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Testbericht

19. Januar 2004
München, 19. Januar 2004 – So mancher sieht Wolkenkratzer als Ausdruck phallischen Größenwahns. Gänzlich falsch ist diese Auslegung wohl nicht. Doch unterliegt die hochstapelnde Bauweise einer zweckmäßigen Prämisse: viel nutzbaren Raum auf möglichst kleiner Grundfläche zu schaffen. Dieses praktische Konstruktionsprinzip hält seit einiger Zeit auch im Autobau Einzug.

Ein noch junger Vertreter der so genannten Minivan-Architektur ist der Opel Meriva. Auf kleiner Bodengruppe bietet er dank seines hohen Aufbaus und der kurzen Radüberhänge einen großen und vielseitig nutzbaren Innenraum. Ein klarer Sieg der Vernunft, will man meinen. Mit welchen weiteren Höhepunkten der Schrumpf-Zafira noch beeindruckt, erfahren Sie in unserem Fahrbericht mit dem neuen Top-Diesel 1.7 CDTI.

Aktueller Opel-Mix Das Interieur entspricht dem aktuellem Opel-Dekor. Viele Ausstattungsdetails sind so oder ähnlich aus Corsa, Combo und Co bekannt. Doch bietet das Meriva-Innere auch Eigenständiges. Das Cockpit besticht durch eine überwiegend hochwertige Materialanmutung und tadellose Bedienbarkeit. Die Insassen werden auf angenehm straffen Sitzen mit reichlich Platz verwöhnt. Zudem hat der Meriva einen vielseitig nutzbaren Innenraum.

Im Handumdrehen wandelbar Höhepunkt ist das FlexSpace-System. Der Clou: Ohne die Sitze auszubauen, kann der Meriva für die unterschiedlichsten Transportzwecke genutzt werden. Kernstück dieser Variabilität ist die im Verhältnis 40:20:40 umlegbare Rückbank. In der Normalversion bietet die Rückbank drei Sitzplätze. Sekundenschnell wird aus dem Meriva ein bequemer Viersitzer.

Versenkbare Mitte Der mittlere Sitz klappt nach einem kurzen Hebelzug zusammen. Die Sitzfläche senkt sich dabei nach unten und die Lehne liegt mit den Polstern der beiden Außenflächen auf gleicher Höhe.

Viel Platz für zwei Jetzt lassen sich die zwei Außensitze um jeweils 7,5 Zentimeter nach innen rücken. Anschließend ist es möglich, sie um bis zu sieben Zentimeter nach hinten zu schieben. In dieser Konfiguration können zwei Fondpassagieren auf behaglichen Sitzen viel Beinfreiheit genießen. Wer sich entspannt zurücklehnen möchte, kann die hinteren Sitzlehnen außerdem im Neigungswinkel verstellen.

Mehr Raum für Gepäck Wird hingegen mehr Platz für Gepäck benötigt, lassen sich die zwei Fondsitze um bis zu 13 Zentimeter nach vorne schieben und die Lehnen aufrichten. Maximal steht so ein Kofferraumvolumen von 560 Litern zur Verfügung.

Ebener Gepäckraum Werden alle drei hinteren Sitze umgeklappt, ergibt sich eine geschlossene, nahezu ebene Fläche von 1,70 Metern Länge. Bis zur Oberkante der Vordersitze sind 890 Liter Stauraum geboten; dachhoch passen 1.410 Liter in den Mervia.

Über 2.000 Liter möglich Noch mehr Variabilität gibt’s gegen Aufpreis: Für 110 Euro ist die Lehne des Beifahrersitzes umklappbar. So entsteht ein 2.005 Liter großer Stauraum mit bis zu 2,40 Metern Länge.

Fährt wie ein Minivan Nicht ganz so flexibel und vielseitig zeigt sich der Meriva von seinen Fahreigenschaften. Der Mix aus Komfort und straffer Straßenlage geht dennoch in Ordnung. Selbstverständlich quittiert der Rüsselsheimer grobe Unebenheiten mit Poltern. Meriva-Kunden bekommen zudem kein sonderlich sportlich ausgelegtes Auto. Die in schnellen Kurvenfahrten deutlich spürbaren Untersteuerungstendenzen sind aber typisch für hoch gebaute Kompaktwagen. Für ein sicheres Vorankommen selbst bei zügiger Fahrweise auf Autobahn und Landstraße reicht die Fahrwerksabstimmung des Meriva allemal. Das trifft auch auf die Bremsen zu, die noch etwas kräftiger zupacken könnten.

Neuer Top-Diesel Flottes Fahren ermöglicht auch der seit Oktober 2003 verfügbare, 100 PS starke 1.7 CDTI-Ecotec. Dieser spritzige Selbstzünder ist mit 16.065 Euro die vierte und teuerste Motorisierung der Baureihe. Selbst der 125 PS starke Top-Benziner ist um einige hundert Euro günstiger. Attraktiv macht den neuen Diesel das gute Leistungsniveau gepaart mit hohem Drehmoment bei einigermaßen niedrigem Spritkonsum. Weiterer Pluspunkt: Der Meriva 1.7 CDTI erfüllt die Euro-4-Abgasnorm.

Bereits ordentliche Fahrleistungen Mit den immerhin 1.455 Kilogramm wird der 1.7 CDTI locker fertig. Einer leichten Anfahrtsschwäche folgt dieseltypisch bereits ab 1.500 Umdrehungen ordentlicher Durchzug. Das respektable Drehmoment sorgt für ein häufiges Einsetzen der Traktionskontrolle. Im höheren Drehzahlbereich wirkt der Selbstzünder hingegen schlapp.

Akzeptable Fahrwerte Für den Sprint von null 100 km/h benötigt der 1.7 CDTI laut Hersteller wenig beeindruckende 13,5 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 178 km/h. Auf unseren Testfahrten bewegte sich die Tachonadel gelegentlich sogar um die 200 km/h. Spätestens dann sorgen Fahrtwind und der laute Motor für einen sehr hohen Lärmpegel im Innenraum. Angesichts der vorwiegend zügigen Fahrweise auf unseren Testfahrten sind die von uns gemessenen 8,5 Liter Durchschnittsverbrauch gerade noch akzeptabel. Opel gibt den Spritkonsum mit 5,3 Litern auf 100 Kilometer an.

Fünf Gänge, keine Automatik Die Gänge des recht langen Schalthebels lassen sich gut einlegen, wenn auch die Fünfgang-Schaltung etwas labberig wirkt. Ein Automatikgetriebe ist nicht verfügbar.

Günstiger Minivan Mit 15.900 Euro ist der Meriva 1.7 CDTI kein günstiges Familienauto. Unter Minivans und Hochdachkombis bewegt er sich dennoch im unteren Preissegment. Billiger ist der 100 PS starke Fiat Doblo 1.9 JTD für 15.400 Euro. Sehr viel teurer ist hingegen der 95 PS starke A 170 CDI von Mercedes für mindestens 19.314 Euro.

Ein wesentlicher Vorteil des Meriva ist sein Flexspace-System. Kein anderer Mitbewerber kann mit einer derart unkomplizierten und vielfältigen Variabilität überzeugen. Obwohl die genannten Konkurrenten ebenfalls flexiblen und großen Stauraum bieten.

Viel Ausstattung, die kostet Wirklich attraktiv wird der Meriva übrigens erst mit den 700 beziehungsweise 910 Euro teuren Ausstattungen Enjoy und Cosma. Hier bekommt der Kunde recht umfangreiche Pakete für relativ wenig Geld. Ansonsten müssen viele Extras teuer bezahlt werden.

Zusätzlich mit Klimatisierungsautomatik und einem DVD-Video-System kostet der 1.7 CDTI schon mehr als 20.000 Euro. Wer will, kann den Preis locker über 25.000 Euro treiben. Richtig happig sind Extras wie Fensterheber hinten für 365 Euro und ein einfaches Stereo-Cassetten-Radio für stolze 435 Euro. Wer viel will, kann ab Werk beim Meriva so ziemlich alles bekommen. Dazu gehören auch Xenon-Scheinwerfer für 930 Euro oder eine 1.475 Euro teure Standheizung.
Technische Daten
Motor Bauart:Vierzylinder, vorn quer eingebaut
Hubraum:1.686
Leistung:74 kW (100 PS) bei UPM
Drehmoment:240 Nm bei 2.300 UPM
Preis
Neupreis: 15.900 € (Stand: Januar 2004)
Fazit
Die neue Dieselvariante 1.7 CDTI des Meriva lohnt sich für kostenbewußte Vielfahrer, die den drehmomentstarken Antritt eines halbwegs wuchtigen Diesels wünschen. Abstriche muss man dafür bei Laufkultur, Geräuschniveau und der Endgeschwindigkeit hinnehmen. Der in der Anschaffung günstigere und stärkere Top-Benziner bietet in allen drei Punkten Vorteile. Die Kosten für Steuern halten sich dank der Euro-4-Zertifizierung für den Meriva 1.7 CDTI in Grenzen. Ein ausgesprochener Spritsparer ist er jedoch nicht.

Ansonsten ist der kleine Zafira-Bruder ein vielseitig nutzbares Fahrzeug mit kompakten Außenmaßen. Sein Flexspace-System ist unkompliziert und sorgt bereits in der Grundversion für einen bemerkenswert variablen Innenraum. Die Variabilität kann gegen Aufpreis noch erweitert werden. Leicht kann der Preis des Meriva mit einiger Zusatzausstattung jedoch über 20.000 Euro klettern. Damit leistet Opel mit dem Meriva keinen befriedigenden Beitrag zum Thema „günstiges Familienauto“. Die umfangreiche Liste an Sonderausstattungen dürfte luxusorientierte Autofahrer befriedigen.

Weniger Befriedigung wird der sportlich ambitionierte Autofahrer mit dem Meriva finden. Seine nicht sonderlich sportliche Auslegung ist für einen Minivan dennoch absolut verzeihlich. (mh)

Quelle: auto-news, 2004-01-19

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