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Testbericht

Stefan Grundhoff, 21. Januar 2014
Opel überarbeitet seinen Meriva so dezent, dass zweimal hinsehen kaum Weisheit über den Jahrgang bringt. Die wichtigste Neuerung: der 136 PS starke Topdiesel ist ein wahres Sahnestück.

Wenn ein Auto damit wirbt, dass seine Türen im praktischen Winkel von 84 Grad aufschwingen, weiß man, dass Emotionen hier hinten anstehen sollten. Doch man täte dem 4,30 Meter langen Opel Meriva Unrecht, ihn zu einem lieblosen Alltagsmobil abzustempeln. Der Rüsselsheimer Familien-Beförderer hat einiges auf dem Kasten. Seit 2010 auf dem Markt, ist der Minivan mit den gegenläufig öffnenden Seitentüren etwas in die Jahre gekommen. Navigation, Vernetzung, Innenraumdetails und Motoren - hier verlangen auch junge Familien und Senioren längst nach mehr. Leider hat Opel die Modellpflege optisch allzu zaghaft ausfallen lassen. Ein paar neue Rückleuchten und eine nur leicht geänderte Front dürften gerade denen kaum auffallen, für die es sonst wichtigeres als das eigene Auto gibt. Doch die praktischen Vorteile bleiben: vier weit öffnende Türen garantieren einen einfachen Ein- und Ausstieg. Ohne die B-Säule ginge es noch einfacher. Wie sehr würden sich nicht nur klein gewachsene Personen im Meriva über eine elektrische Heckklappe freuen?

Die Sitze in der zweiten Reihe lassen sich vielfältig verstellen und der Laderaum je nach Fondbestuhlung von 400 auf bis zu 1.500 Liter erweitern. Die Materialien im Innenraum sind jedoch auch nach der Modellpflege wenig hochwertig. Unterschiedliche Farbgebungen und Narbungen stören das verwöhnte Auge. Der neue Navigationsbildschirm mit einfacher Integration von Smartphonen gefällt; kann jedoch ohne die sinnvolle Nutzung intelligenter Apps nur ein erster Zwischenschritt sein. 31 alltagstaugliche Ablagen lassen eine Getränkefalschen ebenso locker im Innenraum unterbringen wie Kaffeebecher, Tablet-PC oder Gummibärchentüte für den nächsten Kurztrip zu Oma oder Tante.

Die dünn gepolsterten, aber mit genügend Seitenhalt und Oberschenkelauflage versehenen Sitze garantieren auch auf langen Strecken ermüdungsfreies Fahren. Opel verweist nicht ohne Stolz darauf, dass die Option Sitzheizung in Verbindung mit Lenkradheizung zuletzt die mit Abstand meistgewählte Sonderausstattung war - immerhin drei Viertel aller Merivas wurden 2013 damit ausgestattet. Was dem Meriva fehlt, sind Innovationen. Fahrerassistenzsysteme wie sie zumindest zum Teil auch im größeren Zafira verfügbar sind, sucht man vergebens und selbst Xenon- oder LED-Scheinwerfer bleiben außen vor, sodass allein ein Abbiege- / Kurvenlicht mit betagter Halogentechnik angeboten wird. Nicht viel für einen Familienvan im Jahre 2014. Da können einige Konkurrenten - gerade auch im benachbarten SUV-Segment - mehr.

Insbesondere bei den Motoren hat Opel mehr Detailliebe an den Tag gelegt. Die beste Wahl ist der aus dem Zafira übernommene Commonrail-Diesel mit 100 kW / 136 PS. Der hat nicht nur genügend Leistung, wenn man einmal zu viert oder mit entsprechendem Gepäck unterwegs ist. Insbesondere kann der 1,6 Liter große Vierzylinder mit einer großen Laufruhe und einem überraschend geringem Geräuschniveau punkten. Der Selbstzünder lässt sich auch im unteren oder oberen Drehzahlbereich nicht zu Lärm verleiten und verrichtet im Vorderwagen betont zurückhaltend seinen Dienst. Das kann man auch vom Verbrauch sagen. Denn im Normzyklus gibt sich der Familien-Opel mit 4,4 Litern Diesel zufrieden. Nicht schlecht für einen immerhin 1,5 Tonnen schweren Minivan, der 197 km/h Spitze läuft und den Spurt auf Tempo 100 in knapp zehn Sekunden absolviert. Damit liegen die Fahrleistungen auf dem Niveau des etwas lauten und ruppigeren Meriva 1.4 Turbo. Nur der Verbrauch liegt 1,5 Liter darunter und das maximale Drehmoment von 320 Nm bei etwas zu hohen 2.000 U/min stellt den Turbobenziner ebenfalls deutlich in den Schatten.

Preislich geht beim Opel Meriva 1.6 CDTI mit 100 kW / 136 PS bei 23.350 Euro in der schwach ausstaffierten Variante Edition los. Eine bessere Wahl ist der 24.890 Euro teure Meriva Innovation, der unter anderem Kurven- / Abbiegelicht, Nebelschweinwerfer, Alufelgen, Tempomat und das mehr als sinnvolle Sieben-Zoll-Display sowie elektrische Außenspiegel bietet. Die zusätzliche Navigationsfunktion (500 Euro) und das Komfortpaket mit Sitz- / Lenkradheizung, Parkpilot und Klimaautomatik (690 Euro) sollte man in jedem Fall dazu packen. Dann kann der nächste Ausflug kommen.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2014-01-21

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