Für uns ( 2 Personen und Hund ) stand die Neuanschaffung eines jungen Gebrauchten für 10 bis 12 TSD Euro in der vorgenannten Wagenklasse an. Hierzu leihen wir über´s Wochenende für 2 Tage jeweils gegen Miete bei Leihwagengesellschaften.
Diesmal waren es:
der Peugeot 307 SW, der VW Golf Kombi V, der vorgennannte Focus Turnier und ein Octavia Kombi II. Alle Motoren mit 1.6 L bzw. 1,9 L Hubraum und 109 PS Leistung. VW hat bis vor 2 Jahren die Pumpe Düse Technik verwendet, Peugeot und Ford eine Common Rail Gemeinschaftsentwicklung.
Die vier Hauptkriterien prüfen wir dabei immer auf rund 500 km Strecke und kaufen dann. Das hat sich bewährt und kostet insgesamt rund 250,-- € bei den Vermietern im Spartarif.
Qualitätsanmutung:
VW Golf und Skoda sind hier insgesamt leicht im Vorteil. Die Passgenauigkeit der Materialien und Spaltmaße sind einfach den Tick besser. Der Peugeot bildet hier u.E. das Schlusslicht; am besten ausgestattet aber ziemlich verspielt und hohe Ersatzteilpreise. Der Focus ist hier im Mittelfeld ohne dass er besonders positiv oder negativ auffällt. Eben nüchtern, zumindest in der Style+ Variante. Alle 4 Fahrzeuge sind jedoch derart eng beieinander, dass hier für uns keine Kaufentscheidung beeinflusst wurde.
Nutzbarkeit:
Die Raumverhältnisse in den Fahrzeugen sind nominell zwar vergleichbar, objektiv und subjektiv ergeben sich aber große Unterschiede. Der Octavia hat den größten Kofferraum, jedoch nur, weil er abgesenkt ist und somit eine lästige Kante bildet, die dazu führt, dass ein Kasten Wasser über das Schlossblech gehievt
werden muss. Der Golf hat mit seinem moderaten Fließheckcharakter das Problem, das größere Hunde im Kofferraum keine Möglichkeit haben sich stehend zu drehen. Der Focus hat aufgrund der Bauform hinten Kastendesign und eine angenehm niedrige Ladekante. Dies toppt der Peugeot noch mit verstellbaren Einzelsitzen, um bei Bedarf den Laderaum zu vergrößern. Den am besten nutzbaren Kofferraum hat damit der Peugeot vor dem Ford.
Bei umgelegter Rückbank sind diese beiden Kandidaten ebenfalls vorn. Die Literzahl ist eben nicht alles.
Der subjektive Platzeindruck für Fahrer und Beifahrer ist im Peugeot am besten, im Golf am schlechtesten. Im Golf hat man offenbar versucht, mit hochwertigen und Platz einnehmenden Materialen einen Hauch von Luxus zu implementieren. Das ist gelungen, aber zu Ungunsten des Platzeindrucks. Der Octavia ist sowohl subjektiv als auch objektiv hier am größten, allerdings wirkt er besonders altbacken. Der Focus hält sich auch hier im Mittelfeld auf. Personen bis 1,90 Größe haben in keinem der Fahrzeuge Probleme, lediglich der Einstieg im Golf könnte etwas beschwerlich sein.
Hinten sind die Platzverhältnisse noch vergleichbarer. Der Peugeot hat wohl die Nase bauartbedingt die Nase vorn, weil er erst spät ein leicht abfallendes Dach hat.
Motor, Getriebe, Technik
Grundsätzlich sind die beiden Common Rail aus dem Hause Peugeot und Ford die bessere Wahl. Sie laufen ruhiger und brauchen etwas weniger Diesel. Bei moderater Fahrweise brauchte der Focus mit 5,3 L am wenigsten, der Octavia mit 5,8 Litern am meisten. Der Golf ist aufgrund aufwändiger Dämmmaßnahmen einen Tick ruhiger als der Peugeot und der Ford, der Octavia am lautesten.
Weil bei Ford der Zahnriemenwechsel erst bei 200.000 km erforderlich ist ( Peugeot 180.000 ) und beim VW Konzern deutlich früher, sehen wir hier den Focus vorn. Auch die Schaltübergänge gefielen uns bei normaler Fahrweise beim Ford am besten. Hier fällt der Peugeot ( teigig ) etwas ab. Die Ford Ingenieure haben hier sehr gute Arbeit gemacht, es macht Spaß dieses Auto über alle Drehzahlbereiche zu bewegen, zumal das Fahrwerk einen tollen Kompromiss zwischen Fahrbahngefühl und Komfort darstellt. Der Peugeot fällt hier ab, weil er der französischen Tradition folgend etwas zu weich abgestimmt ist. Der Octavia stuckert auf Querrillen, der Golf mag keine hohe Beladung, weil er dann " einknickt " und schwimmt. Erste Überraschung: Der Ford hängt hier die anderen ab.
Für Raucher sind die Ascher bei allen 4 Kandidaten eine Zumutung. Bei Peugeot und Ford runde Dosen, die man in die Mittelkonsole steckt, bei VW und Skoda viel zu klein. Wenigsten bei VW beleuchtet. Die Bedienung ist u.E. im VW Konzern am logischsten gelöst. Man gewöhnt sich aber auch an die Hebel von Ford und Peugeot, die gleichermaßen schlecht gelöst sind. Überfrachtete Lenkstockhebel zur Audio bzw. Navisteuerung. Das muss wirklich nicht mehr sein.
Wirtschaftlichkeit:
Wir haben uns dann die Mühe gemacht die tatsächlichen Anschaffungspreise in Verbindung mit der wahrscheinlichen Laufleistung ( 25000km p.a. ) und den Wiederverkaufswert nach 3 Jahren als Grundlage für eine Wirtschaftlichkeitsberechnung zu
nehmen.
Das war die zweite Überraschung.
In Verbindung mit fiktiven Reparaturen und Inspektionen von insgesamt 1870,-- € je Fahrzeug fährt es sich mit dem Ford am günstigsten. Der Peugeot dürfte danach der teuerste Kandidat sein. Dabei haben wir einen Werteverzehr angenommen, wie er von der DAT für vergleichbare Fahrzeuge in der Vergangenheit festgestellt wurde. Platz 2 belegt hier der Golf, wegen des günstigen Werteverlaufs. Den mit Abstand letzten Platz der Peugeot, weil er teuer in der Anschaffung ist und einen hohen Werteverzehr hat.
Steuer und Versicherung unterscheiden sich übrigens nur marginal.
Ein halber Liter zwischen dem besten und schlechtesten Kandidaten macht ebenfalls relativ wenig Unterschied.
Wir haben uns für einen Focus Style+ Turnier mit 109 PS Diesel entschieden weil er den am besten nutzbaren Kofferraum hat, Motor Getriebe und Fahrwerk am besten miteinander harmonieren, der Verbrauch sehr gering ist und eine gute Ausstattung ( Navi, PDC etc. ) ordentliche Verarbeitung sich mit zeitlosem Design verbindet. Darüber hinaus ist dieses Fahrzeug derzeit rund 2.500,-- € preiswerter als vergleichbare Golf, Octavia oder 307 SW.
Was will man mehr.
Fahrberichte nach einer Laufzeit von 6 Monaten stelle ich später nochmal ein.