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Testbericht

24. Oktober 2006
München, 24. Oktober 2006 – Warum fährt James Bond eigentlich Aston Martin? Ein Jaguar XK Coupé würde ihm wahrlich genauso gut stehen. Der Grand Tourer der britischen Traditionsmarke besitzt alle Eigenschaften, die der Geheimagent im Auftrag seiner Majestät an einem Auto schätzt: Größe, Schnelligkeit und Eleganz. Wir sagen Ihnen in unserem Test, was uns am Jaguar XK Coupé noch gefallen hat. 6,2 Sekunden auf Tempo 100 Absolut keine Beanstandungen haben wir bei der Motorisierung. Der 4,2-Liter-V8-Saugmotor ist eine überarbeitete Version des aus der Limousine Jaguar XJ bekannten Triebwerks. Es leistet im XK Coupé 298 PS und bietet ein Drehmoment von 411 Newtonmetern. 85 Prozent der Kraft liegen dabei zwischen 2.000 und 6.000 Umdrehungen an. Mit dieser kraftvollen Entfaltung seiner Leistung beschleunigt der Jaguar in 6,2 Sekunden von null auf 100 km/h. Das Ende der Drehzahlorgie ist erst bei einer – elektronisch begrenzten – Höchstgeschwindigkeit von 250 Stundenkilometern erreicht. Schnellere Schaltvorgänge Eine Neuheit im Jaguar XK Coupé sind die Schaltwippen am Lenkrad. Mithilfe dieser One-Touch-Wippen lassen sich Schaltvorgänge laut Jaguar in weniger als 600 Millisekunden realisieren. Ob es tatsächlich so schnell geht, ließ sich nicht überprüfen, aber einer sportlichen Fahrweise kamen die Schaltwippen in der Tat sehr entgegen. Auch im Automatikmodus schaltet das Getriebe sehr zügig und dennoch sanft. Durch Interaktion mit der drehmomentbasierten Motorsteuerung stellt das Planetengetriebe sicher, dass zwischen zwei Gangwechseln immer ein gewisses Drehmoment übertragen wird. Dies soll ein weicheres Schalten als bei anderen Automatikgetrieben garantieren, bei denen die automatische Kupplung den Drehmomentfluss beim Gangwechsel unterbricht.

Sanft und dennoch stark Beim Beschleunigen dagegen zeigt sich der Brite von seiner starken Seite. Bis etwa 4.000 Umdrehungen ist vom Achtzylindermotor unter der Haube nicht sonderlich viel zu hören. Ein echter Gentleman eben, der sehr zurückhaltend sein kann. Tritt man das Gaspedal allerdings bis zum Bodenblech, zeigt der Jaguar sein fauchendes Gesicht. Das Blubbern aus den beiden Edelstahlendrohren erinnert etwas an den Sound amerikanischer Straßenkreuzer. Hubraum ist eben doch nur durch Hubraum zu ersetzen. Jaguar mit zwei Gesichtern Das sehr gute Fahrwerk des XK Coupé meistert die schmale Gratwanderung zwischen Sport und Komfort exzellent. Bei Richtgeschwindigkeit auf der Autobahn punktet die Federung durch ein – in Kombination mit dem sehr leisen Motor – nahezu geräuschloses Dahingleiten. Ganz anders das Bild bei der Kurvenhatz in den Bergen. Wie ein Geheimagent im Einsatz zeigt der flotte Brite hier sein zweites Gesicht. Spurtstark zieht er durch jede Kurve und bleibt dabei stets souverän in der Spur, ohne dabei zum Wanken und Nicken zu neigen. Verantwortlich dafür, ist die neue adaptive Fahwerksregelung CATS (Computer Active Technology Suspension). Das System verfügt über Beschleunigungssensoren, die die Wankneigung messen und zusammen mit Lenkwinkel und Bremsbeanspruchung vom Steuermodul verarbeitet werden. Elektronisch gesteuerte Hydraulikventile sorgen dann für eine permanente und separate Regelung der Dämpfereinstellung.

Designanleihen von Aston Martin Der neue Jaguar besitzt die klassischen Formen eines Coupés: eine lange Motorhaube, vergleichsweise steil stehende Front- und Heckscheiben und vor allem fließende Linien. Das würde die Raubkatze als mögliches Auto für James Bond prädestinieren, auch wenn durch die lange Schnauze und die niedrigen Fenster die Übersicht etwas leidet. Nicht ganz zufällig ist eine gewisse Ähnlichkeit mit den Modellen von Aston Martin vorhanden, war doch Jaguars derzeitiger Design-Direktor Ian Callum ehemals bei der Konkurrenz für das Design verantwortlich. Der Innenraum steht dem hohen Anspruch, den das Äußere weckt, in Nichts nach: beigefarbene Ledersitze, die sich in jede erdenkliche Richtung verstellen lassen, edelste Paneele in ausgefallener Holz-Optik, ein beheizbares Lenkrad, Soundsystem von Alpine und ein Touchscreen zur Bedienung des Navigations- und Soundsystems lassen fast keine Wünsche offen. Kleinere Mängel im Detail So würden wir uns zum Beispiel anstatt der nicht mehr zeitgemäßen Teleskopantenne ein moderneres und unauffälligeres Modell wünschen. Auch fanden sich immer wieder kleinere Ungenauigkeiten bei der Verarbeitung. Zum Beispiel knarzte etwa der linke hintere Kotflügel bei etwas Druck auf denselbigen. Ursache dafür war, dass zwischen Heckleuchte und Kotflügel kein Spalt war, sondern beide permanent auf Tuchfühlung gingen. Des Weiteren schlossen die rahmenlosen Fenster nicht immer hundertprozentig beim Schließen der Türe, sondern lagen außen auf dem Rahmen auf. Ebenso passten die Holz-Paneele nicht immer in den vorgesehenen Platz und standen daher über. Und die Abdeckung des Gepäckraumes wollte beim Öffnen der Heckklappe partout nicht an ihrer vorgesehenen Stelle bleiben sondern fiel immer wieder herunter. Alles nicht besonders tragisch, aber in der Summe schmälern solche Kleinigkeiten den Gesamteindruck eines Autos dieser Preisklasse doch deutlich.

Spärliches Raumangebot im Fond Als 2+2-Sitzer konzipierte Coupés oder Sportwagen sind in den allerseltensten Fällen Raumwunder, was das Platzangebot auf der Rückbank angeht. Aber was sich Jaguar bei der Notbestuhlung des XK Coupé gedacht hat, ist uns ein Rätsel. Personen über 1,65 Meter Körpergröße passen ohnehin nicht in den Fond, ohne dabei mit dem Kopf am Dach anzustoßen. Schaffen sie es also, sich ohne größeres Anecken sich auf die Rückbank zu falten, werden sie mit dem nächsten Problem konfrontiert: der Beinfreiheit. Bei normaler Sitzeinstellung für einen etwa 1,75 Meter großen Fahrer bleiben zwischen Rückenlehne und Rückbank maximal zehn Zentimeter Platz. Wir fänden es sinnvoller, die Rückbank einfach wegzulassen und dafür den Kofferraum zu vergrößern. Denkende Motorhaube Besonders innovativ zeigt sich Jaguar bei den Sicherheitsfeatures des XK Coupé. Kommt es zu einem Unfall mit einem Fußgänger, schwenkt die Motorhaube des Fahrzeuges um zehn bis 15 Zentimeter nach oben und schafft so gewissermaßen ein Polster zwischen Haube und darunter liegenden harten oder starren Elementen im Motorraum. Sensoren im Frontstoßfänger sollen erkennen, ob das Fahrzeug mit einem Fußgänger oder einem Gegenstand zusammenprallt. Sinnvolle Extras Das Coupé kostet in der Basisversion 81.500 Euro. Unser 95.195 Euro teurer Testwagen war unter anderem mit einer beheizbaren Frontscheibe, aktivem Kurvenlicht, Einparkhilfe, 20-Zoll-Leichtmetallfelgen, beheizbarem Lenkrad, Luxus-Sportsitze und einem Surround-Sound-System ausgestattet. Alles in allem sinnvolle Features, die den Fahrspaß und das Wohlfühl-Ambiente im XK Coupé noch einmal steigern. Sogar die Tanknadel zeigt sich trotz sehr forscher Fahrweise von ihrer angenehmen Seite. Im Durchschnitt verbrauchten wir 13,9 Liter Super Plus auf 100 Kilometern.(os)
Technische Daten
Antrieb:Heckantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:V-Aluminium-Benzinermotor mit 4 oben liegenden Nockenwellen
Hubraum:4.196
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:8
Leistung:219 kW (298 PS) bei UPM
Drehmoment:411 Nm bei 4.100 UPM
Preis
Neupreis: 81.500 € (Stand: September 2006)
Fazit
Das Jaguar XK Coupé ist kein Auto, mit dem man eben mal zum Einkaufen fährt. Es will gefahren werden. Am liebsten auf langen Strecken, ob gemütlich oder eher etwas flotter, ist dem Jaguar egal. Er beherrscht beide Gangarten. Im Großen und Ganzen ist, das Jaguar XK Coupé ein Auto zum Spaß haben, das zu Recht für jede Menge Aufsehen sorgt. Wären die genannten Mängel nicht, würde auch der Preis von 95.195 Euro in Ordnung gehen. So bleibt ein etwas bitterer Nachgeschmack.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2006-10-24

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