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Testbericht

Marcel Sommer, 21. März 2013
Der Luxus-SUV FX 30d ist der erste Infiniti mit Dieselantrieb. Mit bis zu 1.100 Kilometern Reichweite und einem schicken Äußeren ist er ein ernster Konkurrent für BMW X5, Mercedes ML und Porsche Cayenne.

Er wirkt mächtig, edel und sportlich zugleich. Der FX aus dem Hause Infiniti schafft es, anders als seine direkten Konkurrenten, nicht allzu prahlerisch oder versnobt zu erscheinen. Der Neid der Nachbarn, ob nun daheim oder auf der Straße, hält sich in Grenzen. Bewunderung und Neugier steigt da schon eher in seinen Betrachtern auf. Das Infiniti typisch schwungvolle Äußere legt zudem schnell den Verdacht nahe, dass es sich hier um eine echte Spritschleuder handeln könnte. Doch weit gefehlt. Unter der endlos lang erscheinenden Motorhaube des Infiniti FX 30d arbeitet ein 9,0 Liter Diesel auf 100 Kilometern verbrennender Selbstzünder. Ganze 1.100 Kilometer dürfen zwischen zwei Tankstellen liegen. Und sollte einmal das Tempo und nicht das Umweltbewusstsein im Fokus einer Ausfahrt liegen, zeigt sich der immerhin 2.175 Kilogramm schwere Koloss auch gern von seiner sportlichen Seite.

212 Kilometer pro Stunde und ein Sprintwert von 8,3 Sekunden machen schnell deutlich, dass der edle Japaner auch anders kann. Dafür sorgen nicht zuletzt der 3,0 Liter große Sechszylindermotor und das kaum spürbar schaltende Siebengang-Automatikgetriebe. Letzteres lässt sich mit einem kurzen Zug an einer der beiden hochwertigen Magnesium-Schaltwippen im Nu in den manuellen Modus versetzen. Das passiert in vielen Fällen jedoch nur in der noch frischen Kennenlernphase und hauptsächlich dann, wenn mindestens einer von maximal vier Mitfahrern an Bord ist. Man will ja schließlich zeigen, wie sportlich sein Wagen ist. Zugegeben, 175 kW / 238 PS und ein maximales Drehmoment von 550 Newtonmetern, die bei Bedarf an allen vier angetriebenen Rädern ankommen, wirken auf dem Papier und in der Stadt überzeugend. Bis hin zu seiner Endgeschwindigkeit muss er sich aber quälen und in dieser Klasse sind andere mit fast 400 PS unterwegs.

Gleiches gilt für das Anfahren aus dem Stand. Bis knapp 1.500 Umdrehungen pro Minute lässt der auf 21 Zoll großen Rädern fahrende Infiniti sich nur sehr ungern vom Geschwindigkeitsaufbau überzeugen. Spontane Überholmanöver auf der Landstraße sind ebenfalls von seiner Gemächlichkeit im Drehzahlkeller betroffen. Dafür gibt er sich äußerst gutmütig in schnell durchfahrenden Kurven. Bevor der leicht zum Untersteuern neigende FX den Grenzbereich erreicht, ist normalerweise die Kurve schon längst passiert. Und auch ein absichtlich provoziertes Heckausbrechen durch spontanes Gaswegnehmen in der Kurve ist nur mit großem Einsatz- und vor allem Driftwillen zu schaffen - unabhängig davon, ob mit ihm im voll beladenen oder im leeren Zustand ums Eck gebraust wird.

Weder aufbrausend noch aufdringlich hört sich sein Motor an. Erst bei einem voll durchgedrückten Gaspedal regt sich etwas. Der ab 61.050 Euro in der S-Version erhältliche FX 30d gehört damit ohne Zweifel zu den Leisetretern im SUV-Segment, einschließlich aller Vorteile, die ein 1,68 Meter hoher Pkw mit sich bringt. Wie zum Beispiel die angenehm hohe Sitzposition auf sowohl beheiz- als auch kühlbaren Ledersitzen. Hinzu kommt ein großzügiges Platzangebot im Fond, auch wenn der Einstieg unverhältnismäßig eng ausfällt. Dies ist zum einen dem coupéhaften Abfall der Dachlinie im Heckbereich und zum anderen der gewaltigen Fahrer- und Beifahrertür zuzuschreiben.

Diese designverschuldete Enge betrifft allerdings nicht nur den Einstieg, sondern auch den Kofferraum. Mit 410 Litern bei Vollbesetzung und maximal 1.305 Litern bei umgeklappter Rückbank ist damit bei nahezu keinem SUV-Quartett ein Stich zu holen. Darüber hilft auch nicht die elektrische, aber während des kompletten Öffnungs- oder auch Schließvorgangs nervig piepende, Heckklappe hinweg. Der Mercedes ML kommt zum Vergleich auf ein Maximum von 2.010 Litern. Doch liegt der Fokus der dritten Motorvariante der 4,87 Meter langen und 1,93 Meter breiten FX-Modellreihe nicht im Stauraum, sondern vielmehr im geglückten Versuch, einen edlen SUV mit einem ansehnlichen Spritverbrauch auf den Markt zu bringen. Und zur Not können 2,2 Tonnen an den Haken genommen werden.

Dass die Luxustochter von Nissan es dafür im Innenraum ein wenig zu gut mit der edlen Anmutung meint, ist schon beim Öffnen der Fahrertür zu erkennen. Mindestens fünf verschiedene und zudem noch verschieden farbige Materialien haben hier ihren Platz gefunden. Dafür fällt das an Knöpfen und Schaltern nicht gerade arme Cockpit durchaus selbsterklärend aus. Abgesehen von der billigen Grafik des ansonsten gut funktionierenden Navigationssystems ist alles dort, wo es hingehört und auch zu erwarten ist. Bei Nachtfahrten fallen außerdem noch die serienmäßigen Bi-Xenon-Scheinwerfer mit adaptivem Kurvenlicht positiv auf. Das Fahrwerk mit elektronischem Dämpfungsregler sorgt je nach Wahl entweder für eine eher sportlich oder komfortabel gefederte Fahrt. Der Unterschied ist zwar spürbar, dürfte aber gern noch etwas weiter gespreizt ausfallen. Besonders auf schlechteren Straßen gibt das für einen SUV überraschend hart abgestimmte Fahrwerk auch im Komfortmodus mehr Schläge ans Rückgrat der Insassen weiter als gewünscht ist.

Quelle: Autoplenum, 2013-03-21

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