man bei 3,5 Litern Hubraum noch von klein sprechen kann. Gibt man Kraftstoff zur Verbrennung frei, zieht die schwere Limousine durch, als boxte sie im Fliegengewicht. Die 272 Pferde traben so zärtlich, dass man den Geschwindigkeitszuwachs nur über die Tachonadel erfassen kann. Zwischen 2.400 und 5.000 U/min liegen 350 Newtonmeter an. Von null auf 100 km/h geht es in 7,3 Sekunden. Wie eingangs erwähnt: Wir sprechen hier von der Grundmotorisierung. Die Sieben-Gang-Automatik hat ein mildes Gemüt. Das Gleiten durch die Schaltstufen kann vom Fahrer nicht bemerkt werden. Nur beim Kickdown holt sie kurz Luft, um dann den Zug meisterhaft zu verteilen. Man weiß, es ist nicht böse gemeint, aber bei Tempo 250 wird behutsam das Ende der Beschleunigung eingeleitet.

Die Sänfte und ihr Futter Man gleitet dahin, ohne das Gefühl von Teigigkeit oder Schwammigkeit zu haben. Die Maschine sorgt pünktlich zum 150. Geburtstag von Sigmund Freud dafür, dass Bewusstsein und Unterbewusstsein endlich mal harmonieren. Außen kann der freie Wille der anderen noch so wüten, im S-Klasse-Benz ist die Entspannung zu Hause. Vielleicht schickt es sich nicht, in diesen Regionen des Fahrzeugbaus nach dem Verbrauch zu fragen. Hier ist nicht der Motor, sondern der Komfort der Hort des Gewissens. Egal. Mercedes gibt einen Bedarf von 7,7 bis 7,9 Litern auf 100 Kilometer an. Das reicht, um auf der rechten Spur bei 90 km/h die Lkws zu behindern. Bei strammer Autobahnfahrt mit häufigen Tempowechseln und anschließendem Stopp & Go im Berufsverkehr holte sich das Pumpwerk 13,3 Liter Super pro 100 Kilometer am Benzinausschank. Der elektrische Vor-Reiter Erzogen und geführt wird die Kraft von unzähligen elektronischen Helferlein. Einen ganz besonderen Platz hat dabei die Distronic verdient. In Zusammenarbeit mit dem Tempomaten regelt das Abstandsradar die momentan mögliche Geschwindigkeit. Fährt vor einem ein Fahrzeug 30 km/h langsamer, so bremst die S-Klasse ganz automatisch ab. Im Tacho erscheint die abzubremsende Differenz. Aus Tempo 60 geht das zum Beispiel bis zum Stand. Wird die Geschwindigkeit wieder angezogen, setzt der Tempomat von selbst seine Arbeit fort. Dies ist der vielleicht klarste Hinweis darauf, wohin die Reise geht: Es ist realistisch, dass der Manöverplatz Straße mittelfristig von Elektronik, statt von menschlichen Fahrern besteuert wird. Der Preis der Ruhe Auch hier gilt wieder: Über Geld muss nicht unbedingt gesprochen werden. Schließlich spart sich nicht jeder S-Klasse-Käufer sein Auto vom Mund ab, sondern erweitert oder erneuert damit auch mal seinen Fuhrpark. Trotzdem: Für das Einstiegsmodell, den S 350, verlangt Stuttgart 70.760 Euro. Unsere Ausstattungsvariante mit Nappa-Leder-Sitzen plus Massagefunktion, Abstandsregeltempomat, DVD-Sechsfach-Player, Fernseher und so weiter reißt schon ein 98.484 Euro großes Stück aus dem Sparschwein. (gh)
Technische Daten
Antrieb:Heckantrieb
Anzahl Gänge:7
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:V-Benzinmotor
Hubraum:3.498
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:200 kW (272 PS) bei UPM
Drehmoment:350 Nm bei 2.400 - 5.000 UPM
Preis
Neupreis: 70.760 € (Stand: Mai 2006)
Fazit
Selbst in der Grundmotorisierung ist die S-Klasse ein ganz heller Punkt am Sternenhimmel. Puls und Blutdruck sind während der Fahrt in esoterisch niedrigen Höhen, das Fahrzeug wirkt wie eine moderne Medizin.

Das Leben im Technopark ist der Gipfel der Bequemlichkeit, hier erleichtert die Technik das Dasein bei sehr simpler Bedienung. Der Metall gewordene Traum lebt die Zukunft der Technik im Jetzt. (gh)

Quelle: auto-news, 2006-05-08

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