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Autoplenum, 2010-04-14

Opel Meriva 1.4 Ecoflex - Mehr Fantasie wagen

Testbericht

Hans Bast

Über fünf Jahre haben die Opel-Ingenieure an dem neuen Van entwickelt.
Ob es wirklich der erwartete große Wurf geworden ist, können die Kunden
ab dem 12 Juni selber beurteilen - dann kommt der neue Meriva in die
Autohäuser.

Mit dem Meriva wendet sich Opel an junge Familien und aktive
Ruheständler. Dieser Klientel bietet er eine hohe Sitzposition, ist trotz
geringer Abmessungen überaus geräumig und hat einen flexiblen
Innenraum. Er verfügt über ein gutes Handling im Stadtverkehr und ist
gleichzeitig ein komfortables Reisegefährt für eine kleine Familie.

Als der Meriva 2003 auf den Markt kam, war er der erste Minivan von
Opel. Seitdem wurde der kompakte Meriva über eine Millionen mal
verkauft. Allein in Deutschland wurden davon über 300.000 Fahrzeuge an
die Frau und den Mann gebracht. Zeitweilig war der Meriva mit bis zu 27
Prozent Marktanteil unbestrittenen Marktführer in seinem Segment. Will
man ein erfolgreiches Familienmodell besser machen, muss man sich
schon etwas einfallen lassen.

Als erstes wurde der neue Opel Meriva um 20 Zentimeter verlängert.
Dieser Zugewinn kommt gleichermaßen dem Gepäckraum und der
Fahrgastzelle zugute. Die Ladekapazität erhöht sich damit auf 400 Liter,
bei umgeglappter Rücksitzbank sind es nun bis zu 1.500 Liter. Das
Verschieben und Umlegen der Sitze kann mit wenigen Handgriffen
erledigt und damit eine ebene Ladefläche von 1,64 Metern Länge
geschaffen werden. Insgesamt haben die Techniker, je nach Ausstattung
bis zu 32 verschieden Ablagen für verschieden Alltagsdinge im Fahrzeug
untergebracht. Auch für den Meriva gibt es für 590 Euro den von anderen
Opelmodellen bekannten ausziehbaren Fahrradträger.

Zwischen den Vordersitzen kann eine Flexrail genannte Mittelkonsole, auf
zwei Aluminiumschienen variabel nach hinten verschoben werden. Die
Vordersitze bieten vielfältige Einstellmöglichkeit um Passagiere jeglicher
Statur eine angepasste Sitzposition zu bieten. Darüber hinaus lässt sich
der Meriva optional mit bequemen Ergonomiesitzen ausstatten. Sie
verfügen über eine justierbare Sitzneigung, Lordosenstütze, ausziehbare
Oberschenkelauflage und vierfach verstellbare aktive Kopfstützen – ein
Ausstattungsmerkmal, das nich nur die oben erwähnten Senioren zu
schätzen wissen.

Das augenfälligste Merkmal des neuen Meriva sind seine FlexDoor“
genannten, an der C-Säule angeschlagen Fondtüren. Im Dienste
größtmöglicher Funktionalität und Ergonomie sollen sie einen
bequemeren Einstieg erlauben. Mithilfe eines an der B-Säule
angebrachten Handgriffes schwingen sich die Fondpassagiere bequem und
elegant zugleich auf den Rücksitz, statt sich rückwärts über das Radhaus
hinweg hineinzudrehen. Auch das An- und Abschnallen des Nachwuchses
auf dem Rücksitz wird durch diese Türanordnung rückenschonend
erleichtert. Gleichzeitig entsteht zwischen den geöffneten Türen eine
Sicherheitszone, die Eltern und Kind vom umgebenen Verkehr abschirmt.
Der Öffnungswinkel aller Türen beträgt 84 Grad und sie lassen sich in vier
Stufen einrasten.

Gegenläufig öffnende Türen sind nicht neu. Nicht nur der Rolls-Royce
Phantom hatte sie. In den 30er und 50er Jahren waren damit einige Opel
Kadett- und Admiralmodelle ausgestattet bis sie aus Sicherheitsgründen
verboten wurden. Im neuen Meriva sorgen elektronische Schlösser, die
die Türen ab 4 km/h automatisch verriegeln und im Gefahrenfall auch
ebenso automatisch wieder frei geben für die notwendige Sicherheit.

Nimmt man auf dem Fahrersitz Platz, fällt als erstes die vantypische
erhöhten Sitzposition auf. Unterstützt wird die gute Rundumsicht,
durch die tief heruntergezogen Frontscheibe und die zusätzlichen
vorderen Dreiecksfenster in den Türen. Die Aussenspiegel sind nicht
nur gefühlt riesig.

Das Armaturenbrett wird optisch bis in die Türen verlängert und
vermittelt eine großzügige Anmutung. Die Griffe und Materialien fühlen
sich gut an. Alles ist für den Fahrer gut erreichbar. Nur die bei
Vollausstattung verwirrend die vielen Knöpfe der Mittelkonsole
erfordern ein eingehendes Studium des Handbuches. Dem sollte man
sich vor Fahrtantritt unbedingt widmen. Der Schalthebel ist angenehm
hoch angebracht. Unter dem Ganghebel befindet sich der Knopf für die
elektische Feststellbremse. Kurz nach der Anfahrt verriegelt die
Automatik laut hörbar die Türen. Der Motor geht kräftig zu Werk ohne
laut und aufdringlich zu werden. Die Federung ist straff und die
elektrohydraulische Servolenkung direkt. Gut das Opel in diesem Punkt
auf zu großen Komfort verzichtet und dem Fahrspaß Vorrang
eingeräumt hat. Er beherrscht die kurze Hatz von Ampel zu Ampel mit
schnellen Spurwechsel und abruptem Abbremsen ebenso souverän wie
längere Autobahntouren und das geruhsame Wandern auf der
Landstrasse.

Vom Start weg gibt es den neuen Meriva mit drei Benzinmotoren und
zwei Dieselmodellen. Die bisher üblichen 1,6 und 1,8 Liter Motoren
werden aus dem Programm genommen. Dafür gibt es einen 1,4-Liter-
Motor mit 74 kW / 100 PS. Besser sind die beiden 1,4-Liter-Triebwerke
mit Turboaufladung, die 120 sowie 140 PS leisten. Die vergleichsweise
sparsame 120 PS-Maschine spurtet in 11,5 Sekunden von 0 auf 100
km/h und verbraucht im Durchschnitt 6,1 Liter auf 100 km. Die
Höchstgeschwindigkeit liegt bei 188 km/h. Opel erwartet das 50
Prozent der Kunden sich für diese Motorisierung entscheiden werden.

Wer es dynamischer will, der kann mit dem 140-PS-Triebwerk in 10,3
Sekunden auf 100 km/h spurten. Die Höchstgeschwindigkeit liegt dann
bei 196 km/h und der Durchschnittsverbrauch steigt auf 6,7 Liter. Weil
gut zwei Drittel bisher verkauften Meriva mit Benzinmotoren
ausgeliefert wurden, gibt es den Neuen vorerst nur zwei
Dieselaggregaten: das 1,3-Liter-Triebwerk mit schwachen 75 PS und
den deutlich stärkeren 1,7 Liter 74 kW / 100 PS Motor. Letzteren soll
es dann auch mit Automatikgetriebe geben. Erst 2011 sollen dann
Modelle mit Start-Stopp-System und Gasantrieb auf den Markt
kommen.

Innovativ, flexibel und elegant, so soll die zweite Generation des Opel
Merivas beim Kunden ankommen. Die Basisversion wird mindestens
15.900 Euro kosten. Den interressanteren 120-PS-Turbo gibt es ab
17.270 Euro und für die Topmotorisierung muss man schon 20.150
Euro hinblättern. Die beiden Dieselmodelle schlagen mit 17.350 und
19.400 Euro zu Buche. All die guten neuen Ideen, die in die Konzeption
des Fahrzeugs geflossen sind, werden von seinen aussergewöhnlichen
Fondtüren in den Schatten gestellt. Ob sie sich bewähren und beim
Puplikum ankommen, daran wird der Erfolg des neuen Merivas als
Ganzes gemessen werden. Wer aber unvoreingenommen hinten
einsteigt und auf den Rücksitz Platz nimmt, kann noch eine weitere
Überraschung erleben. Man sitzt dort höher als auf den Vordersitzen.
Diese ungewöhnliche kinoartige Sitzanordnung bietet den
hintensitzenden Mitfahrern einen guten Überblick über die
Verkehrssituation. Wie im Kino sind die hinteren Plätze die besseren
Sitze.

Quelle: Autoplenum, 2010-04-14