Porsche 911 Carrera 4S: Der neue Allrad-Elfer im Test
Testbericht
Graz (Österreich), 25. Oktober 2012 - Kurvenreiche Straßen in den Bergen, kaum Verkehr und dazu strahlender Sonnenschein: Die äußeren Bedingungen könnten kaum besser sein, um den neuen Porsche 911 Carrera 4S zu testen. Aber unsere Ausfahrt dient ja nicht dazu, die schöne Landschaft und einen spätsommerlich anmutenden Herbsttag zu genießen. Vielmehr wollen wir uns von den Fähigkeiten der jüngsten 911-Derivate überzeugen. Dabei stellt sich die Frage: Braucht man in einem der besten Sportwagen überhaupt einen Allradantrieb? Geht es nach der Porsche-Kundschaft, lautet die Antwort eindeutig: ja. Denn seit der Einführung des ersten Carrera 4 im Jahr 1989 haben sich 41 Prozent der 911-Käufer für ein Allradmodell entschieden. "Erhöhte Fahrstabilität, mehr Traktion, besseres Handling" Doch wofür soll der 4x4-Antrieb beim Elfer gut sein? Für einen Ausflug ins Gelände ja wohl kaum. Auch als Winterauto für den Skiurlaub eignet sich der Schwabenrenner eher weniger. Es sind vor allem fahrdynamische Gründe, die die Anschaffung eines 911 Carrera 4S sinnvoll machen. "Erhöhte Fahrstabilität, mehr Traktion und besseres Handling", so erklärt Projektleiter Erhard Mössle die Vorzüge des Allradsportlers. In der Tat ist es eine Wucht, mit dem 911 Carrera 4S über die Straßen in der hügeligen Steiermark zu flitzen. Das Auto liegt perfekt auf der Straße, bleibt selbst bei hohem Tempo wendig und zeichnet sich durch eine Kurvendynamik aus, die nahe an der Perfektion liegt. Manch einem mag der 911 Carrera 4S fast zu perfekt sein, denn mit Unterstützung der elektronischen Regelsysteme bleibt er derart sauber in der Spur, dass fahrerisches Können kaum noch gefragt ist. Den Allrad-Elfer in den Grenzbereich zu bringen, ist nur schwer möglich. Heckbetonter AllradantriebHerzstück von Carrera 4 und Carrera 4S ist die jüngste Generation des Porsche Traction Management (PTM), wie die Schwaben ihr Allradsystem nennen. Es verteilt die Antriebskräfte des im Heck untergebrachten Boxermotors mittels einer Lamellenkupplung variabel zwischen Vorder- und Hinterachse. Im Normalfall wird das Motormoment ausschließlich an die Hinterräder geschickt, je nach Fahrsituation können aber auch bis zu 50 Prozent an die Vorderräder geleitet werden. Mit einer Schaltzeit von maximal 100 Millisekunden agiert das PTM schneller, als der Motor auf Lastwechsel reagieren kann - für den Fahrer ist das Ganze ohnehin nicht wahrnehmbar. Aufschluss gibt eine neue Anzeige im Kombiinstrument, die darstellt, wie die Antriebskräfte gerade verteilt werden. Dabei wird offensichtlich: Vor allem unter Volllast - etwa beim Beschleunigen - ist der Allradantrieb aktiv. In den meisten anderen Fällen reicht selbst bei forcierter Fahrweise die angetriebene Hinterachse aus.
| Antrieb: | permanenter Allradantrieb |
|---|---|
| Anzahl Gänge: | 7 |
| Getriebe: | Doppelkupplungsgetriebe |
| Motor Bauart: | Boxermotor mit Direkteinspritzung |
| Hubraum: | 3.800 |
| Anzahl Ventile: | 4 |
| Anzahl Zylinder: | 6 |
| Leistung: | 294 kW (400 PS) bei 7.400 UPM |
| Drehmoment: | 440 Nm bei 5.600 UPM |
Auch mit Allradantrieb weiß der Porsche 911 Carrera voll zu überzeugen. Der Sportwagen liegt satt auf der Straße, beeindruckt mit tollen Fahrwerten und einer nahezu perfekten Kurvendynamik. 10.000 Euro Aufschlag gegenüber dem Hecktriebler sind nicht gerade günstig, aber hohe Preise haben Porsche-Kunden noch selten abgeschreckt.

































