Hallo alle zusammen,
mein Nachbar hatte sich im Jahr 2008 einen Passat 3C Comfortline mit Erstzulassung 2006 gekauft. Der Wagen hatte beim Kauf ca. 105.000 Km drauf und wurde beim Händler für knapp 13.000 Euro angeboten. Er schlug natürlich gleich zu. Seine Erfahrungen nach mehr als vier Jahren und 70.000 Km sind sehr positiv und werden wieder wie üblich in folgenden Kategorien beschrieben:
- Preis-/Leistungs-Verhältnis und Unterhaltskosten
- Design und Styling
- Platzangebot, Nutzwert und Verarbeitung
- Motor, Verbrauch, Getriebe, Fahr- und Lenkverhalten
- Alltag
Preis-/Leistungs-Verhältnis und Unterhaltskosten:
Die erste Modellreihe des Passates hinterlässt bei den Käufern einen durchwachsenen Eindruck. Viele sind von diesem Auto begeistert, viele auch durch die vielen eventuell eintretenden Kinderkrankheiten bzw. „kleineren Aktionen “ von VW verärgert. Rost ist bei den ersten Baureihen auch noch ein Thema, verschohnt würde auch der meines Nachbars nicht. VW bezahlt meist anstandslos. Doch mein Nachbar wollte unbedingt einen Passat aus dieser ersten Modellreihe.
Für einen zwei Jahre alten Passat, der in dieser Zeit 100.000 km gelaufen ist, kann man beim Kaufpreis von knapp 13.000 Euro nichts beanstanden. Vor allem nicht, wenn der Wagen in der gehobenen Ausstattungsvariante "Comfortline" mit einem originalen VW-Navi auf Händlers Hof steht. Dazu ist noch eine 2-Zonenklimatronik, elektr. Fensterheber vorn und hinten, elektr. Außenspiegel mit Heizung, elektr. Vordersitze sowie Sitzheizung und Frontscheibenheizung mit an Bord. Die Unterhaltskosten halten sich im Rahmen. Die Versicherungskosten sind in der Haftpflicht mit Vollkasko bei etwa 600 Euro. Der Staat verlangt bei der jährlichen Kfz-Steuer für den Euro-4-Motor ca. 333 Euro. Ich finde, dass der Kaufpreis und die Unterhaltkosten für diesen Wagen trotz hoher Steuern in Ordnung sind. 4 Punkte sind hier sicher angebracht.
Design und Styling:
Wie ich schon im Bericht von meinem alten Passat 3BG schrieb, gefällt mir jede Passatgeneration. Und jedes neue Modell vom Passat übertrifft das Modell des Vorgängers. Beim 3C fällt mir persönlich nichts Negatives ins Auge, alles passt perfekt zusammen. Über den Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, ich persöhnlich gebe ihm 5 Punkte.
Platzangebot, Nutzwert und Verarbeitung:
Der Passat ist im Innenraum gut verarbeitet. Die verwendeten Materialien sind sehr hochwertig und passgenau verbaut worden. Die Armaturentafel und die Türverkleidungen bestehen fast komplett aus weichem Kunststoff. Dies sieht nicht nur besser aus oder fühlt sich angenehmer an, sie sind auch pflegeleichter. Kratzer haben somit kaum eine Chance. Der hohe Qualitätsanspruch der Käufer wird durch sehr bequeme Sitze gewährleistet. Auch nach 170.000 Km sind die Sitze weder durchgesessen noch weisen die Stoffbezüge Verschleiß auf. Desweiteren sind die Fußbodenstoffe im Vergleich zu meinem jetzigen Skoda Oktavia (1Z) perfekt. Der Schmutz arbeitet sich nicht in den Stoff hinein wie bei meinem Skoda. Somit ist die Reinigung des Fahrzeuges kinderleicht und in gut 15 min zu schaffen. Die verbaute Elektronik arbeitet bis heute fast fehlerfrei. Bis auf ein gebrochenes Airbag-Kabel unter dem Fahrersitz funktioniert alles problemlos. Die Anordnung der Bedienelemente, z. B. Klimaregelung, ist VW-typisch nahezu perfekt und weist bei der Bedienung keine Fragen auf.
Nach so viel Lob kommt jetzt auch etwas Negatives: Der Lichtschalter und die Fensterhebertasten weisen leider schon nach geringer Laufleistung Verschleißspuren auf. Hier löst sich der Softlack. Dies passiert meist schon nach einer geringen Laufleistung oder Benutzung. Ein Navi ist im Grunde eine tolle Sache, nervig ist jedoch die extrem lange Routenberechnung. Sobald aber die Routenberechnung abgeschlossen ist, führt es einen problemlos ans Ziel.
Es liegt nicht nur an der Verarbeitung, dass der Passat bei Familien und auch bei Vertretern so beliebt ist. Einer der Hauptgründe wird sicherlich der große Kofferraum sein, der mindestens 603 Liter fasst. Sobald man die 60:40 teilbare Rücksitzbank umlegt, erstreckt sich eine fast ebene Ladefläche. Dazu kommt noch das Ladevolumen, das sich nun auf 1731 Liter vergrößert hat. Ein Traum für Familien und auch für Vertreter!!! Platz hat man aber nicht nur im Kofferraum. Auf allen Sitzplätzen im Passat, ob vorn oder hinten, überall hat man genügend Platz. Der einzigste Kombi, der das noch toppen kann, ist der Skoda Superb. Hier bekommt der Passat 4.5 Punkte. Abzug gibt‘s bei den Softlackabnutzungen der Fensterheberknöpfe und des Lichtschalters, dies hat es auch schon bei älteren Modellen gegeben.
Motor, Verbrauch, Getriebe, Fahr- und Lenkverhalten:
In diesem Modell arbeitet ein 140 PS starker 2,0-TDI-Motor, der noch auf der "veralteten" Pumpe-Düse-Technik basiert. Der Turbo-Diesel bringt sein Drehmoment von 320 Nm schon ab 1750 Nm kraftvoll auf die Straße. Dies sollte auch für einen Familien-/Vertreter-Alltag reichen. Der Verbrauch liegt je nach Strecke und anförderungen des Fahres zwischen 5,5l und 8,0l auf 100 Km. Die Geräuschentwicklung des PD-Triebwerkes ist erstaunlich leise. Bei humaner Geschwindigkeit von ca. 130 Km/h ist er im Innenraum gut gedämmt und Unterhaltungen können in Zimmerlautstärke weiter gehalten werden. Das Sechs-Gang-Getriebe ist tadellos. Es ist perfekt übersetzt und lässt sich exakt und schnell schalten. Der Passat ist mit einem sehr komfortablen Serien-Fahrwerk ausgestattet. Bei späteren Baujahren konnte man auch optional ein Sportfahrwerk (R-Line) und ein adaptives Fahrwerk (DCC) ordern. Aber das Serien-Fahrwerk verrichtet seinen Dienst sehr gut. Es dämpft Schlaglöcher und Bodenwellen sehr gut weg. Auch bei hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn oder in Kurven lässt sich der Wagen beherrschen. Die Lenkung ist ebenfalls gut auf das Fahrzeug abgestimmt. In der Stadt lässt es sich gut um die Ecken fahren. Auf der Autobahn muss man nur selten korrigieren, da der Wagen gut die Spur hält. Ich gebe hier 4 Punkte.
Alltag:
Fast unschlagbar ist der Passat in Sachen „Alltag“. Der Kofferraum fasst ordentlich, der Motor ist sparsam und zieht sehr gut. Die einzigste Konkurrenz ist in meinen Augen der Skoda Superb. Mercedes und BMW sind zu teuer. Der Opel Insignia macht zu wenig aus seine Fahrzeugmaßen. Klar 5 Punkte.
Werkstattaufenthalte:
- Aug. 2008 Öldruckschalter (95 Euro)
- Juni 2009 Ölwechsel (200 Euro)
- Juli 2011 Querlenkerlager ausgeschlagen, Kundendienst (500 Euro)
- Sep. 2011 Zahnriemenwechsel, Stoßdämpfer hinten und (800 Euro)
- Sep. 2012 Rost an allen 4 Türen und Heckklappe (Garantie)
- Nov. 2012 Airbag-Kabel am Fahrersitz gebrochen (keine Kosten bekannt)
Fazit: Mein Nachbar hat scheinbar ein gutes Geschäft gemacht. Der Wagen hatte ihn bis dato nicht hängen lassen. Die Fahrten zur Verwandschaft in die Türkei oder nach Dänemark hat er ohne ohne Probleme überstanden. Wer sich für so einen Wagen interresiert sollte sich aber für einen Passat ab 2007/2008 entscheiden, ab da arbeitet ein zuverlässiger 2,0 TDI Common-Rail Motor im Passat, die Kinderkrankheiten sind auch da minimiert worden. Probleme wird es immer geben, egal welches Fahrzeug oder Hersteller. Von mir gibt´s trotzdem eine Kaufempfehlung da der Wagen meines Nachbars tadellos läuft……
Bilder folgen