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Testbericht

27. Juni 2014
Haar, 27. Juni 2014 - Wer hat diesem Kia bloß den komischen Namen Pro_Cee‘d gegeben? Das klingt doch wie wie bei einer Seniorengruppe, die der Gemütlichkeit weinselig ein Prosit schunkelt. Dass seine Bezeichnung diese Assoziation weckt, hat der GT wirklich nicht verdient. Aber Philipp Lahm ist ja auch ein schneller Top-Kicker, obwohl er so zurückhaltend heißt. Falls jemand diesen Kia nicht ganz auf dem Schirm hat, kurz zur Erklärung: Der Pro_Cee‘d GT ist sowas wie ein dreitüriger Golf GTI von Kia, bloß dass er viel mehr Sexappeal hat. Außerdem ist er ein sehr höfliches Auto: Man muss nur in seine Nähe kommen, schon schwingt es artig seine Spiegelohren in die richtige Position und lässt sanftes Licht auf den Gehsteig strahlen. Das funktioniert natürlich nur, wenn man den richtigen Schlüssel dabei hat. Und den hatten wir für drei Monate: Wir haben den Kia Pro_Cee´d GT als Dauertestwagen auf Herz und Nieren geprüft. Schlechte Rundumsicht Die Lehne der zupackenden Recaros mit Druck im Rücken zu spüren, ruft so ähnliche Gefühle hervor, wie ein ganze Tafel Schokolade auf einmal aufzuessen. Da werden ja auch im Gehirn Glückshormone freigesetzt. Der Hintern gewöhnt sich schnell ans Sportgestühl, das sich auf Langstrecken als überraschend bequem erweist. Die lange Tür und die hohe Seitenwulst am Sportsitz erfordern jedoch in Querparklücken beim Aussteigen ein paar Verrenkungen. Und: Der 380-Liter-Kofferraum lässt sich zwar gut beladen und hat unter der Bodenplatte noch Fächer fürs Schweizer Schwarzgeld. Bloß beim Umlegen der Lehnen - beispielsweise um die Wochenration Getränkekisten einzuladen - muss man sich ganz schön winden. Negativ fällt auch die schlechte Rundumsicht wegen der breiten A- und C-Säulen auf. Die Gier nach Chausseen Das gleißende Tagfahrlicht aus quadratischen Eiswürfel-Leuchten in der Frontschürze ist quasi ein Spur-Verlassens-Warner. Auf der linken Spur fordern sie kühl "geh da weg, jetzt komm ich!" 204 PS hinterm Knochengrill geben dem Bengel mit den Eisaugen ordentlich Selbstbewusstsein. Auf der Autobahn ist der GT nämlich ein gefährlicher Gegner, in der Spitze sind locker über 230 km/h drin. Das wollen manche Audi-Diesel-Fahrer einfach nicht begreifen. Aber irgendwann macht jeder die linke Spur frei.
Schnellster Serien-Kia am Markt Ja, Leute, das ist der schnellste Serien-Kia, den es zur Zeit gibt! Dennoch ist die hohe Spitze nur die Hälfte vom Kia-Spaß. Denn der GT giert nach Chausseen. Hier darf er spurten, die Vorderräder leicht untersteuernd in den Asphalt der Kurven krallen und mit Schmackes wieder rausbeschleunigen. Der 1,6-Liter-Turbobenziner mit Direkteinspritzung kommt von unten raus zwar ein bisschen verhalten in die Puschen. Aber ab 1.500 Touren dreht der Otto so quirlig hoch, dass das Begrenzer-Stottern ungeahnt schnell zum Schalten zwingt. Lenkung zu indirekt Das Sportfahrwerk ist für den schnellen Ritt durch Wegbiegungen perfekt ausgelegt, Querrillen dringen dafür deutlicher an den Popo als bei anderen Kompakten. Dass der GT trotzdem nicht nur eiskalt auf Dynamik gedopt wurde, spürt man an der Lenkung. Für den Alltag ist sie gut abgestimmt, für schnelle Rechts-Links-Wechsel müsste sie noch viel direkter sein. Dafür gibt es am leichtgängigen Getriebe herzlich wenig auszusetzen, die Gänge flutschen knackig an die gewünschte Position und auch nach mehreren Tausend Kilometern ist man als Automatik-Fan von dieser Handschaltung nicht genervt. Sportauspuff: Unbedingt buchen! Richtig cool ist der Sound des Koreaners. Die Musik macht nämlich ein Edelstahl-Sportauspuff, der den flinken Rössern eine markante Stimme verleiht. Den zwei ovalen Enden entfleucht beim Starten ein kurzes Röhren, dann grummelts verheißungsvoll mit tiefem Ton. Der Bass ist innen und außen stets kernig präsent, aber nie zu laut oder gar nervig. Lohnt sich der Aufpreis? Ja. Die Basstrompete ist jeden der 899 Euro wert, die dafür auf der Rechnung vom Autohaus stehen.
9,9 Liter Verbrauch Leider hat der Kia ein kleines Laster: Er trinkt gern. Nach wie vor gilt: Turbo läuft, Turbo säuft. Fast 9,9 Liter hat sich unser GT im Schnitt pro 100 Kilometer durch die Düsen gurgeln lassen. Fairerweise muss ihm zugute halten, dass er im Test oft mit dem Gaspedal zum Saufen animiert wurde. Es macht einfach zu viel Freude, den kompakte Boliden rasant zu bewegen - da bleibt die Lust aus, den geringsten Verbrauch möglichst oft einzufahren. Nur soviel: Wenn man es geruhsam angehen lässt, sind acht Liter realistisch. Der Hersteller selbst nennt 7,4 Liter als Schnitt. Ab 26.990 Euro An der Ausstattung des Testautos gibt es nichts auszusetzen, eine Lenkradheizung ist in den 27.190 Euro für den GT in der Top-Linie "Track" ebenso dabei wie die erwähnten Recaros, die Rückfahrkamera und Xenonscheinwerfer. Extras wie das Navigationssystem für 1.000 Euro, das Panoramadach für 900 Euro und der Metalliclack für 530 Euro haben den Preis noch etwas nach oben geschraubt, aber sehr viel mehr lässt sich gar nicht zubuchen.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Reihen-Ottomotor
Hubraum:1.591
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:150 kW (204 PS) bei UPM
Drehmoment:265 Nm bei 1.750 - 4.500 UPM
Preis
Neupreis: 27.190 € (Stand: Juni 2014)
Fazit
Es war ein schmerzlicher Moment, den Kia Pro_Cee´d GT nach drei Monaten wieder abgeben zu müssen. In der Redaktion war er von den Kollegen ständig ausgebucht. Als Alltags-Sportler schlägt sich der Kompakte - mit ein paar Abstrichen - nämlich richtig gut. Das Sportgestühl bietet auch auf langen Strecken guten Halt, ohne unbequem zu werden. Allerdings sind die hohen Seitenwangen beim Aussteigen etwas nervig. Mit 204 PS hat der GT mehr als genug Power, am exakten Getriebe gibt's nichts zu mäkeln, nur die Lenkung ist zu indirekt. Dafür ist das Fahrwerk schön straff, bietet aber auch fürs Cruisen noch noch genug Komfort. Wir empfehlen unbedingt, den 899 Euro teuren Sportauspuff mitzubestellen, denn dessen kerniger, aber niemals aufdringlicher Klang passt perfekt zum optisch rasanten Auftritt des Sport-Kia. Zu kritisieren ist jedoch der hohe Verbrauch des Koreaners. Nur mit einer zurückhaltenden Fahrweise lassen sich mäßige acht Liter realisieren. + rassiger Auftritt, kerniger Sound, agiler Motor, beequeme Sitze - hoher Verbrauch, indirekte Lenkung, schlechte Rundumsicht
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2014-06-27

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