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Testbericht

Sebastian Viehmann, 31. März 2012
Der Ford Ranger sieht aus wie der kleine Bruder des US-Pickups F-150. Im Gegensatz zu Fords amerikanischem Megaseller wird der Ranger hierzulande ein Nischenfahrzeug bleiben. Er bietet viel Behaglichkeit und Nutzwert, lässt aber den Langstreckenkomfort vermissen.

Über den Sinn von Pickups im deutschen Straßenverkehr lässt sich prima streiten. Eins aber muss man dieser Fahrzeuggattung zugestehen: Man wird am Steuer schnell sehr gelassen. Der Ford Ranger erhielt als weltweit erster Pickup fünf Sterne im verschärften Euro NCAP-Crashtest. Überhaupt fühlt man sich an Bord des 5,3 Meter langen Lastesels sicher und behaglich. Dank der hohen Sitzposition thront man über dem Verkehr und Drängler auf der Autobahn erträgt man gleich viel gelassener als in einem Kleinwagen.

Selbst wenn Ford und auch VW ihre neuen Pickups gern mal als Lifestyle-Mobile für das Abenteuer nach Feierabend anbieten: Die allermeisten Käufer kommen aus dem gewerblichen Bereich. Ford geht beim Ranger von deutlich weniger als 20% privaten Zulassungen aus. Und als PKW- oder SUV-Ersatz taugt der Ranger in der Tat nicht, schon gar nicht für Langstrecken. Zwar stimmt das Platzangebot, zumindest bei der Doppelkabine: Vorn und auch im Fond haben Erwachsene reichlich Platz. Ablagen und Becherhalter verteilt der Wagen mit der Kelle, selbst der Einstieg in den Ranger - den man besser Aufstieg nennen sollte - ist nicht beschwerlich.

Doch schon nach den ersten Kilometer in Fahrt merkt man, dass es man es immer noch mit einem Nutzfahrzeug zu tun hat. Der Ranger als Welt-Pickup ist nicht unbedingt für deutsche Straßen gemacht. In Kurven legt sich das Auto spürbar zur Seite. Bei schnellen Lastwechseln schaukelt es sich auf. Insgesamt ist das nicht schlimm, schließlich fährt man einen Pickup ja nicht wie einen Sportwagen. Wirklich störend aber ist das Fahrwerksstuckern, das auf Autobahn und Landstraße unterhalb von 120 km/h auftritt. Das schmälert den Komfort deutlich. Beim Schalten muss man die Kupplung besonders sanft kommen lassen, sonst gibt es ungewohnt ruppige Gangwechsel.

Der 3,2 Liter große Dieselmotor mit fünf Zylindern ist ein Kraftpaket, doch schon das 2,2 Liter große Vierzylinderaggregat liefert in der 150 PS-Version genügend Schub. 375 Nm Drehmoment haben leichtes Spiel mit dem zwei Tonnen schweren Ranger, zumindest wenn er nicht beladen ist. Erst ab 120 km/h auf der Autobahn hat man zu kämpfen, wobei die Motorgeräusche stets auf einem niedrigen Level bleiben. Der Ranger schafft ziemlich mühelos Tempo 180 und wird auch dann nicht laut, allerdings gibt es starke Windgeräusche an der A-Säule. Den Durchschnittsverbrauch gibt Ford mit 8,3 Litern Diesel pro 100 km an.

Im normalen Zustand hat der Ranger genau wie sein Vorgänger Hinterradantrieb, der Allradantrieb ist zuschaltbar. Vor allem mit der 200 PS-Version heißt es daher bei nasser Fahrbahn aufpassen, sonst kann das Hinterteil des Pickups schon mal aus der Reihe tanzen und muss vom ESP eingebremst werden. Per Drehknopf an der Mittelkonsole schaltet man in die Betriebsarten 4H (Allradantrieb) und 4L (Allrad mit Geländeuntersetzung).

Optisch orientiert sich der Ranger mit seinen breiten, bulligen Front ein wenig am amerikanischen Pickup Ford F-150. Der führt immer noch die US-Zulassungsstatistiken an, ist quasi der Golf Nordamerikas - während der Ranger hierzulande trotz wachsender Zulassungszahlen ein Nischenprodukt bleiben wird. In dieser Nische allerdings hat der moderne Ranger gute Karten gegen Toyota Hilux, VW Amarok und Co. Das dürfte auch für den Mazda BT-50 gelten, das Schwestermodell des Ranger. Beide Autos wurden wie schon bei den Vorgängern gemeinsam entwickelt.

Unterm Strich fährt sich der Ranger zwar nicht wie ein PKW, bietet aber viel Gemütlichkeit, reichlich Platz und natürlich eine Menge Nutzwert. Je nach Modell und Motorisierung kann der Pickup bis zu 3,3 Tonnen ziehen und bis zu 1,3 Tonnen zuladen. Extras wie Navigationssystem - leider nur mit einem winzigen Bildschirm - Bluetooth-Freisprecheinrichtung oder Rückfahrkamera erleichtern den Alltag.

Der Ranger ist ab 24.978 Euro zu haben (XL mit 125 PS und Hinterradantrieb), zur Serienausstattung zählen unter anderem CD-Radio, ESP, elektrische Fensterheber und elektrisch verstellbare Außenspiegel. Die 150 PS-Version mit Allradantrieb ist ab 29.857 Euro zu haben. Die Ausstattungsvarianten heißen XL, XLT, Limited und Wildtrak. Das Top-Modell Wildtrak ist mit allerlei Luxus vollgestopft, dazu zählen Ledersitze, Navigationssystem, Zweizonen-Klimaanlage, Einparkhilfe mit Rückfahrkamera sowie viel Zierrat. Mit dem 200 PS-Diesel an Bord kostet ein voll ausgestatteter Ranger 40.865 Euro.

Quelle: Autoplenum, 2012-03-31

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