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Testbericht

Stefan Grundhoff, 8. April 2008
Vor zwei Jahren inszenierte VW am Berliner Flughafen Tempelhof die Reinkarnation des Scirocco, des laut VW "sehenswertesten Volkswagens". Alles falsch: Die Wolfsburger hatten schlicht den neuen Passat CC vergessen.

So einen coolen und eleganten Volkswagen hätten den Wolfsburgern wohl nur die wenigsten zugetraut. Seine Weltpremiere auf der Detroit Auto Show sorgte für Dauerapplaus. Das Passat Coupé ist eine Augenweide und der Traum aller Fuhrparkbetreiber. Mussten Dienstwagenfahrer bisher mit einem höchst gewöhnlichen und wenig emotionalen Passat auf große Fahrt, so dürfte es künftig deutlich aufregender werden. Vorausgesetzt: Der Chef sagt ja zum Passat Coupé für seinen Mitarbeiterstab - während er mit seinem eigenen Mercedes CLS gar nicht mehr so herausragt.

Kritiker mögen meinen, der emotionalste aller Volkswagen sei bei den Stuttgartern abgekupfert worden. Doch eine Kopie des sehenswerter CLS ist der Nobel-Passat nun wirklich nicht – Ähnlichkeiten lassen sich zwar kaum bestreiten. Aber sie liegen bei einem viertürigen Coupé nun einmal in der Natur der Sache. Wenn man dem Wolfsburger etwas vorwerfen kann, dann ist es sein Name. Wer nur ist auf die spröde Bezeichnung "CC" gekommen? Das Kürzel steht ansonsten markenübergreifend für die trendigen Klappdach-Cabriolets – eben Coupé-Cabriolets. Passat Coupé hätte es also auch und treffender getan. "CC" wird nicht wenige also erst einmal irritieren.

Doch das ist auch die größte Irritation, die der 4,80 Meter lange Passat CC auslösen kann. Auf der Plattform seines braven Bruders hat das Designteam rund um Oliver Stefani eine prächtige Coupé-Limousine auf die Reifen gestellt - und dabei auf den letzten Metern nicht den Fehler gemacht, zurückzurudern. Die Front ist flach und sportlich, das Heck auch ohne LED-Rückleuchten eine Sünde. Und die gerade mal 1,42 Meter hohe Dachlinie macht Lust. Wann konnte man das schon einmal sagen? Bei einem Volkswagen. Die flache Dachlinie schränkt den Sitzkomfort im Fond allerdings leicht ein. Doch auch groß gewachsene Personen haben noch genügend Platz. Und glücklicherweise ist der Passat CC ein Vier- und kein zahmer Fünfsitzer. Wer eine Großfamilie und regelmäßig drei Passagiere hinten chauffieren muss, der interessiert sich für viel, aber nicht für ein Passat-Coupé. Da gibt es bessere Lösungen.

Auch bei den Motorisierungen wurde zumindest zum Verkaufsstart nicht geschwächelt. Keine müden Benziner oder Kleinhuber finden sich unter der Haube, sondern Motoren, die zu einer sportlich positionierten Limousine passen. So hätte man sich allein wünschen können, dass vom Zweiliter-Diesel allein eine 170-PS-Version Einzug hält. Doch so muss es eben der kleinere Commonrail-Diesel mit 103 kW/140 PS und 320 Nm Drehmoment tun. Doch während der 1,8 Liter große Turbo-Direkteinspritzer mit 118 kW/160 PS und 250 Nm Drehmoment prächtig passt, schwingt sich der Passat CC mit seinem 300 PS starken Topmodell zu höherem auf. Der Passat CC 3.6 FSI leistet 221 kW/300 PS und ein maximales Drehmoment von 350 Nm. Standesgemäß ist man serienmäßig mit Allradantrieb 4motion und einem Sechsgang-Direktschaltgetriebe unterwegs. Passt prima. Und die objektiven Fahrleistungen sind mit 250 km/h Spitze und einem Spurtpotenzial 0 auf 100 km/h in 5,6 Sekunden so souverän, wie man sie subjektiv am eigenen Körper erlebt. Der Durchschnittverbrauch von 10,1 Liter SuperPlus auf 100 Kilometern ist alles andere als sparsam, doch allemal standesgemäß.

Wem weniger reicht, dem sei der 1.8 TFSI mit 160 PS empfohlen. Er schafft über 220 km/h und verbraucht nur 7,6 Liter. Weitere Triebwerke dürften zeitnah folgen. Mit dem neuen Passat-Ableger reist es sich vortrefflich. Er ist ein Cruiser, dem die weichen, lang gezogenen Kurven liegen. Doch besonders gerne darf es auch schlicht und einfach geradeaus gehen. Dann stört man sich auch nicht an der leichtgängigen, aber recht künstlich anmutenden Servolenkung ohne gute Rückmeldung.

Die elektrische Unterstützung der Lenkung ermöglicht auch den neuen Spurhalteassistenten. Fährt man ohne den Blinker zu betätigen zu nah an eine Fahrbahnbegrenzung, lenkt der Passat CC sanft zurück auf die Fahrbahn. Wer Hightech liebt, der kann "seinen" in Emden produzierten Passat CC zudem mit Annehmlichkeiten wie Abstandstempomat, Einparkhilfe oder der Anhaltewegsverkürzung "Front Assist" ausstaffieren. Auf längeren Strecken gefällt zudem die neue adaptive Fahrwerksregelung.

Weniger für die Sicherheit sondern mehr fürs Auge ist das Panorama-Ausstelldach gedacht, das sich auch bereits bei anderen Herstellern großer Beliebtheit erfreut. Die restliche Serien- und Komfortausstattung entspricht weitgehend dem der beiden bekannten Passat-Versionen Limousine und Variant. Das Topmodell VW Passat CC 3.6 FSI startet preislich bei 40.800 Euro, lässt sich dank der gewohnt laaaaaangen Zubehörliste jedoch leicht deutlich über die 50.000-Euro-Marke drücken. Das 160 PS starke Basismodell 1.8 TFSI kostet mit einem manuellen Sechsganggetriebe mindestens 30.300 Euro. VW erwartet für den CC dennoch einen Anteil von 10 bis 20 Prozent an allen Passat-Zulassungen.

Quelle: Autoplenum, 2008-04-08

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